St. Wolfgang 1976) und der Kefermarkter Flügelaltar (siehe oben). Im Kapitel „Werkstattbetraditung" wird uns eine landschaftsweise Übersicht von kleineren Werkstätten gebo ten, in denen zwar mehr handwerkliche, aber nicht min der gehaltvolle Retabeln entstanden sind. Unter „Salz burg — Passau" finden wir auch die Altäre von Sankt Wolfgang und Hallstatt („in der Seenlandschaft des Ausseer Landes", S. 224!). L. Astl als möglicher Meister des Hallstätter Altares wird zwei Seiten später im Zu sammenhang mit Gampem genannt; gut 150 Seiten frü her finden wir ihn als eindeutigen Meister von Hall statt. Neben einigen bayrischen Beispielen wird hier auch Gebertsham erwähnt. Bei „Oberösterreich — Nieder österreich" steht an erster Stelle Gampern, wobei Astl als Schöpfer zugunsten einer Passauer Werkstatt („viel leicht auch Braunau") zurückgedrängt wird. Weiter wer den darin Pasenbach, Freistadt als Sitz einer tüchtigen Werkstatt für die Altäre in Oberrauhenödt und Wald burg sowie die Schutzmantelmadonna von Frauenstein aufgezählt. Eggeisberg und St. Leonhard b. Freistadt, zwei großartige Beispiele im Oö. Landesmuseum (Schloßmuseum), sind nicht berüdcsichtigt. Der Seba stiansaltar von A. Altdorfer im Stift St. Florian findet in einem früheren Kapitel Erwähnung. Die Kenntnis des hervorragenden Aufsatzes von Wilfried Lipp in der Kulturzeitschrift „Oberösterreich" (1976, Heft 1) „Ober österreich und die Geschichte des gotischen Flügelaltares" hätte hier so manches entwirren können. Die vorliegende Publikation ist aus einer Vorlesungs reihe des Autors an der Phil.-theol. Hochschule in Passau hervorgegangen, was in manchem nicht gerade positiv zu spüren ist, wie etwa das Beispiel Hallstatt zeigt. Um so wertvoller sind die Register der einzelnen Meister und der Orte. Das große Verdienst des Verfassers ist es, einen großräumigen Uberblick zu bieten, der wissen schaftlich fundiert ist. Bei der enormen Fülle des Mate rials ist es nur allzu verständlich, wenn einige lokale Besonderheiten Ansatzmöglichkeiten zur Kritik bieten. D. Assmann Karl Finsterwaldert Tiroler Namenkunde. Sprach- und Kulturgeschichte von Personen-, Familien- und Hof namen (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwiss., Ger manistische Reihe, Bd. 4), Innsbruck 1978, XXXV + 566 Seiten. S 648.—. Das Land Tirol kann sich glücklich schätzen, einen Wis senschaftler wie Prof. Karl Finsterwalder zu haben, der zu den bedeutendsten Sprach- und Namenforschern zählt. Bereits eine stattliche Reihe umfangreicher Werke ist aus seinen unermüdlichen Forschungsarbeiten hervorgegan gen. Sein neuestes Werk ist vor allem eine gediegene Weiterführung seiner 1951 erschienenen und inzwischen längst vergriffenen „Familiennamen in Tirol" (= SchlernSchriften, Bd. 81). Als Grundlagenwerk mit den verschie densten sprachgeschichtlichen und etymologischen Hin weisen ist es auch für Interessierte in anderen Bundes ländern von größter Bedeutung. Der erste Teil ist gera dezu auch als Kulturgeschichte des westlichen Ostalpen raumes aufgrund der vorhandenen Namenschichten zu deklarieren. Hinsichtlich der Genauigkeit der Abfassung kann man ruhig von Akribie sprechen, mit welcher der Verfasser die enorme Fülle an Material bearbeitet hat. Bei der Vielzahl an zum Teil mehr als dilettantischen Versuchen auf diesem Gebiet ist dieses Werk von wohl tuender Zurückhaltung bei rein hypothetischen Deu tungsversuchen; wenn solche gemacht werden, dann ba sieren sie auf jahrzehntelangen Forschungen, die solche Angaben durchaus glaubhaft erscheinen lassen. Der allgemeine Teil des Werkes behandelt die Ent stehung der heutigen Zweinamigkeit, die Entwicklung der Ruf(Tauf)namengebung vom germanischen zum christlichen Namengut, die mittelalterlichen Personenund Beinamen als Spiegel der Kulturgeschichte sowie ihre Sprachgeschichte in Tirol und in den Nachbarländern. Dem Verhältnis von Schriftsprache und Mundart in den Familiennamen ist genauso ein Kapitel gewidmet wie zum Beispiel der Wortbildung der Wohnstattnamen oder ihrer landschaftweise unterschiedlichen Entwicklung. Der „Spezielle Teil" ist ein jeweils urkundlich genauestens belegtes Nachschlagewerk für ca. 4100 Tiroler Familien-, Weiler- und Hofnamen, wobei selbstverständ lich auch Südtirol mit behandelt wird. Jedem Stichwort ist nach den urkundlichen Hinweisen eine Etymologie beigegeben, die mit bisherigen Literaturhinweisen belegt ist. Man weiß gelegentlich nicht, ob man mehr die sprach historisch und mundartkundlichen Fachkenntnisse des Autors oder sein immenses kultur- und sozialgeschicht liches Wissen bewundern soll. Aus dem Zusammenwir ken all dieser und vieler anderer Faktoren ist ein wirk lich bewundernswertes Werk entstanden, dem man nur größte Verbreitung wünschen kann. D. Assmann Eduard Eisenmeier: Böhmerwald-Bibliographie. Veröf fentlichungen bis 1900. Hrsg. im Selbstverlag des Hei matkundlichen Vereins für Südböhmen, München 1977, 289 Seiten. DM 32.—. In jahrelangen Bemühungen hat der Autor — ein gebür tiger Prachatitzer — eine Bibliographie des Böhmerwal des erarbeitet. Sie enthält eine übersichtliche Zusam menstellung aller literarischen und wissenschaftlichen Veröffentlichungen über den Böhmerwald, von den An fängen der ersten Buchdrucke im 16. Jh. bis einschließ lich 1900, in Einzelfällen auch weiter. Das Verzeichnis der benützten Literatur umfaßt neben 200 Buchtiteln auch fast ebenso viele Zeitschriften und Zeitungen, welche sich mit dieser Landschaft befaßt haben. In 1078 Nummern sind alle Autoren mit sämtlichen ihrer einschlägigen Veröffentlichungen aufgeführt. Da auch das tschechische Schrifttum über den Böhmerwald miterfaßt wurde, erweitert sich das Literaturbild auch nach dieser Seite hin. Lateinische, französische und englische Werke, die sich mit dem Böhmerwald befassen, sind ebenfalls berücksichtigt. In diesem, für diese Landschaft erstmaligen Werk, findet
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