Mittelpunkt für die protestantisdie Bevölkerung des Kremstales dienen zu können. Nach der Niederwerfung des Adelsaufstandes von 1620 kam vorübergehend Adam Graf Herbersdorf als Inhaber der Herrschaft Fernstem in den Besitz des Berges, auf dem er ein großes Schloß errichten lassen wollte. Nach seinem Tod versuchte das Stift Kremsmünster als Herrschaftinhaber durch eine großzügige Kirchenrenovierung und die Ausrichtung von Wallfahrten am Kolomanstag das religiöse Leben am Georgenberg zu beleben. Die josefinischen Reformen brachten aber 1785 eine Sperre des Gotteshauses, das in den letzten Jahrzehnten mehrfach unter Blitzschlag zu leiden gehabt hatte. Erst im 20. Jhdt. machte die Wiederaufnahme der Tradition der Georgi-Ritte das Kirchlein, das mittlerweile in den Besitz der Markt gemeinde Micheldorf übergegangen war und 1975 groß zügig renoviert wurde, wieder zum Ziel vielbesuchter Prozessionen. Gerhard Winkler Hans Pilz: Wandern in Oberösterreich 1. 50 Wanderun gen zwischen Salzkammergut und Ennstal, Innsbruck 1978 (Tyrolia-Verlag), 332 Seiten mit 50 Wanderskizzen, 16 Abb., Flastikschutzumschlag. S 190.—. Als Einteilungskriterium für die zwei Oberösterreich betreffenden Wanderbücher des Verlags wurde die Autobahn gewählt, die ja tatsächlich unser Land in zwei Hälften teilt. Der vorliegende 1. Band behandelt lohnende Wanderungen südlich der Autobahn, im wesentlichen also das Traunviertel und den südlichen Bezirk Vöcklabruck. Als Autor hiefür konnte ein bekann ter Fachmann auf diesem Gebiet gewonnen werden. Er stellte SO, zum Teil auch unbekanntere, aber nicht minder reizvolle Routen zusammen, von einfachen Flachlandwanderungen — beginnend mit dem „Bruckner weg" nach St. Florian — bis hinauf auf den Dachstein. Nach verschiedenen allgemeinen Angaben folgt jeweils ein genauer Wegverlauf, der durch einfache Karten skizzen illustriert wird. Der Tatsache, daß die meisten heute mit ihrem Frivatfahrzeug zum Ausgangspunkt einer Tour fahren, wurde durch viele Rundwanderwege Rechnung getragen. Selbstverständlich fehlen auch „wichtige Hinweise" über das Verhalten in der Land schaft, über Ausrüstung, Planung usw. nicht. Bei einer Neuauflage sollten aber imbedingt einige Fassagen überprüft werden. Als Beispiel sei der Wan dervorschlag 3 „Zu den Schachenteichen bei Krems münster" herausgegriffen. Es heißt richtig „Schacher teiche"; Kirchberg und Heiligenkreuz werden zwar in der Einführung und im Wegverlauf kurz beschrieben, in der Kartenskizze aber nicht berührt. Die Stiftskirche von Kremsmünster wurde „1680—1720" (auch schon früher) nur barockisiert, nicht neu erbaut. Die beiden genannten Stukkateure heißen richtig Barberini und Colombfl. Der Maler Heindl hat die Vornamen Wolfgang Andreas und nicht Michael. Der Satz „Die Kirche [von Kirchberg] wurde im 11. Jh. erbaut" stimmt nur für die erste, nicht mehr erhaltene Anlage; sie wurde 1454—84 völlig neu errichtet und im Barock und Rokoko umge staltet. Das Werk ist selbstverständlich kein Kunstführer. So erfreulich die vielen Hinweise auch auf einige weniger bekannte Objekte sind, so sollten sie doch richtig sein (was sie sicher auch in den meisten Fällen sind); Lite ratur hiefür ist leicht greifbar. Allein schon die Tat sache, daß viele reizvolle Landschaftsbereiche auch im Alpenvorland durch diesen Führer erschlossen werden, verdient aber vollste Anerkennung. D. Assmaim Der Oberösterreicher 1979. Oberösterreichischer Amts kalender, 99. Jg., Linz 1979 (Trauner Verlag), 711 und 184 Seiten. Hin. S 385.—. Wie (fast) immer pünktlich erschien heuer zum 99. Mal „Der Oberösterreicher" und bringt in gewohnter Gründ lichkeit eine immense Fülle wichtigen Materials für alle, die mit irgendwelchen Stellen des öffentlichen und privaten Lebens zu tun haben. Aber selbst schon die Lektüre, ohne gerade etwas besonderes zu suchen, ist interessant, da man immer wieder auf völlig unbekannte Dinge bzw. Institutionen stößt. Das Redaktionskomitee, allen voran Prof. Herbert Erich Baumert, hat wieder ganze Arbeit geleistet und das bewährte Nachschlage werk auf den neuesten Stand gebracht, was zugleich mit einer Vermehrung des Umfangs gegenüber dem Vor jahr um immerhin 43 Seiten verbunden war. Die bereits 1977 getroffene Feststellung, daß eine Ver einheitlichung der Festtage der Heiligen im Taufnamen verzeichnis wie im Kalendarium wünschenswert wäre, ist immer noch ein wenig zutreffend, indem gelegentlich die „alten" Festtage angeführt werden. Da Namenstage gelegentlich noch darnach gefeiert werden, könnte man eventuell im Taufnamenverzeichnis beide Angaben bringen. Wie immer interessant ist die Zusammenstellung der oberösterreichischen Gedenktage 1979. Schade, daß die Oberösterreich-Chronik — eine Zusammenstellung der wichtigsten Ereignisse im jeweiligen Vorjahr — seit 1976 nicht mehr erscheint. D. A. Helga Litschel: Hupfauf und Rauberbraten. Bürgerliche Küche und ländliche Kost in Oberösterreich einst und jetzt, Linz 1977 (Oö. Landesverlag), 2. Aufl. 1977. 245 Seiten mit 100 Illustrationen von Herbert Priedl. S 248.—. Wird der eine dieses Werk als längst fällig gewesenes Kochbuch begrüßen, so wird es der andere begeistert als wichtigen Beitrag zur oberösterreichischen Kultur geschichte aufnehmen. Letzteres vor allem durch den aus gezeichneten Beitrag von Hertha Schober „Vom Essen und Trinken im Lande ob der Enns" — 28 Seiten genüß lich zubereitete historische Küchenmeisterei. Das Ka pitel „Literarisch-Kulinarisches" — im Anschluß an die ausgezeichneten, allerdings nicht gerade kalorienbewußt gehaltenen Rezepte, die es samt und sonders wert sind, ausprobiert zu werden — stellt dazu eine gelungene Er gänzung dar. Eine Auswahl oberösterreichischer Gast stätten, in denen auch unsere genußreiche Hausmanns kost serviert wird, und ein Glossar heimischer Küchen vokabeln, das auch dem Nicht-Oberösterreicher (manch mal vielleicht auch diesem) die heimatliche Kost nahe-
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