OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

Protokoll (Prüfung der Stimmen) vor der Abtwahl Wilhelms II. sowie Inventarien aus jener Zeit gebracht. Ausführliche Register erschließen dieses beachtenswerte Werk, das keineswegs nur dem Kirchenhistoriker wert volle Einblicke vermittelt. D. Assmann Maximilian Sdiimböck: Siard Worath, Abt von Sdilägl (1661—1701—1721). Ein Beitrag zur Geschichte des Stif tes Schlägl in Oberösterreich (= Schlägler Schriften, Bd. 4), Linz 1977 (Oö. Landesverlag). XX + 236 Seiten, 26 Abb. u. 1 Falttafel, 24 x 17 cm. Ln. S 196.—, Abt Siard zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten nicht nur des Prämonstratenserstiftes Schlägl, er hat auch im Rahmen der Landesgeschichte jener Zeit eine gewisse Rolle gespielt. Mit der Erforschung seines Lebens und Wirkens wird daher ein für ganz Oberösterreich nicht unwesentliches Stück Stiftsgeschichte dargestellt, zumal sich der Autor nicht auf eine Biographie dieses Abtes beschränkt. Der aus einer Dissertation an der Universität Innsbruck entstandenen Publikation hätte in der vorliegenden Fassung vielleicht eine etwas straffere Bearbeitung gut getan, ihr Wert wird dadurch aber in keiner Weise geschmälert. Der 1661 in Aigen geborene Philipp Jakob Worath ist eines der 13 Kinder des aus dem Tauferertal bei Brimeck stammenden Künstlers Johann Worath, der in engen Beziehungen zum Stift Schlägl stand (vgl. Schlägler Ausstellungskataloge Nr. 1). 1685 war Philipp Jakob in das Stift eingetreten, wo er den Klosternamen Siard (nach einem friesländischen Prämonstratenserheiligen) erhielt. 1695 war er Subprior, 1696—98 Prior und von 1701 bis zu seinem Tod 1721 Abt des Stiftes. Breiten Raum nehmen die Untersuchungen über die wirtschaftliche und geistige Situation des Stiftes zu jener Zeit ein. Eine Fülle interessanter Angaben hiezu be reichert die allgemeine Kenntnis zu den verschiedensten Belangen, über die ein ausführliches Register infor miert. D. A. Paramente. Meßkleider aus vier Jahrhunderten (= Schlägler Ausstellungskatalog, Nr. 5), Stift Schlägl 1978. 64 Seiten mit 15 Abb., davon 4 in Farbe (ein auf klappbares Großbild). S 20.—. In der Reihe der verschiedenen Sonderausstellungen im Prämonstratenserstift Schlägl ragt neben der dem Bild hauer Worath gewidmet gewesenen Schau (1975) jene über die Paramente des Stiftes hervor. Der vom Aus stellungsleiter, Dr. Isfried Pichler O. Praem., redigierte Katalog, zu dem er selbst eine kurze Einführung und eine Erklärung der verschiedenen Begriffe gibt, ist für jeden, der sich mit Textilkunst sowie mit liturgischen Fragen und mit kirchlicher Kunst im allgemeinen be schäftigt, eine willkommene Bereicherung. Dr. Dora Heinz, Wien, beschreibt die Paramente des Stiftes — das älteste ist eine Perlenkasel, E. 16. Jh., mit Ährenkleidmadonna und Verbindung Gekreuzigter mit Lebensbaum — und verfaßte den ausführlichen Werk katalog. Dr. Eleonore Uhl, Linz, bringt eine Kurzfassung ihres Werkes über Abt Dominik Lebschy (siehe Schläg ler-Schriften, Bd. 1). Dieser Abt war es nämlich, der den alten Bestand an Paramenten um 10 ganze Ornate und 50 Kasein vermehrte, wobei es sich um keine für diese Zeit üblichen Serienerzeugnisse geringerer Qualität, son dern um hervorragende Leistungen der Stickereikunst des 19. Jahrhunderts handelt. D. A. Hermann Vetters: Tutatio. Die Ausgrabungen auf dem Georgenberg und in Micheldorf (Oö) (= Der Römische Limes in Österreich, Heft XXVIII). Wien 1976. 134 Sei ten, 209 Abbildungen und Pläne auf 67 Tafelseiten, Grabungspläne und -profile als Beilagen. Hiermit liegt der lang erwartete abschließende Bericht über die in den Jahren 1953 — 1960 auf dem Georgen berg und 1962 in Micheldorf unternommenen Ausgra bungen vor. Illustriert durch reiches Abbildungs- und Planmaterial berichtet H. Vetters über die Fundsituation auf dem Georgenberg: Das Gipfelplateau des Berges war schon in der Bronze- und Hallstattzeit besiedelt, in der La-Tene-Zeit wurde es durch eine einfache Anlage in murus Gallicus-Technik befestigt. Ein schon in vor römischer Zeit bestehendes Heiligtum in Holzbauweise erfuhr unter den Römern eine Ausgestaltung aus Stein. Ein Umgangstempel keltischer Art, der z. T. von der heutigen Kirche überbaut ist, war wohl dem keltischen Kriegsgott Toutates-Teutates geweiht; vgl. den Namen der im Tal zu lokalisierenden römischen Poststation Tutatio. In der Spätantike wurde der Berg erneut als Fliehburg befestigt, eine kleine frühchristliche Kirche als Vorläuferin der heutigen Kirche wurde nachgewiesen. Eine Fortsetzung der Grabungen bei der Micheldorfer Gretzmühle brachte 1962 den Nachweis der römischen Siedlung, zu der auch das ausgedehnte, von Amilian Kloiber freigelegte Gräberfeld gehörte. Der Grabungs bericht wird durch die Beschreibung der Kleinfunde beider Grabungen (H. Mitscha-Märheim +), Münzen (G. Bruck t, R. Göbl, St. Karwiese und B. Czurda-Ruth) und Fibeln (W. Jobst) sowie durch den Bericht über eine von O. Schaaber durchgeführte metallurgische Unter suchung zweier Eisengegenstände bereichert. Einen eigenen größeren Abschnitt widmet K. Holter der Geschichte des Georgenberges und der Lambachischen Besitzungen im Oberen Kremstal. Ausgehend von der ersten urkundlichen Erwähnung des „St., Jörgenberg" aus dem Jahr 1334 wird die Frage nach der Lage der durch Urkunden des 11. Jhdts. bezeugten Ulsburg erörtert, die Holter mit der frühmittelalterlichen Burganlage auf dem Georgenberg gleichsetzt. Bei der durch die Grabungen nachgewiesenen Kirchenanlage des 11712. Jhdts. könnte es sich um die Burgkapelle der Ulsburg handeln. Aus führlich werden die Besitzverhältnisse der zum Stift Lambach gehörigen Bauerngüter am Fuße des Berges, der im Spätmittelalter als bedeutende Landmarke diente, behandelt. Nachdem im Jahre 1537 der Georgenberg in den Besitz der Jörger gekommen war, brach eine neue Blütezeit an. Die Kirche auf dem Georgenberg wurde 1611 großzügig umgebaut, um als geistlicher

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