in das kuppige, über 700 m hohe Waldbergland zwischen Münzkirchen und Engelhartszell glie dern. Der östlich daran anschließende PlateauteU zählt größtenteils nicht mehr zum Iimviertel. Eine Erscheinung für sich stellt der fast ungeglie derte, mehr als 300 m hohe Steilabfall zur Donau dar. So ergibt sich trotz des vorherrschenden Flach landcharakters des Ilmviertels, dessen hügeliges Relief gelegentlich durch tief eingeschnittene Täler verstärkt wird, ein recht mannigfaltiges Bild, das im hohen Sauwald und im Hausruck bereits Mittelgebirgscharakter armimmt. Es setzt sich aus sehr verschiedenen natürlichen Land schaftstypen zusammen, deren Entstehung von vielerlei Faktoren abhängt und weit in die Erd geschichte ziurückreicht. Versuchen wir den kom plizierten Werdegang des Irmviertels zu verfol gen, so müssen wir feststellen, daß das je nach den erhaltenen Zeugen nur lückenhaft möglich ist, und trotzdem läßt sich ein recht gutes Bild über die Hauptetappen seiner Entstehung ent werfen. Wir müssen dabei grundsätzlich zwi schen dem Baumaterial, das sind die Gesteine, die unser Innviertel aufbauen, und den Landfor men xmterscheiden, die das natürliche Relief des Landschaftsbildes bestimmen und die in den meisten Fällen jünger sind als die sie aufbauen den Gesteine oder bestenfalls mit diesen gleich alt sein können. Eingehende Untersuchungen im Zuge der amtlichen geologischen Kartierung, aber auch der Erdölprospektion erlauben im Vorland bereich verhältnismäßig präzise Aussagen bis in mehrere tausend Meter Tiefe hinab. Die Gesteine als Baumaterial des Innviertels Wenn wir die sehr verschiedenen Gesteine des Innviertels nach Alter und Entstehung analysie ren, so erhalten wir bereits wertvolle Anhalts punkte über die für den heutigen Gesteinsbe stand, aber auch für die wichtigsten Landformen maßgebenden Abschnitte der Erdgeschichte (siehe Tabelle und Textbild 1). Die Sauwaldgesteine Die kristallinen Gesteine des Sauwaldes (vgl. G. Tuchs und O. Thiele, 1965 und 1968) stellen einen von allen anderen Gesteinen des Innvier tels völlig verschiedenen Komplex dar. Bestehen sie doch durchwegs aus Gemengen kristallisierter Minerale, denen jede Spur eines Lebens fehlt, was natürlich nicht heißt, daß es zur Zeit ihrer Entstehung noch kein Leben gegeben hätte. Es ist vielmehr die Art ihrer Bildung, entweder aus einer von der Tiefe aufsteigenden flüssigen Ge steinsschmelze (Magma) oder aus älteren, in grö ßere Tiefe xmter die Erdoberfläche versenkten Gesteinen, die eine völlige Umwandlimg vor allem durch Umkristallisation bei erhöhter Tem peratur und höherem Druck erfahren haben. Eine Mittelstellung zwischen beiden nehmen die Gra nite des Sauwaldes ein, z. B. der „Schärdinger Granit", für den mit Hilfe von den in seinen MLneralbestandteilen enthaltenen radioaktiven Isotopen (Kalium-Argon- und Rubidium-Stron tium-Methode) ein imgefähres Alter um oder knapp über 300 Mill. Jahren ermittelt werden konnte (O. Thiele, 1969). Das ist eine Entste hungszeit, die zwischen den wesentlich älteren grobkörnigen „Weinsberger Graniten" (um 400 Millionen Jahre) des imteren Mühlviertels und den jüngeren mittel- bis feinkörnigen „Mauthausener Graniten" (280—290 Mill. Jahre) liegt. Die Granitbildung fällt in die Zeit der sogenann ten variszischen Gehirgshildung des Erdalter tums. Mit dieser für Europa imd damit auch unseren Raiun so wesentlichen Gebirgsbildungsperiode hängt außer den Granitintrusionen des Mühlviertels und Sauwaldes auch die Umwand lung älterer Hüllgesteine zusammen, die z. T. wieder aufgeschmolzen oder zumindest durch die während der Gehirgshildung gegebenen Tempe ratur- und Druckverhältnisse umgewandelt wor den waren. Hierher gehören z. B. die cordieritreichen (Cordierit ist ein blauviolettes Silikatmine ral) Mischgesteine von Wernstein und die über weite Strecken recht einförmigen Perlgneise (aus angewitterten Gesteinen leuchten die Feldspate perlenartig weiß heraus), die einen Großteil des Sauwaldes aufbauen, sowie auch die Grohkorngneise. Wenn auch der Schärdinger Granit mit seinen zahlreichen Einschlüssen von Fremdgesteinen und dem Cordieritgehalt darauf hindeutet, daß beim Eindringen seiner Schmelze größere Mengen von Nebengestein aufgeschmolzen worden waren, so herrscht doch im wesentlichen die für Erstar rungsgesteine der Tiefe typische richtungslose
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