Steinkreuze und Kreuzsteine in Oberösterreich Von Ada Paul Mit 8 Abbildungen Zu den ältesten Flurdenkmalen unserer Heimat zählen zweifellos die Steinkreuze und Kreuz steine. Selten über einen Meter hoch, läßt schon ihre mit merkbar primitiven Mitteln erfolgte Bearbeitung, ihre starke Verwitterung und ihre klobige, oft asymetrische Form auf ein hohes Alter schließen. Die meisten dieser Steine sind „stirnim". Ganz selten kann man eine Jahres zahl, Reste von Buchstaben oder kaum deutbare Zeichen erkennen. Auch alte Archive brachten, zumindest in Österreich — Deutschland ist besser daran —, bisher nur für ganz wenige Objekte etwas Licht in das Dunkel ihrer Vergangenheit. Angesichts der spärlichen urkundlichen Hinweise können über die Bedeutung dieser Steine nur Vermutungen angestellt werden. Die derzeitige Meinung der Steinkreuzforscher ist kurz fol gende: Steinkreuze sind 1. „Sühnesteine" (als Sühne für begangene Blut verbrechen aufgestellt) 2. Kennzeichen für Gerichts- bzw. Richtstätten (Hochgericht) 3. „Grenzsteine" zur Markierung mittelalter licher Gerichtshoheiten. 4. Gelegentlich mögen sie auch auf einem Fest anger oder dem Massengrab gefallener Krie ger errichtet oder nachträglich dorthin ge bracht worden sein. Kreuzsteine sind vorwiegend Grenzsteine, werm sie auch gelegentlich als „Peststeine" verwendet worden sind. Sie alle stammen aus dem 16.—18. Jh., was nicht ausschließt, daß sie — wie auch vereinzelt ange nommen wird — z. T. schon aus früherer, viel leicht vorchristlicher Zeit stammen und später zu obigen Zwecken umfunktioniert wurden. So verschieden die Steinkreuzdeutungen auch sein mögen, für jede lassen sich Argumente finden, die so lange nicht widerlegt werden können, als nicht ein Zufall (wie in Gallneukirchen) Klarheit bringt. Seit 1954 mit der Erfassung der bis dahin nur wenig beachteten Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich beschäftigt, brachte der Verlag F. Berger in Horn 1975 meine „Bestandsauf nahme" aller mir bis zur Drucklegung bekannt gewordenen Objekte mit 56 Abbildimgen herIm Schlußwort dieses Buches sprach ich die Ver mutung aus, daß „manches noch bestehende Kultmal meiner Kenntnis entgangen sei". Zu gleich hoffte ich, daß meine „Inventiu" weitere Impulse setzen und neue Erkermtiüsse bringen würde. Meine Erwartungen haben sich erfreulicherweise in mehrfacher Hinsicht erfüllt. Es liefen Hinweise auf noch vorhandene Steine, auf in Zeitschriften verstreute Abhandlungen, aber auch Andeutungen auf mutmaßhche Stand orte ein. Für alle diese freundlichen Mitteilungen möchte ich an dieser Stelle herzlich danken. Ihre Hilfe — die Namen sind beim jeweiligen Objekt genannt — imd eigene Nachforschungen brachten neue Ergebnisse und auch Korrekturen, so daß das eher magere Kapitel meines Buches über die „Steinkreuze und Kreuzsteine Ober österreichs" wesentlich erweitert werden kann. Die Beschreibung der einzelnen Objekte erfolgt nach: a) Standort; die hier angeführten Zahlen — z. B. OK 64, 126/18 — besagen: Standort des Objektes in der österreichischen Karte l:50.000,Blatt 64, 126 mm östlich vom linken xmd 18 mm südlich vom oberen Kartenrand. In geschlossenen Ortschaften wird ein be schreibender Standort angegeben; z. B. Steyr, ÖK 51, vor der St.-Anna-Kirche. b) Form des Steines c) Name oder Bedeutung d) Werkstoff imd Maße e) Literatur bzw. Hinweise; mehrmals zitierte Literatur wird hier nur gekürzt angegeben. f) Allfällige Legenden und Sagen. Mehrmals zitierte Literatur: Ernst Burgstaller: Zwei Steinkreuze im unteren Inn viertel, in: Oö. Heimatblätter, 3. Jg. (1949), S. 262 f. Adalbert Depiny: Oberösterreidiisdies Sagenbuch, Linz 1932. Ernst Fietz: Von alten Kultmalen in Oberösterreich. Ein Beitrag zur Heimatkunde, Linz 1974. Ada Paul: Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich. Eine Bestandaufnahme, Horn 1975. BAD KREUZEN Steinkreuz a) In einem Garten rechts des Weges, der vom Ortskern zum alten Schloßpark führt; ÖK 35.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2