OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

landsdiaft gerecht wurde. Mit ca. 400 km^ Ausdehnung stellt das Tote Gebirge die bedeutendste hochalpine Plateaulandschaft dar, die im Großen Priel 2515 m er reicht, ansonsten zumeist zwischen 1800 und 2000 m Höhe liegt. Dem Geologen imd Geographen ist es durch seine Karsterscheinungen wohlvertraut, dem Bergstei ger als prachtvolle Hochgebirgsszene bekannt, in der man, abseits einiger Touristenzentren, noch echte Berg erlebnisse genießen kann. Der Autor, aus Neuburg a. d. D., versteht es, mit großem Einfühlungsvermögen ein gutes „Landschaftsbuch" zu gestalten, das sich würdig in die bisher erschienenen Bände dieser Reihe einordnet. In 75 Essays werden Land schaftsschilderungen, die Erschließungsgeschichte, Geolo gie, Höhlenkunde, Flora und Fauna, Brauchtum, Kunst, Namen, Sagen usw. sowie Klettertouren, Bergwande rungen, Wildwassersport, Skitouren und Drachenfliegen geboten, und cias alles in wohlfundierter und leicht lesbarer Weise. Selbstverständlich werden in separaten Kapiteln auch die Felsbilder in der Höll, die Holzbringung einst und jetzt, die siedlungs- und verkehrsgeogra phische Bedeutung des Pyhrnpasses usw. entsprechend dargestellt. Einige Passagen sollten allerdings vor einer Neuauflage ein wenig überprüft werden; dazu zwei Beispiele: Im Kapitel „Die Schwarzen Grafen" wird zwar auf das Museum dm Innerberger Stadel zu Steyr verwiesen, je doch nicht das bestens gelungene neue Sensenschmiedmuseum in Micheldorf erwähnt. Statt „Daunvergletscherung" spricht man besser vom „Daunstadium" im Zuge der nacheiszeitlichen Gletschervorstöße, um Verwechs lungen mit den im Kapitel „Karsttische — Relikte der Eiszeit" nicht näher genannten üblichen vier Eiszeiten zu vermeiden. Das Daunstadium wird zeitlich mit dem Ende der Würmeiszeit „vor 10.000 Jahren" gleichgesetzt. Jedem Einzelthema ist eine Bildtafel gewidmet, wobei sowohl hinsichtlich der Auswahl wie bei der Wieder gabe kaum ein Wunsch offenbleibt. Neben herrlichen Landschaftsaufnahmen finden wir ge nauso Porträts der „Erschließer" (von Erzherzog Johann bis Sepp Wallner), Kunst und Volkskultur sowie Wie dergaben historischer Ansichten. Ein Bergführer- und ein Schutzhüttenverzeichnis, die schon erwähnten Litera turhinweise und ein Stichwortverzeichnis ergänzen das empfehlenswerte Buch. Zusammen mit den kartographisch hervorragend bear beiteten Alpenvereinskarten 1 :25.000, die 1967, 1971 und 1974 erschienen sind, besitzen wir nunmehr eine ausgezeichnete landeskundliche Darstellung dieser so großartigen hochalpinen Plateaulandschaft und ihrer nicht minder reizvollen Umrahmung. D. Assmann Karl Vannenböck — Herber Himmelhauer: Munderfing. Ein Heimatbuch, Munderfing 1978 (Selbstverlag der Ge meinde), 294 Seiten mit vielen Abb. und Skizzen. Vom Format her wie die Heimatbücher von Obernberg (1974) und Altheim (1975) lehnt sich das vorliegende Heimatbuch von Munderfing am Kobernaußerwald in der Gestaltung stark an das bewährte Altheimer Muster an. Ohne einer „Uniformität" unbedingt das Wort reden zu wollen, sei diese Tatsache doch positiv hervorgeho ben, da schon eine gewisse gleichmäßige äußere Gestal tung — zumindest regional — von Vorteil ist. Anstelle eines Vorwortes werden die geringen Angaben über Munderfing in der Topograhpie von Gielge (erschie nen 1814) dem Stand von 1976 gegenübergestellt. Nach einem geologischen Überblick („Das Land"), der sich im wesentlichen auf Auszüge einer Arbeit von G. Göt zinger (1908!) stützt, folgt das Kapitel „Die Leute". Nach einer Einführung in die älteste Zeit berichtet W. Schmidt über „Mungolflnga — Ein Ort erscheint im Licht der Geschichte". Ein eigener Abschnitt ist der Ansiedlung der Siebenbürger Sachsen gewidmet. Im Rahmen der religiösen Situation werden auch die verschiedenen Kir chen und Kapellen sowie die sonstigen religiösen Klein denkmale behandelt. Unter „Wohnen und Feiern" ist vor allem die volks kundliche Thematik dieses Gebietes dargestellt. Bei den Hofformen wird gelegentlich die alte Terminologie ver wendet, so beim „Nordsalzburger Einheitshaus" (richtig „-hof"). Ein ausführlicher Bericht über die so wichtige und rege Tätigkeit der Vereine, Bemerkungen zum Brauchtum und zur Sprache, Sagen und „Munderfinger besonderer Art" beschließen dieses Kapitel. Unter „Er lebte Geschichte" werden die jüngsten Ereignisse dar gestellt. Eine Zeittafel, ein ausführliches Literaturver zeichnis und eine Vorstellung der Mitarbeiter ergänzen das auch für Nicht-Munderfinger interessante Heimat buch. Die vielen eingestreuten Abbildungen und Skizzen tragen viel zur Lebendigkeit des Stoffes bei. Die Bear beiter haben jedenfalls beste Arbeit geleistet und viel Mühe investiert, die mit einer weiten Verbreitung des Heimatbuches sicher am besten belohnt wird. D. Assmann Willibald Katzinger: Altenfelden. Rüdeblick — Rund blick, Altenfelden 1978 (hrsg. v. Gemeindeamt Alten felden), 118 Seiten, 36 Bildseiten mit Färb- und Schwarz weißabbildungen. Unter der Redaktion von Dr. Willibald Katzinger, Sekre tär des österreichischen Arbeitskreises für Stadt geschichtsforschung in Linz und selbst eng mit Alten felden verbunden, entstand anläßlich der Verleihung eines Gemeindewappens im Rahmen einer Kulturwoche dieses Heimatbuch, das vor allem einen großartigen Überblick über die Geschichte dieses alten Mühlviertler Dorfes gibt. So ist denn auch das erste Hauptkapitel, „Geschichte", vom Schriftleiter selbst verfaßt, mit 78 Sei ten ziemlich umfangreich ausgefallen, und das bei ziem lich spärlicher Quellenlage. Selbst für viele versierte Lokalhistoriker dürften die Betrachtungen über die Schenkung König Heinrichs II. vom Jahre 1010 an das Frauenkloster Niedemburg in Passau ziemlich neu sein. Ausführlich wird auch die Beziehung Altenfelden — Neufelden behandelt, wobei Schiffmanns Ableitungen der Namen aus dem Slawischen zu Recht abgelehnt und rich tiggestellt werden. Ein interessantes Kapitel ist des-

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