Ranna, Mühl, RodI, Alst und Naarn gegliederte Mühlviertel ist ein richtiges Burgenland^^. Etwa 170 aufrechte Burgen, Ruinen oder in Bauern höfe verwandelte Sitze sind erhalten, wozu wohl noch einhundert Stätten hinzuzurechnen sind, welche ihre Namen nach einstigen Wehrbauten (Burger, Burgstall) tragen. Die weitere Landesentwicklung ging, wie G. Diepolder feststellt, von den „bach-Orten" aus®®. Sie zählt diese Orte im bajuwarischen Siedlungs raum mit zu den frühesten Ortsgründungen überhaupt. Die im westlichen Teil des Landes der „Drei Grafschaften" anzutreffenden „bach"- Orte wie z. B. Rohrbach, Sarleinsbach, Julbach, Lembach und auch Griesbach können mithin als erste Kristallisationspunkte im Siedlungsgesche hen angenommen werden. Die Erwähnung Rohr bachs, Sarleinsbachs und Lembachs als alte Mal stätten in der Urkunde über den Ilzsädter Land tag des Jahres 1256 bestätigen dies®®. Mit eini ger Sicherheit kann dann auch angenommen wer den, daß von den 10 bis 15 auf jede Grafschaft fallenden ca. 40 „nobiles", wie sie die Raffelstettener Zollordnung nennt, diesen Orten durch ihr Wirken zur Bedeutung verhelfen haben. Dabei können die Griesbacher analog ihres Einflusses im gesamten Gebiet als mögliche Nachfolger des berühmten Geschlechts der Wilhelminer angese hen werden. Das Land der „Drei Grafschaften" hat bis heute seine Anonymität bewahrt. Mit Verwunderung wird seine Existenz auch weiterhin nur verhalten beurteilt werden können. Dies umso mehr, als Staatsakte wie die „Gründung" des Abteilandes, die Bildung des Herzogtums Österreich und die Bildung des Fürstbistums Passau Gebietshohei ten schufen, die sich gegenseitig überschnitten. Und trotzdem war es sicherlich ein Land großer historischer Bedeutung. Es gehörte dem Ge schichtemorgen bajuwarischer Entfaltung an. G. Crüll, Burgen im Mühlviertel, Das Mühlviertel, Linz 1972. ^ G. Diepolder, Orts- und „IN-PAGO"-Nennungen im bayerischen Stammesherzogtum z. Z. der Agilolfinger, ZBLG, Bd. 20, Jg. 1957, S. 367. M. B. 28 a, S. 511.
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