OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

fläche und der heutigen Talaue, zeigt die Profil linie wieder Muldenform. Dieser Wechsel zwi schen Kerb- und Muldenform kann aber — manchmal in nicht sehr ausgeprägter Form — öfters während eines Bachverlaufes auftreten, besonders dann, wetm zwischen den einzelnen Niveaus steilere Hangpartien anzutreffen sind. Dann findet sich an der Kante der Verebnung zum Abhang hin oft nur über wenige Meter — jedoch deutlich ausgeprägt — ein kleiner Kerb talschnitt. Der Versuch einer Korrelation zwischen den ein zelnen Niveaus und einer Nutzungsdifferenzie rung ergibt folgendes Bild: Die Hänge zum zen tralen Bergland (vor allem die zur Quellmulde des Stieglbaches leitenden) dienen in Form von Skiabfahrten dem Fremdenverkehr. Ebenso wer den einzelne, die verschiedenen Niveaus überra genden Kuppen oder Felsburgen als Aussichtspimkte für den Fremdenverkehr genutzt. Ein Netz von Wanderwegen durchzieht dieses Ge biet, welche meist jedoch nach der Überwindung des Hangbereiches isohypsen-parallel verlaufen (z.B.: Nordwaldkammweg). Mit wenigen Aus nahmen (z. B. die Rodungsinseln: Holzschlag, Schöneben und Grünwald) ist jedoch der Bereich der höheren Niveaus rein forstwirtschaftlich ge nutzt. Erst die alte Senkenoberfläche und die Hangfußflächen dienen der landwirtschaftlichen Nutzung. Die Hauptsiedlungen (z. B. Aigen, Ul richsberg, Klaffer) liegen alle auf dem Niveau zwischen 590 und 670 m (alte Senkenoberfläche). Die heutige Talaue dient wiederum rein land wirtschaftlichen Zwecken und ist frei von Besied lung. Einzig im Bereich von Hinteranger ist das Niveau der alten Senkenoberfläche von einem Hochmoor bestanden und dieses konnte erst in jüngster Zeit durch entsprechende Entwässerung und Meliorisierung der landwirtschaftlichen Nut zimg zugänglich gemacht werden. DAS GEBIET UM DEN BÄRENSTEIN Viele dieser Verebnungsflächen tragen felsburgenartige Erhebungen. So wird auch das im nord westlichen Bereich des Mühlviertels weitverbrei tete Niveau des Hochflächensystems — die, wie in den vorhergehenden Abschnitten aufgezeigt, dritte Verebnung innerhalb des sechsstufigen Auf baues — von mehreren Kuppen gekrönt. Diese bestehen häufig aus Felsblockansammlungen mit unterschiedlichen Formen, von einfachen, woll sackartigen Aufragungen wie am Sulzberg (1041 m), bis zu schönen Felsburgen wie am Bärenstein (1077 m). Weitere markante Fels gruppen wären noch u. a. der Moldaublick (1020 m) sowie der kleine Bärenstein (965 m.). Die große Ansammlung von mehreren Fels türmen, umgeben von mächtigen Blockhalden — der Bärenstein — ist heute ein vielbesuchter Aussichtspunkt, da die sich nördlich, östlich imd bis südwestlich anschließenden Flächen einem tie feren Niveau zugehören und somit eine weite, natürliche Sichtmöglichkeit gegeben ist. Nur die Richtung Nordwesten bietet durch die hier treppenförmig ansteigenden, einzelnen Verebnungen keinen freien Horizont. Die Oberflächengestaltung der näheren Umge bung des Bärensteins soll durch die Profile 1 und 2 aufgezeigt werden. Das Profil 1 verläuft in WSW-ENE-Richtung, das Profil 2 in NNWSSE-Richtung. Beide verlaufen durch den Bären stein. Sie zeigen einen stark überhöhten Schnitt, einmal quer zum Rücken des Hochflächen systems (1), ein andermal in Längsrichtung (2). Die Profillinien sind in der Karte 1 eingezeichnet. Das Querprofil (1) zeigt eine deutliche Asymmetrie. Die Hangneigung ist Richtung NE eine wesentlich steilere als die gegen SW, also gegen die Mühlsenke hin. Tiefer eingeschnittene Gräben reichen von der Moldausenke her auch wesentlich näher an das Hochflächensystem heran als von der Mühlsenke. Tiefer liegende Niveaus werden im Bereich der NE-Richtung auch auf kürzerem Wege erreicht. In diesem Ab schnitt ist das Sporn-Kuppenniveau kaum aus geprägt, so daß teilweise sogar ohne stärkere Hangneigungsdilferenzierung das tiefere Rand kuppenniveau — welches auch die Bayerische Au trägt — erreicht wird. In SW-Richtung erstreckt sich das Hochflächensystem noch wesentlich wei ter, um erst in über 1 km die Hangbereiche des Böhmerwaldhauptkammes zu erreichen. Die hier nur sporadisch anzutreffenden kleinen Gerinne ziehen in flachen, kaum eingetieften Mulden Richtung SW. Erst im Bereich der Konvexitäts linie tiefen sie sich stärker ein.

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