ralen um die Regierungsgesetze des Jahres 1868 (= Stu dien z. Gesch. d. österr.-ung. Monarchie, Bd. 17), Wien 1978 (Verlag d. österr. Akademie d. Wissenschaften), 238 Seiten, 8 Bildtafeln. S 350.—. In dem Band „Verfassung oder Konkordat?" zeichnet Karl Vocelka den publizistisdien und politischen Kampf der österreichischen Liberalen um die Gesetze des Jah res 1868. Er befaßt sich einleitend mit der österreichi schen Kirchenpolitik von Joseph II. bis 1855, befaßt sich mit dem Konkordat von 1855, mit der Entwicklung des österreichischen Liberalismus und seiner Stellung zur Kirchenpolitik, dem parlamentarischen Kampf gegen das Konkordat, der begleitenden Kampagne der führenden liberalen Presse, der satyrischen Zeitschriften und der Broschürenliteratur. Für Oberösterreich ist vor allem von Interesse, welche gesamtösterreichische Bedeutung der „Fall Rudigier" hatte, dem auch im Buch ein eigenes Kapitel eingeräumt wird („Die reale Machtprobe"), wie stark aber auch die Auseinandersetzungen über die Haltung des Linzer Diözesanbischofs propagandistisch ausgewertet wurde. Hätte man allerdings den dienstlichen Schriftverkehr Adalbert Stifters mit dem Linzer Bischöflichen Konsi storium herangezogen, so hätte man feststellen können, daß die Aufregung um Konkordat (und später um Kon kordatskündigung) in der Praxis nicht jene Bedeutung hatte, die ihr Politik und Propaganda beimaßen. H. Slaprücka Gerhard Botz, Gerfried Brandstetter, Michael Pollak: Im Schatten der Arbeiterbewegung. Zur Geschichte des Anarchismus in Österreich und Deutschland (= Schrif tenreihe des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung, Bd. 6), Wien 1977 (Europa verlag), 190 Seiten. Der Band „Im Schatten der Arbeiterbewegung" besteht aus zwei Teilen. Nach einer Einleitung „Anarchismus und Arbeiterbewegung" folgt Gerfried Brandstetters Beitrag über „Sozialdemokratische Opposition und Anar chismus in Österreich 1889—1918". Dann als zweiter Teil Beiträge über den Oberösterreicher Carl Dopf und sein Wirken in Norddeutschland, schließlich die Heimkehr nach Ende des Zweiten Weltkrieges nach Oberösterreich. Gerhard Botz (Kepler-Universität Linz) schreibt über „Der Arbeiter-Schriftsteller Carl Dopf (1883—1968) und die anarchistische Subkultur", Michael Pollak befaßt sich mit „Religiöse Sozialisation, politisches Handeln und Weltanschauung, dargestellt am Leben des Anarchisten Carl Dopf". Abschließend werden noch „Überlegungen zum Anarchismusproblem" gegeben. Anhand des im Linzer Ludwig-Boltzmann-Institut lie genden Dopf-Nachlasses wird Dopfs Leben und sein poli tisches wie publizistisches Wirken sorgfältig und sehr behutsam gezeichnet. Ob aber Dopf eine Schlüsselfigur für den österreichischen und deutschen Anarchismus der zwanziger und dreißiger Jahre war, vermag man auch nach der Lektüre dieses Bandes kaum zu bejahen. H. Slapnicka Otto Schilder: Heimatkunde heute. Wege zur Erstellung einer Ortskunde, Wort- und Sachregister für Heimat forscher. Horn 1977 (Verlag Ferd. Berger & Söhne), 140 Seiten. Dieser vor allem auf den niederösterreichischen Ver hältnissen aufbauende Wegweiser in die Heimatkunde — der Umschlag zeigt die Landesfarben von Niederöster reich — paßt, von einigen Abstrichen abgesehen, durch aus auch für unser Bundesland und ist daher jedem Heimatforscher bestens zu empfehlen. Der erste Teil der Broschüre gibt eine gute Einführung, wie man, wissenschaftlich exakt, ein Heimatbuch erstel len sollte. Man wird sich selbstverständlich nicht in jedem Fall sklavisch an das vorgezeichnete und sehr aus führlich gehaltene Schema für den Aufbau einer Orts kunde halten, als Grundgerippe wird es aber jedem, der sich — und sei es auch nur für den privaten Gebrauch — mit derartigen Dingen beschäftigt, vorteilhaft sein. Ist das „Wie" der Durchführimg auch auf unsere Verhält nisse durchaus übertragbar, so sind die Angaben dar über, woher man sich die notwendigen Unterlagen be schaffen kann, natürlich auf Niederösterreich abgestimmt. Soweit die genannten Nachschlagewerke ganz Österreich behandeln, sind sie selbstverständlich auch für uns relevant. Leider fehlt bei den angeführten Werken eine Reihe wichtiger Literatur, sowohl was das ganze Bun desgebiet wie auch im speziellen Niederösterredch be trifft. Insbesondere seien der „Atlas von Niederöster reich" sowie verschiedene volkskundliche Publikationen (z. B. die von der Arbeitsgemeinschaft für Volkskunde in Niederösterreich des Nö. Bildungs- und Heimatwerkes herausgegebene Reihe, die bereits 10 Bände zu ver schiedenen Themen umfaßt) nachgetragen. Der Hauptteil besteht aus einem ausführlichen „Wortund Sachregister für Heimatforscher". Von „abbas bis „zurücktaufen" werden darin die wichtigsten Ausdrticdce und Begriffe behandelt und erklärt, denen ein Heimat forscher in der Literatur und vor allem bei Archivarbei ten begegnet. Dieses Glossar, das weit über hundert Sei ten ausmacht, ist für jeden historisch Interessierten ein unentbehrlicher Wegweiser, für den dem Autor aufrich tiger Dank ausgesprochen sei. D. Assmann Sepp Koppensteiner: Rund um den Nebelstein. Besinn liche unci heitere Geschichten aus dem Oberen Wald viertel (— Schriftenreihe d. Waldviertler Heimatbundes, 22), Krems 1978; 110 Seiten mit 7 Abb. S 96.—. Das bisherige dichterische Schaffen Sepp Koppen steiners (Großpertholz) umfaßt acht schöne Bändchen (1928—1977) — neben seiner bäuerlichen Arbeit ent standen —, deren zeitliche Aufeinanderfolge in den letz ten Jahren (im Ruhestand!) gedrängter war. Der Haupt anteil dieser Veröffentlichungen liegt bei den Mundart gedichten; Sepp Koppensteiner hat sich als Lyriker in der niederösterreichischen Heimatsprache einen guten Namen gemacht. Erst verhältnismäßig spät, 1962, gab er einen
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2