Die Pechölsteine im östlichen Mühl viertel — Ergänzxmgen Mit 4 Abbildungen Ende der dreißiger und Anfang der vierziger Jahre beschäftigte sich der damahge Landrat (Be zirkshauptmann) in Perg, Dr. Gustav Brachmarm, eingehend mit den Pediölsteinen im Mühlviertel^. Ich war am Rande daran beteiligt. Die Auf zeichnungen aus dieser Zeit und etliche Lichtbil der gingen bei der Plünderung der heimat geschichtlichen Sammlung in Perg im Jahre 1945 verloren. Nur ein spärlicher Rest blieb erhalten. Nach 1945 hatte ich weder Zeit noch Gelegenheit, mich nüt den Pechölsteinen näher zu befassen. Angeregt durch mehrere Abhandlungen in den „Oberösterreichischen Heimatblättern" über die Pechölsteine im MühlvierteP wollte ich den von Dipl.-Ing. Ernst Pietz angegebenen Pechölstein in Allerheiligen i. M.® aufsuchen. Da aber eine genaue Standortangabe fehlt, fragte ich, ver sehen mit dem Lichtbild eines Pechölsteines, in der Gegend herum, aber ohne Erfolg. Auf dem Gemeindeamt in Allerheiligen wurde ich dann auf einen Pechölstein aufmerksam gemacht, der aber in einer anderen Richtung im Gemeinde gebiet liegt. Tatsächlich fand ich beim „Bumer" einen sehr gut erhaltenen Pechölstein, der nir gends verzeichnet ist. Ich bewog nun zwei Heimatfreunde in Perg, den Direktor des Polytechnischen Lehrganges Alois Angerer und den Kaufmann Karl Baumgartner, die öfter gemeinsam im Gemeindegebiet von Allerheiligen wandern, den von mir vergebens gesuchten Pechölstein ausfindig zu machen. Beim Herumfragen erfuhren sie vom Altbauern auf dem Hinterleitnergute, daß auf seinem Grund ein Pechölstein ist, er konnte aber die Stelle nicht angeben. Erst ein Gnmdnachbar zeigte den ge suchten Stein. Nachstehend bringe ich eine genaue Standort beschreibung der beiden Pechölsteine im Ge meindegebiet von Allerheiligen: 1. Pechölstein beim Bauernhof „Hinterleitner" (siehe Abb. 1), Henndorf 18, Gemeinde Aller heiligen i. M. (Grundbesitzer: Franz und Anna Schützenhof er). Der Pechölstein liegt im oberen Teil eines nach Westen ausgerichteten Hanges am Rande eines Waldes auf Parzelle 1257/2 der KG Allerheiligen. Er war von Gestrüpp stark überwuchert und mußte erst freigelegt werden. Die Oberfläche der Platte ist fast niveau gleich mit der Umgebung. Der Stein ist aus feinkörnigem Granit, er ist am Rande leicht be schädigt. Blattgröße 1,55 X 1,42 m (nach Ernst Pietz). Bei der Abflußstelle kamen ölgetränkte Erde und einige kleine Gefäßscherben zum Vor schein. 2. Pechölstein heim Bauernhof „Burner" (siehe Abb. 2), Allerheiligen 28, Gemeinde Allerheili gen i. M. (Grundbesitzer: Karl imd Gertrude Zimmerberger). Dieser Pechölstein steht frei auf einer leicht nach Süden abfallenden Wiese, Par zelle 629 der KG Allerheiligen. Auffallend ist die Form des Pechölsteines, die annähernd einer Kuppel gleicht. Der Scheitel liegt ungefähr ^/2 m über dem Erdboden. Die nach Norden ausgerich tete Seite trägt die Rillen, die Südseite ist nicht bearbeitet; es handelt sich um einen fein- bis mittelkörnigen Granit. Blattgröße 142 X 100 cm. Wie schon oben erwähnt, wurde dieser Pech ölstein bei den bisherigen Erhebungen nicht er faßt. Wann auf den beiden Steinen zum letzten Male Pechöl gebrannt wurde, war nicht zu erfahren. Für ihre Mitarbeit muß ich den Herren Direktor Alois Angerer und Karl Baumgartner sehr dan ken. Mehrmals ist verzeichnet, daß beim „Altmann", Obermühl 15, Gemeinde Unterweißenbach, 1942 zum letzten Male Pechöl gebrannt wurde*. Dr. Gustav Brachmann veranlaßte damals eine Filmaufnahme. Auch einige Lichtbilder wurden angefertigt, von denen mur mehr zwei erhalten sind (siehe Abb. 3 und 4). Der Film über das Pechölbrennen in der Ort- ^ Gustav Brachmann, Ein verschollener Zweig der Forst nutzung. In: Oberdonau-Zeitung vom 31. März 1944. ® Ernst Fieiz, Die Pediölsteine im oberösterreichisdien Mühlviertei. In: Oö. Hbl., Jg. 22 (1968), H. 3/4, S. 14 ff, ill. — Josef Fürst und Franz Schaufler, Die Pechölsteine im Gebiet von Unterweißenbach und Kaltenberg. In: Oö. Hbl., Jg. 24 (1970), H. 1/2, S. 18 ff, ill. — Ernst Burgstaller, Bericht über die Bestandauf nahme und Sicherung der Pechölsteine im östlichen Mühlviertel. In: Oö. Hbl., Jg. 24 (1970), H. 3/4, S. 58 ff, ill. — Ernst Fietz, Die Pechölsteine im ober österreichischen Mühlviertel, Abschließender Bericht. In: Oö. Hbl., Jg. 25 (1971), H. 1/2, S. 16 ff. ® Oö. Hbl., Jg. 22 (1968), H. 3/4, S. 21, Stein 16, und Jg. 25 (1971), H. 1/2, S. 17, Stein-Zähl-Nr. 1 (16). * Oö. Hbl., Jg. 24 (1970), H. 1/2, S. 20, Stein 9, und Jg. 25 (1971), H. 1/2, S. 23, Stein 59.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2