OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

gen Wald und einen Kilometer nördlich vom Steinkellergut in Mendorf; auf der Hammerlei ten bei Freistadt, leider schon gesprengt; bei Maxidorf in der Gemeinde Liebenau in Richtung Sdiöneben; zwischen Lest und Kefermarkt, von der Bahnlinie aus siditbar, und ein Opferstein bei Stallberg in der Gemeinde Prambachkirchen, am Weg, der von Gschnarret her kommt, weiters ein neu entdeckter Schalenstein beim Gemeinde amt in Gallneukirchen. Der Predigtstuhl bei Frei lassing, Gemeinde Herzogsdorf, ist eine schöne Felsgruppe mit einer großen Schale. Der Teufel stein im Gusental, nördlich der Teufelsmühle beim Gusenschmied, hat eine schüsselartige Vertiefxmg, die dem Teufel als Geldschüssel dient. Ein Teufelstein liegt neben dem Bauernhaus Birngruber, nördlich Ottensheim. Hier geht der Teu fel um und aditet auf die vielen Näpfchen, die auf dem Stein sind. Einer der bedeutendsten Funde auf diesem Ge biet ist die Ausgrabimg Berglitzl in Gusen. Hier wurden nebst vielen Skeletten und Grabbeigaben (zu sehen im Schloßmuseum in Linz) auch ein gewaltiger Felsblock freigelegt, auf dessen Mitte sich eine der üblichen Schalen befindet. Hier kann der Betrachter nicht umhin, darin eine Opfer schale zu erblicken, zumal in dieser Schale auch Knochenreste gefunden wurden. Man hat hier einen Kultplatz in der vermutlich ursprüngliche ren Art wiederhergestellt. Zwei weitere schalenförmige Steine liegen am Beginn der halbkreis förmigen Mauern. Der enge Zusammenhang der Kultstätte mit der darauf befindlichen Schale kann hier nicht bestritten werden'^. Es würde zu weit führen, hier alle jene Stellen anzuführen, wo Schalensteine vorkommen. Diese sind vornehmlich im Mühlviertel sehr stark ver breitet, was nicht zuletzt auf seine Struktur zurückzuführen ist. Wo es keine natürlichen Felsbildungen gibt, wurden vermutlich „Opfer kessel" aufgestellt, welche längst dem Zahn der Zeit anheimgefallen sind (vgl. der berühmte Sil berkessel von Gundestrup). Schalensteine nach unserer Art sind allerdings im gesamten Mittel meerraum zu finden und werden vielfach im Zu sammenhang mit der Megalith-Kultur festgestellt (Jüngere Steinzeit, ca. 1800 v. Chr.). Ihre Ent stehung dürfte daher weit vor den bereits erwähnten Völkern liegen. Wie wir aus der Ge schichte entnehmen, haben sick aber auch vor nehmlich Kelten und Germanen mit Opferungen in „Heiligen Hainen" befaßt. Von ihren Ritualen sind uns audi nodi viele Grausamkeiten be kannt. Die Priesterkaste der Kelten waren die Druiden, sie waren auch Richter, Deuter, Wahr sager und Ärzte. Sogar die Könige mußten vor wichtigen Entscheidungen ihre Ratschläge ein holen. Truisteine gibt es in Sachsen, Opferaltäre in der Lausitz. Sie dürften den Kelten als KultOpferstätten gedient haben, deren Druidenlehre im wesentlichen auf Steindienste, nämlich den unerläßlichen Gebrauch von Felsen zu Opfer stätten, beruht^®. Unsere Steine spredien leider nur eine ganz leise Sprache, aber sie sind beileibe nicht stumm, wir müssen uns nur bemühen, ihre Sprache zu ver stehen. Im Jahre 452 wurde im Konzil von Arles gegen das Weiterleben alter, an Heidensteine gebun dene Gebräuche mit einem Bannspruch gedroht. „Der Bischof, der auf seinem Gebiet sich nicht Mühe gibt, auszurotten den Brauch der Ungläu bigen, Bäume, Quellen und Steine zu verehren, soll wissen, daß er des Sakrilegs schuldig ist^^." Hinweisend auf die keltische Priesterklasse möchte ich noch den „Druidenstein" erwähnen, der bei Helfenberg in der Nähe einer moos bewachsenen Höhle liegt. Ob diese Bezeichnung nun Zufall ist oder alte Überlieferung, das bleibt dahingestellt. Auf alle Fälle mußten jene Völker, denen wir die Benützung dieser Schalensteine zuschreiben, ausschließlich von der Jagd gelebt haben. Die damals unwirtliche Gegend oberhalb der 400-m-Zone war keineswegs für den Acker bau geeignet. Vielleicht gelingt es uns noch im Laufe der Zeit, Beweise für diese Annahme zu finden. Bisher, so scheint es mir, waren dahin gehend noch keine nennenswerten Anstrengun gen gemacht worden. Negativen Ansichten gegen über der Schalenstein-Opferstein-Theorie kann Vlasta Tovornik: Der Sdialenstein am urgeschichtlichen Opferplatz auf der „Berglitzl" in Gusen, Pol. Bez. Perg, Oö.; in: Jb. d. Oö. Musealvereines, 119. Bd, (1974), I, S. 19 ff. " Vgl. z. B. J. Pokorny: Der Ursprung des Druidentums, in: Mitt. d. Wiener Anthropolog. Ges., 38. Jg. (1908). " Zitiert nach E. Pietz, a. a. O., S. 5.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2