fohlen werden, die wenigstens gleiche Würdi gung zutheil werde, wie sie den Kronländern Steiermark und Salzburg bezüglich ihrer Forde rungen zuerkannt worden ist^." Dieser versöhnliche Ton war auch in der näch sten, der vierten Session der VIT. LandtagsPeriode zu spüren. Der Landtag dankte dem Finanzministerium für das mit Schreiben vom 11. November 1887 Z. 5127/F. M. ausgedrückte „bereitwillige Entgegenkommen" weiterzuverhandeln, auch wurde „das Vertrauen ausgespro chen, daß das hohe Finanzministerium durch ein conciliantes Eingehen in die gerechten, nur zu lange schon hinausgeschobenen Forderungen des Landes die Verhandlungen in einer den huldvoll sten Intentionen der Allerhöchsten Entschließung vom 15. September 1887 entsprechenden Weise zum Abschlüsse bringen werde®." 1888 versteifte sich wieder die Haltung von Land und Finanzministerium, nachdem der Kom promißvorschlag des Landes Oberösterreich „vom Standpunkte des allerhöchsten k. k. Ärars als unannehmbar bezeichnet wurde®." Ober österreich hatte vorgeschlagen, auf die „gegensei tigen Forderungen" zu verzichten, doch solle der Ärar dem Lande Oberösterreich für die Kosten der französischen Invasion 150.000 £1 und den Städten bzw. Märkten Braunau, Schärding, Enns, Freistadt, Gmunden, Linz, Steyr, Wels, Perg und Weyer eine Barsumme von 50.000 fl leisten. Be züglich der „Innviertier Schuld", die nach sorg fältiger Erhebung 525.000 fl ausmachte, war fol gende komplizierte Lösung vorgesehen: „Das k. k. Ärar verpflichtet sich, von den sogenannten Innviertier Schuldforderungen, deren Reditsbestand sidi nachweisen läßt, die Hälfte mit Ausschluß der Zinsen schuld, und wenn hiedurch die Leistung des Ärar die Summe von 400.000 fl überschreiten sollte, die auf diese Summe entfallende Antheilquoten unter der Bedingung der Verzichtleistung der Innviertier Gläubiger, welche diesen Vergleich acceptieren, auf weitere, aus dem Innviertler Forderungen an Bayern abgeleiteten Ansprüche an den österreichischen Staat oder an das Land Öster reich ob der Enns als Staatsschuld zu übernehmen." Klang der Bericht des Finanzausschusses noch eher sachlich-kühl, so war die Diskussion im Landtag neuerlich emotionsgeladen. „Es ist kein Zweifel" — erklärte der Abgeordnete Kyrie — „daß das Land Oberösterreich um das Resultat der definitiven Verhandlungen, die in Aussicht stehen, nicht zu beneiden sein wird, denn aus alldem wird nur eines hervorgehen, nämlich daß die Staatsverwalttmg in dieser verwickelten Angelegenheit, in welcher sie schon manches Unrecht gethan hat, ein neues Unrecht hinzuzu fügen im Begriffe ist; das Unrecht, daß an Stelle des schuldigen Staates das Land die Schulden zu übernehmen verpflichtet wird, und daß es den Gläubigern, den Bewohnern des Landes, erlaubt werden wird, diese Schulden aus eigenem Säckel zu berichtigen." — „Wenn nun das Land Ober österreich", so erklärte Kyrie abschließend, „wel ches gewiß in dieser kritischen Zeit ebenso kai sertreu und reichstreu gewesen ist, als die übri gen Kronländer, wenn dieses Kronland, welches unter allen Ländern unsäglich mehr durch den Krieg gelitten hat, demüthig bittend an die hohe Regierung herantritt, sie möge endlich dem Lande entgegenkommen, damit die Sache zur Austragung gebracht werde, und wenn dann die Antwort des Finanz-Ministeriums dahin lautet, daß diese Ansinnen ein unstatthaftes sei, so er laube ich mir die Frage, ob eine solche Antwort mit der wohlwollenden Intention in Einklang steht, für die man glaubte, sich schon im voraus bedanken zu müssen." Immerhin billigt der Landtag noch den Zusatz antrag des Abgeordneten Prechtl: „... Der Lan desausschuß werde ferner beauftragt, mit den Gläubigern in Verhandlungen zu treten, inwieferne selbe geneigt wären, zu einer eventuellen Austragung dieser Angelegenheit beizutra gen^®." Der Landtag der nachfolgenden sechsten Session von 1889 befaßte sich neuerlich mit den Innviertler Schulden. Die Diskussion war die bisher längste und das war nicht unverständlich, denn erstmals gab es keine Einstimmigkeit. Die ande ren oberösterreichischen Abgeordneten waren ' Beilage Nr. 120 zum sten. Landtags-Sitzungs-Protokolle 1886, gezeichnet von E. Dierzer als Obmanns stellvertreter und dem Abg. Hayden als Bericht erstatter. ® Oö. Sten. Prot. 21. 12. 1887, S. 402. ' Beilage Nr. 92 zum sten. Landtags-Sitzungs-Protokolle 1888; Bericht des Finanzausschusses, gezeichnet von Obmann-Stellvertreter Dierzer und Bericht erstatter Hayden. '» OO. Sten. Prot. 8. 10.1888, S. 231.
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