reicbische Geistlidie madit mit der Behörde peinliche Bekanntschaft, 16 Priester finden den Tod. Während die Aufhebung der großen SMfte einem Raubzug auf deren Grundbesitz gleichkommt, bleibt Schlierbach verschont — es ist nämlich verschuldet... Das nahende Ende führt just in Oberösterredch zu einem Durcheinander von Rücksichtslosigkeit und Brutalität, die wieder einen traurigen Rekord bedeuten dürften. Wäh rend Gauleiter Eigruber, dessen widersprüchlichen Cha rakter der Autor treffend charakterisiert, noch am 28. April 1945, zwei Tage vor Hitlers Tod, in Maut hausen 32 Oberösterreicher ermorden läßt, ordnet Gene raloberst Rendulic die Errichtung möglichst vieler flie gender Standgerichte an. Und daneben das Satyrspiel: die Anträge auf Verleihung möglichst vieler Eiserner Kreuze treibt die militärischen Dienststellen zur Ver zweiflung ... Und im Stift Kremsmünster sucht die slo wakische Regierung Tiso ein Asyl, für die meisten ver geblich. Bei der Behandltmg der militärischen Ereignisse der letzten Kriegstage zeigt sich Slapnicka nicht nur als vor züglicher Kenner der Materie, sondern geradezu als mili tärischer Fachschriftsteller. Das Land wird zur Etappe hinter der Ost- und zugleich zur Westfront. Einmal sieht es aus, als ob die Begegnung zwischen USA und UdSSR nicht an der Enns, sondern bei Salzburg erfolgen sollte, dann bleibt die Rote Armee überraschend bei St. Pölten stehen; es kommt zum großen Streit zwischen den Alliierten, die Engländer fordern, run den Russen zuvorzukommen, eiligste Besetzung von Hamburg, die „Alpenfestung" wird Eisenhowers Alptraum, als nach einem kaum noch klaren Planungen folgenden Blitz feldzug der amerikanische General Walker und der sowjetische Generalleutnant Brinkow einander an der Ennsbrücke die Hände reichen. Hier, an der Ennsbrücke, begirmt ein neuer Abschnitt oberösterreichischer Gesdüchte, der volle zehn Jahre währen soll. Eine Litera turübersicht sowie ein ausführliches Personenregister mit Kurzbiographien und ein Ortsregister ergänzen den äußerst informativen Band. Hans Huebmer Otto Jungmair (+) - Albrecht Etz; Wörterbuch zur oberösterreichischen Volksmundart (= Aus da Hoamat, 33. Bd., hrsg. vom Stelzhamerbund der Freunde oö. Mundartdichtung), Linz 1978 (Selbstverlag), 349 Seiten, 1 Abb., Ln. S 280.—. In mühevoller wissenschaftlicher Kleinarbeit hat der Germanist Dr. Albrecht Etz im Zeitraum von zwei Jahren eine der größten Wortsammlungen eines Oberösterrei chers über Oberösterreich bearbeitet. Das Resultat ist nun als ein stattliches Buch für jeden greifbar. Otto Jungmairs „Wörterbuch zur oberösterreichischen Volksmundart" bringt mit etwa 8000 Stichwörtern eine Fülle an Beispielen vornehmlich zur alten Lebenswelt der Bauern und Handwerker, aber auch auf neuere Er scheinungen, z. B. im Brauchtum, wird nicht vergessen. Die einzelnen Wörter werden, soweit erforderlich, sehr ausführlich erklärt, viele Satzbeispiele, Redensarten imd Literaturzitate helfen dort weiter, wo eine einfache Defi nition nicht ausreicht. Die Satzbeispiele allein würden es verdienen, in einem eigenen Buch zur Satzbildung in Oberösterreich verewigt zu werden. Die Hinweise auf den mittelhochdeutschen Vorgänger eines jeden Wortes erleichtern es dem an einem Begriff Interessierten, aber nicht wissenschaftlich Ausgebildeten, erheblich, dessen Etymologie näherzukommen. Auch das vom Bearbeiter erstellte Verweissystem bietet dem Leser eine große Hilfe. Und nicht zuletzt die ausführlichen volkskund lichen Erläuterungen, besonders zum Salzbergbau und zur Fischerei im Salzkammergut, machen das Buch auch durchaus lesenswert, nicht nur nachschlagbar. Im großen und ganzen also eine interessante und lehrreiche Belegsammlxmg zu oö. Mundarten. Die Mängel des Werkes allerdings liegen im Detail. Das ewige Problem der Orthographie in der Mundart literatur ist auch hier, mit der bekundeten Absicht, der Hochsprache möglichst angenähert zu schreiben, nicht gelöst worden. So hat z. B. die Diskrepanz Hochsprache — Mundartaussprache — orthographische Traditionen der Mundartliteratur bei den e-Lauten dazu geführt, daß, trotz Ankündigung im Vorwort, offenes e werde als e bezeichnet und geschlossenes als ö, vermehrt Fälle vor kommen, wo offenes e mit ö bezeichnet wird (Äflöstag, S. 21) und geschlossenes mit e {Eher, S., 71; Metzger, S. 187). Bestimmt nicht Schuld des Bearbeiters sind die nur fallweise gebrachten Ortsangaben, wiewohl sie dringend notwendig wären. Bedingt durch die Herkunft von Ver fasser und Bearbeiter konzentrieren sich die Belege auf Steyr-, Enns- und Kremstal und auf das Innviertel. Daß ersterer dazu neigte, für ganz Oberösterreich zu ver allgemeinern, und letzterer dazu, manches Mundartwort patriotisch als nur innviertlerisch zu sehen, sei hier festgestellt. Schwer ersichtlich ist auch bei den einzelnen Wörtern, ob sie noch gebräuchlich, schon veraltet oder überhaupt schon ausgestorben sind. Nur manchmal wird hier eine Angabe gemacht. So wird beim Wort Freigeld (S. 86) mit „Abgabe an die Grundherrschaft beim Tod oder Besitzwechsel des Untertans" sicher eine tote Bedeutung angegeben, daß das Wort im Mühl- und Hausruckvier tel noch veraltet in der Bedeutung „Immobiliargebühr beim Hauskauf" existiert, wird nicht erwähnt. Schwer verständlich ist auch, was z. B. ein Fachterminus wie Dreiseithof (S. 68) in einem Mundartwörterbuch zu suchen hat. Zum Volkskundlichen sei nur erwähnt, daß das Sprich wort „St. Valentin sand d'Störi und dTslächtn dahin" nicht zum Valentinstag des 14. Februar, sondern zum 7, Jänner gehört (Valtltag, S. 312). Dieser Irrtum wird aber bedeutungslos angesichts der Fülle an volkskund licher Information. Schade auch, daß die vielen alten Fachausdrücke in einzelnen größeren Artikeln (z. B. Fuderlsalz, S. 88) nicht als eigene Stichwörter angesetzt sind. Die aufgeführten Mängel überwiegt aber sicher die Fülle an Material, besonders eben in volkskimdlicher
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