OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

entstandenen Gesteine an der Oberfläche finden, so setzt das eine Landabtragung von mehreren Kilometern überlagernden Gesteins voraus, wo für mehr als 250 Mill. Jahre zur Verfügung stan den. Die Gesteine des Tannberges — Anteil an den Alpen Vom ausgehenden Erdaltertum an fehlt dann im Innviertel durch viele Jahrmillionen bis in den letzten Abschnitt des Erdmittelalters, der Kreide zeit, zumindest an der Oberfläche jede Spur. Erst aus der unteren Kreidezeit, vor etwa 100—130 Millionen Jahren, liegen in den Gesteinen der hier von Salzburg her vorspringenden Tlysckalpen, denen der Tannberg angehört, wieder Nachweise vor. Es handelt sich um Tonschiefer, Mergel, Sandsteine imd Breccien, Gesteine, die in einem verhältnismäßig tiefen Meeresarm abgela gert worden waren und im Zuge der Alpenfal tung weit von ihrem ehemaligen Entstehungs raum nach Norden über jüngere Ablagerungen hinweg verfrachtet worden sind. Dabei sind auch die Ablagerungen eines jüngeren Meerestroges, des sogenannten Helvetikums, mit erfaßt, z. T. mit den Flyschgesteinen verfaltet oder auch vor diesen hergeschoben worden. Diese Gesteine des Helvetikiuns stammen z. T. mit einem Alter von mehr als 70 Mill. Jahren aus der Oherkreide (graue xmd bunte Mergel), z. T. mit 45—50 Mill. Jahren aus dem älteren Tertiär, dem Eozän (fos silführende Quarzsande und Nummulitensandsteine). Sie treten auf Innviertier Boden, weil größtenteils von eiszeitlichen Ablagerungen be deckt, nur bei Reitsham östlich Mattsee und am Nordfuß des Tannberges an die Oberfläche. Das Helvetikum bildet hier vom salzburgischen Vor land her über den Nordrand des Haunsberges und die Trumer Seen einen etwa zwei bis drei Kilometer breiten Streifen, der nach Osten zu im Bereich des Tannberges nur mehr 400—500 m breit ist und gegen Straßwalchen hin allmählich auskeilt (F. Aber er und E. Braumüller, 1958). Die Gesteine fallen, ähnlich wie die der Flyschzone, steil nach Süden ein vmd sind zusammen mit dieser über die jüngeren Vorlandablagerun gen geschoben worden. Eine Bohrung bei Fraham, westlich Mattsee, hat in 182 m unter dem Helvetikum die Vorlandmolasse erreicht. Inzwi schen weiß man aus dem östlichen Oberösterreich imd aus Niederösterreich, daß die Kalkalpen viele Kilometer weit nach Norden über die Flyschalpen und die Flyschalpen zusammen mit den Gestei nen des Helvetikums noch weit über die Vor landmolasse geschoben wurden. Der durch diese äußerste Überschiebung gegebene geologische Alpenrand ist allerdings im Gelände karun zu erkennen. Er zieht durch den Niedertrumer See und knapp nördlich des Tannberges nach Osten und liegt noch im Flachlandbereich. Selbst der Flyschalpenrand ist hier nur dmch die z. T. auf Salzbmger Boden isoliert aufragenden Kuppen des Haunsberges, Buchberges imd des Tannberges gekennzeichnet. Mit diesem kleinen Anteil des Innviertels an den Alpen wird auch ein jüngerer, aber wesentlicher Abschnitt der alpinen Gebirgsbildung aufgezeigt, die hier erst nach dem mittle ren Eozän wirksam werden konnte. Die Gesteine des Alpenvorlandes, der Molassezone Weitaus der größte Teil des Innviertels liegt im Alpenvorland. Seine Bausteine können in drei verschieden alte Gruppen eingeteilt werden, de ren älteste die Ablagerungen des Tertiärmeeres darstellen, auf die dann nach dessen Verlandung jungtertiäre Süßwasserablagerungen folgen imd schließlich, beschränkt auf das obere Irmviertel und das Inntal, die Eis- und Schmelzwasserabla gerungen des Eiszeitalters. Die aus den Ablagerungen des Tertiärmeeres her vorgegangenen Gesteine liegen auf einem vom Rand des kristallinen Hochlandes im Sauwald bis zur Salzburger Landesgrenze auf 3500 m ab fallenden Sockel, dessen Zusammensetzung durch zahlreiche Tiefbohrungen und refraktionsseismi sche Untersuchungen im Zuge der Erdölsuche verhältnismäßig gut bekannt ist. Es bieten sich somit in der Tiefe auch einige Anhaltspunkte über das Schicksal des Innviertler Raumes in der langen Zeitspanne vom jüngeren Erdaltertum bis ins jüngere Erdmittelalter, für die von der Ober fläche her nichts ausgesagt werden kann. Die Gesteine des Beckenuntergrundes Dieser vortertiäre Sockel wird im Norden vom kristallinen Grundgebirge der Böhmischen Masse eingenommen. Weiter im Süden erreicht dieses

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