Vereins „Die Deutschen aus dem südlichen Böh men in Wien" gewählt. Der Verein setzte sich die Aufgabe, die Interessen ihres Heimatgebietes wahrzunehmen und das Andenken der bedeuten den Landsleute zu ehren, sei es durch das An bringen von Gedenktafeln oder durch das Er richten von Denkmälern. So konnten im Laufe der Zeit für die Komponisten Johann Nepomuk Maxandt® und Simon Sechter in Friedberg^: für den Chemiker Adolf Martin Pleisdil in Hossenreith® und den Arzt Johann Oppolzer® in Gratzen Gedenktafeln enthüllt werden. Vor allem wollte aber der Verein das Andenken des bedeu tendsten Böhmerwäldlers ehren, nämlidr des kurz vorher verstorbenen Dichters und Schrift stellers Adalbert Stifter, der in seinen Werken die unberührte Natur des Böhmerwaldes und die Landschaft um Oberplan in einmaliger Weise schilderte. Ursprünglich neigte man dazu, ein Denkmal in der Form zu errichten, daß in der Seewand eine riesige Tafel mit einem Zitat aus Stifters Werken eingemeißelt würde. Die Schrift sollte etwa zwei Meter hoch werden, um sie noch von Oberplan aus mit einem Feldstecher lesen zu können. Diese Absicht wurde jedoch fallen ge lassen; die Seewand war nämlich überhängend, so daß das Aufstellen eines entsprechenden Ge rüstes zu schwierig und vor allem zu teuer ge worden wäre^®. Die Behauptung eines Zeit genossen hinsichtlich der Inschrift steht etwas im Widerspruch mit der offiziellen Nachricht von Markus, der Verein wolle nicht ein Zitat, sondern bloß den Namen des Dichters an der Seewand anbringen. Einer der späteren Versionen zufolge^^ sollten die Buchstaben vergoldet sein. Diese Absicht erwähnt Markus aber nirgends, im Gegenteil, zur Zeit der Errichtung des Denkmals erwähnt er wiederholt, daß Stifters Name in die Felswand bloß eingemeißelt bzw. eingetieft wer den soll. Das Gesuch um die Bewilligung zum Errichten des Denkmales in dieser Form brachte Markus am 15. Juli 1869 bei Fürst Johann Adolf zu Schwarzenberg ein, denn dieser war ja der Eigen tümer der Krumauer Herrschaft und somit auch der Wälder im Bereich des Plöckensteinersees. Im Gesuch führt Markus ausdrücklich an, daß der Verein die Inschrift in die Felswand einmei ßeln lassen wolle*^. Auf Empfehlung der Krumauer Herrschaftsdirektion erklärte sich der Fürst einverstanden und gab Weisimg, dem Ver ein einen Beitrag in der Höhe von 20 Gulden auszuzahlen. Interessant ist dabei, daß Erbprinz Adolf Josef, der Sohn des regierenden Fürsten, der zur Zeit als Praktikant in der Vermögensverwaltung arbeitete, mit der positiven Erledigung des Gesuches gar nicht einverstanden war. Als ein großer Freund des Waldes wollte er nämlich keinerlei Eingriffe in die Natur dulden, und schon gar nicht, wenn es sich um fürstlichen Besitz han delte. Mit der Einwilligung des regierenden Fürsten vom 30. August 1869 waren die vorbereitenden Verhandlungen eigentlich abgeschlossen und es wäre daher zu erwarten gewesen, daß nunmehr mit der Herstellung der Inschrift begonnen wird. Sonderbarerweise ist aber in der Angelegenheit des Denkmals für einige Jahre Ruhe eingetreten — nämlich bis zum Jahre 1875. In der Zwischenzeit hat sicii jedoch die Situation grundlegend geändert. Die ablehnende EinstelJordans älterer Bruder Adalbert (1824—1913), der Begründer des Linzer Familienzweiges, war ebenfalls eine bekannte Persönlichkeit. Neben seiner Arbeit als Lehrer, später Direktionssekretär der Linzer Spar kasse, wandte er sich dem öffentlichen Leben zu; war er doch Gründungsmitglied des Turnvereins, des Sängerbundes Frohsinn und des Böhmerwaldbundes, außerdem von 1874 bis 1881 Mitglied des Linzer Gemeinderates. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Errichtung des Stifterdenkmales auf der Linzer Promenade. ® Johann Nepomuk Maxandt (* 1755 in Diwitz, + 1838 in Friedberg), Lehrer und Komponist. ' Simon Sechter (* 1788 in Friedberg, + 1867 in Wien), Komponist, Schüler von Joh. Nep. Maxandt. ® Dr. Adolf Martin Pleischl (* 1787 in Hossenreith bei Oberplan, + 1867 in Dorf an der Enns), Arzt imd Chemiker, zu dessen bedeutendsten Erfindungen eine Anleitung zur Erzeugung von ungiftigem Email zählt. " Johann Oppolzer (* 1808 in Gratzen, + 1871 in Wien), berühmter und aufopfernder Arzt, Universitätsprofes sor in Wien. " Nikendey Antonin, a. a. O. Maurer Ferdinand, a. a. O. " „. . . ein monumentales Denkzeichen in der Art zu errichten, daß an einer passenden Stelle der Felswand der Name des Ehrenden eingegraben werde." (Aus einem Brief von J. K. Markus an Fürst Schwarzen berg vom 14. Juli 1869).
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