erosion und sdiwache Hangdenudation. Es sind so manche der Kerbtalformen jungen Entstehimgsdatums. In diesem Zusammenhang ist auch die oft über kurze Distanz wechselnde Profil form vieler Gerinne, die von den einzelnen Verebnungen in die heutige Talaue führen, von Kerb- zu Muldental und umgekehrt zu sehen. Besonders auffallend ist dies auch bei Rinnenbil dungen in Hohlwegen, sofern genügend grusiges Material im Untergrund ansteht, zu beobachten. Die heutige Form der Felsburg ist sicherlich (vgl. Czudek, 1964, und Demek, 1972, u.a.) als Rest ehemaliger größerer, wuchtiger Felskuppen zu verstehen. Die Umformung erfolgte vor allem durdi Zurüdcverlegung der senkrechten Felsburg wände. Dafür sprechen die den einzelnen Fels türmen vorgelagerten Steinterrassen, deren stei ler Abfall und das Vorherrschen dieser Formen gemeinschaft auch bei kleinen Felsburgen. Stein kliffs und vorgelagerte Verebnungen, aufgebaut aus Felsteilen, finden sich auf fast allen Niveaus, auf Kuppen und auch auf stärker geneigten Hän gen, wo Felsblöcke über die durchschnittliche Oberflädie herausragen. So kann man von Nivationskliffs bei den steilen Wänden und von einer Nivationsterrasse bei den vorgelagerten Flächen sprechen. Diese Zurückverlegung der Kliffwand erfolgte durch Absprengen von Felsteilen, sicher lich entlang von Frostspalten. Diese vor allem durch Frostsprengung erfolgte Bildung ist stark expositionsabhängig. So finden sich die stärker ausgeprägten Terrassen auch auf den nach SE bis SW gerichteten Seiten. Über die Strecke der Zurückverlegung, also die Ausdehnung von Nivationsterrassen in diesem Sinne, lassen sich schwer genaue Angaben machen. Es ist fraglich, ob der im Profil 3 erkennbare zweite (heute zirka 280 m von der Felsburgwand entfernt liegende) Geländeknick ebenfalls den Beginn einer Niva tionsterrasse andeutet. Dagegen spricht vor al lem das Auftreten von mehr oder minder locke rer Blockstreu — die Abwärtsbewegung erkennen läßt —, also dem Vorhandensein doch tiefergrei fenden Verwitterungsmaterials, auf dem zumin dest manche Blöcke schwimmen. Sicherlich aber bildet die eigentliche, markante Felsterrasse beim Bärenstein mit einer Erstreckung von ca. 20 m ab der Frostkliffwand eine Kryoplanationsterrasse. Bei genauer Betrachtung der Nivationswand und der engen Bereiche der Terrassen wurden — wie im vorhergehenden Kapitel erwähnt — neben Abplattungserscheinungen an der Kliffwand auch Grusansammlungen am Boden und kaum genmdete, faustgroße Felsstücke mit relativ gering bemoosten Seiten gefunden. Es drängt sich daher die Frage auf, ob die grund sätzliche Tendenz einer Frostkliffbildung in Form von Steilhaltung der Wände unter den heutigen Klimabedingungen noch möglich ist oder nicht. Dieser Frage soll im nächsten Kapitel nachgegan gen werden. TEMPERATURMESSREIHEN Von November 1974 bis April 1975 wurden mit Hilfe von Thermoskripten die Lufttemperatur (in einer englischen Hütte 2 m über Bodenniveau) auf der Nivationsterrasse sowie die felsnahe Temperatur (Thermoskript war in eine Felsspalte eingebracht, die ca. 2 m über Bodenniveau lag) an der Kliffwand gemessen®. In den verschiedenen Jahreszeiten bis Herbst 1977 wurden Tagesgänge mit Thermoskripten und einem Tastotherm (Göerz) aufgezeichnet, so wie mehrere exemplarische Vergleichsmessungen durchgeführt. Die Auswertung der Meßergebnisse wurde unter gewissenhafter Berücksichtigung vorhandener und eventuell denkbarer Fehlerquellen durch geführt. Ein unter solchem Aspekt erzieltes Er gebnis erlaubt folgende Aussagen: Die Frosttage, an denen die Tiefsttemperatur un ter null Grad Celsius liegt, das Maximum jedoch darüber, waren erwartungsgemäß am Fels be dingt durch die stärkere Aufheizung der fels nahen Luftschicht häufiger als in der freien Luft schicht. Ein exakt vergleichbarer und auswert barer Zeitraum zwischen November 1974 und April 1975 betrug 117 Tage. In diesem Zeitraum wurden 106 Frosttage in der felsnahen Luft schicht und 76 in der freien Luft gezählt. Das er gibt um 39 Prozent mehr Frosttage in der fels nahen Luftschicht. Im selben Beobachtungszeit- ° Für wesentliche Anregungen, die wissenschaftliche Betreuung und viele fruchtbare Diskussionen sei Herrn o. Univ.-Prof. Dr. H. Riedl herzlidi gedankt.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2