OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

durdi die Aufzählung der oberösterreichischen Objekte deutlich, die in diesem Band neben — wie üblich — den (gesamt-) tirolischen weitaus am stärksten vertreten sind: „Taschenfeitel" aus einer Steyrer Sammlung mit ein geschlagenen Zeichen, teils religiöser Art; eine 1743 da tierte Tonschüssel mit Christusmonogramm; Gmundner Majolikakrug, 1760, mit Christus an der Geißelsäule; Wachsstode mit Bild des hl. Blasius aus Haslach; Fraisen kette; Sandler Hinterglasbild mit dem hl. Patrizius als Viehpatron (in der Oststeiermark); Tonkopfume aus Haselbach b. Braunau; Holzlüngerl aus der Schacherbauernkapelle bei Handenberg und aus der Gegend von Osternberg; Wachsmodel aus Steyr mit dazugehörigem Wachsvotiv, und zwar ein Kiefer mit Zähnen; ein Votivbild, Kultobjekt „Christus in der Wies", aus Lembach, datiert 1824; Silbervotive (Beine, Ohren, Herzen) aus Haslach und Linz; Guter Harte auf einem Schranktür feld, Hausrudcviertel, 1801; Godenschale, Gmundner Majolika mit Schmerzhafter Muttergottes am Grund und Kaiser Joseph II. am Deckel; bemalter Totenkopf aus Hallstatt (Mathias Moshammer). Am Umschlagbild ist u. a. ein Eisenvotiv (Pferd) aus einer Steyrer Samm lung zu sehen. Die Abbildungen sind, wie in dieser Reihe bereits ge wöhnt, zumeist hervorragend und wirken durch die Iso lation der Objekte. So manches Heimatmuseum, das eine Fülle solcher Gegenstände eng beisammen zeigt, könnte sich daran ein Beispiel nehmen. Das Buch, das bestens in die bereits zum Teil verlorengegangene Welt alter Zeichen und Bilder einführt, könnte vielleicht auch an regen zum Besuch der großartigen Sammlungen dieser Art im Innviertler Volkskundehaus in Ried i. L, die zum Besten zählen, was es auf diesem Gebiet überhaupt gibt. D. Assmann Klaus Beitl (Hrsg.): Leopold Schmidt — Bibliographie. Verzeichnis der wissenschaftlichen Veröffentlichungen 1930—1977 (= Buchreihe d. österr. Ztschr. f. Volkskunde, NS Bd. 3). Wien 1977. 243 Seiten, 9 Abb. Dem langjährigen und äußerst verdienstvollen Direktor des österreichischen Museums für Volkskunde in Wien, Herrn Wirkl. Hofrat Univ.-Prof. Dr. Leopold Schmidt, wurde anläßlich seiner Versetzung in den Ruhestand bzw. zur Vollendung seines 65. Lebensjahres von Schü lern und Mitarbeitern ein besonderes Geschenk gemacht. Da sein Werkverzeichnis wegen des enormen Umfangs in der Festschrift, die zum 60. Geburtstag herausgegeben wurde, nicht mehr aufgenommen werden konnte, wurde es nunmehr eigens veröffentlicht. Für die Bearbeitung zeichnet sein Nachfolger als Direktor des Volkskunde museums verantwortlich. Für den Freundeskreis von Leopold Schmidt schrieb Leopold Kretzenbacher das Geleitwort. Darin werden die wichtigsten Leistungen des Jubilars in liebenswürdiger Weise angeführt. Schmidt ist nicht nur ein äußerst erfolgreicher Museumsfachmann, Schriftleiter der österreichischen Zeitschrift für Volks kunde (seit 1947), der Nachfolgepublikation der schon 1896 begründeten „Zeitschrift für österreichische Volks kunde", und ein von vielen verehrter Lehrer, sondern vor allem ein hervorragender Wissenschaftler, was in einer Vielzahl von profunden Publikationen niedergelegt ist. Welches Arbeitsgebiet im weiten Feld der Volkskxmde man auch bearbeitet, immer wird man Arbeiten Leopold Schmidts heranziehen können. Den Veröffentlichungen Schmidts ist in dieser Bio-Biblio graphie selbstverständlich breitester Raum gewidmet. Dieses Attribut ist durchaus berechtigt, da insgesamt 3678 (!) Titel angeführt werden. Damit ist es sicher die umfangreichste Bibliographie, die je von einem Wissen schaftler veröffentlicht wurde. Ob man damit aber den großartigen Leistungen des Geehrten voll gerecht wird, wagt der Rezensent etwas anzuzweifeln. Bei den schier unendlich vielen Buchbesprechungen, die Leopold Schmidt im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit bisher verfaßt hat, sind natürlich auch so manche „Mini-Rezensdonen" enthalten, die von der Numerierung her gleichrangig wie hervorragende selbständige Publikationen oder Zeit schriftenaufsätze behandelt werden. Eine Unterscheidung ergibt sich nur in der nach Erscheinungsjahren ein geteilten Bibliographie. Besonders hervorgehoben sei das von Margarete Bischoff vorzüglich bearbeitete Register, das nach Personen, Or ten, Sachen und Rezensionen unterteilt wird. Blättert man in diesem Sachregister, so wird einem die schier ungeheure Fülle der wissenschaftlichen Leistung Profes sor Schmidts wohl am besten veranschaulicht. D. Assmann Gertraude Szepesi-Suda: Burgenland. Traditionelles Handwerk — Lebendige Volkskunst. Fotos: Elfriede Hanak. Wien 1978 (A. Schroll & Co.), 192 Seiten mit 16 Farbtafeln, 241 Schwarzweißabbildungen. S 330.—. Trotz reicher Illustration kein Bilderbuch, sondern eine gut kommentierte Dokumentation von Arbeitsvorgän gen im traditionellen Handwerk: Flechtarbeiten aus ge spaltenem Holz, aus Weidenruten, aus Stroh und Wald gras, aus Kukuruzstroh, aus Schilf, Besenbiniden, Ibederund Holzarbeiten, als burgenländische Spezialität Ser pentinbearbeitung, Tonarbeiten, Blaufärberei und Blau druckerei, volkstümliche Handarbeiten. In einem Ab schlußkapitel endlich Brauchkunst im Jahreslauf und dabei die Vielfalt verschiedener Formen von ungarischen und kroatischen Volksgruppen; Lebkuchen- und Gebildgebäcke bilden einen eigenen Abschnitt. Hier hat sich eine ambitionierte Fotografin eines Themas angenom men, das noch im Lande ohne Vermittlung durch Museen oder Heimathäuser unmittelbar zu greifen ist, eines Themas, das dem Suchenden einen vergänglichen Reich tum an Tätigkeiten beschert: Der Schaffei- oder Ses selmacher, der Faßbodenschnitzer, die Herstellung von Feiteln und Peitschen. I>em Nachwort zufolge liegen auch für andere Teile Österreichs Vorarbeiten vor. SoUte nicht Oberösterreich besonders interessiert daran sein, die fast verschwundenen Zeugnisse alten Handwerks für ein Land zusammenzufassen, wo die Industrialisierung solche Vorstufen schon (völlig?) ausgelöscht hat. Georg Wacha

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