OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

Zeichnung lassen sidi aus den Notizen die Jahre 1796 bis 1815 bestimmen. Die Weisen zu den Liedern fehlen. Hingegen hat aber der Schreiber die Liedanfänge in sehr hübschen bunten Initia len gemalt. Noch viel schöner hat er das zweite Buch der Stubenberger Lieder ausgestattet und als /,Zeitenbuech" betitelt. Vom Advent beginnend, geht das Buch alle heiligen Zeiten des Jahres durch, und zwar in der Weise, daß immer auf ein Gebet zum betreffenden Feiertag ein oder mehrere Festlieder folgen. Insgesamt enthält dieses „Zeitenbuech" hundert Lieder, darunter sehr alte Weihnachts- und Hirtenlieder, teilweise in Mundart geschrieben. Es sind auch die ältesten deutschen Kirchenlieder, die sogenannten Rufe („Osterruef", Pfingstruef") aus dem 12. Jahr hundert, gesammelt. W. Kriechbaum berichtet darüber in der Zeitschrift „Bayerischer Heimat schutz", München 1927 und 1929, im 24. Jg. der „Zeitschrift für österreichische Volkskunde", Wien 1918, und im 1. Jg. der Zeitschrift „Hei matgaue", Linz 1919/20, S. 24 bis 33 und 73 bis 81. Eine neuere Publikation darüber stammt von Wastl Fanderl in der bayerischen „Sänger und Musikantenzeitschrift", München, Novem ber/Dezember 1974. Weitere Beiträge von W. Kriechbaum in den „Heimatgauen" behandeln die Themen „Volks glaube und Sympathieheilkxmde im Bezirke Braunau am Inn" (1. Jg., S. 45 bis 55), „Das Heimathaus in Braunau am Inn" (1. Jg., S. 203 bis 206) und die Tätigkeit des Braunauer Hei matvereines. Im 10. Jahrgang (1921) der Mo natsschrift für die ostbayrischen Grenzmarken veröffentlichte W. Kriechbaum ein Lebensbild von „Hugo von Preen, der Heimatmaler des oberen Innviertels", S. 163 bis 168. Zahlreich waren seine Veröffentlichungen in bo tanischen Zeitschriften, wie „Die Gartenschön heit", Berlin, und „Illustrierte Flora", Wien. Sein 1960 in Berlin erschienenes Buch „Alpenpflanzen im Garten" war rasch vergriffen und wird nun, überarbeitet und stark erweitert, in einer Neu auflage herausgebracht. Ferner schrieb er in der Abwehrschrift des Journalisten- imd Schriftstel ler-Vereines für Tirol und Vorarlberg, in der Halbmonatsschrift „Weckruf", bei der er von 1910 bis 1913 Mitherausgeber war. Seine erste Sagensammlung veröffentlichte W. Kriechbaum im „Braunauer Volksblatt" 1923/24. Sie wurde von der ,.Braimauer Hei matkunde" als Heft 1 unter dem Titel „Braimauer Volkssagen" herausgegeben. Seine reiche Sagensammlung veröffentlichte er 1931 und 1932 in der Rieder Volkszeitung, die dann Dr. Franz Berger gesammelt in der Reihe „Rieder Heimat kunde" als 19. Heft unter dem Titel „Unsere Volkssagen und ihre Bedeutung für die Heimat kunde" 1932 herausgab. Leider hatten die Aus gaben der „Rieder Heimatkunde" sehr niedrige Auflagen und sind längst vergriffen. Heuer, im Innviertier Gedenkjahr, wird der Oö- Landes verlag Ried über Initiative von Frau Prof. Doktor Katharina Dobler eine Neuauflage herausbrin gen. Bisher brachte der Verlag Vieriinger in Bimbach in seinen Buchfolgen „Heimat am Inn", Niederbayern und Oberösterreich, drei kleine Fortsetzungen der Sagensammlung her aus. Seit seiner Studentenzeit beschäftigt sich W. Kriechbaum auch mit der Mundartdichtung. Damals begann er seine Tagebücher in der Mundart zu schreiben. Er verfaßte auch einige „Geschichten aus Oberösterreich" und ein „Rü gengericht" (über Haberfeldtreiben), eine Dorf komödie in der Mundart. Zu seinem Freundes kreis zählten die großen Männer des Stelzhamerbundes um die Jahrhundertwende: Dr. Hans Zötl, Dr. Hans Commenda, Dr. Anton Matosch u. a. Dadurch, daß der Jubilar viele Jahrzehnte fern von seiner Heimat lebte, weiß man in Ober österreich wenig über sein reichhaltiges schrift stellerisches Schaffen. Das hier Aufgezeigte dürfte nur ein Bruchteil dessen sein, was Kriech baum schrieb. Nur im „Biographischen Lexikon des Landes Osterreich ob der Erms", heraus gegeben von Dr. Ferdinand Krackowitzer und Dr. Franz Berger, Passau — Linz 1931, wurden seine Arbeiten bis zu diesem Zeitpunkt erwähnt. Alois L e e b

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