Am Unterrand der Terrassenkante hat sich stel lenweise durch von oben abgespültes Material ein kleiner Hangfuß entwickelt. Auch die Hoch terrassen sind von einer mehrere Meter mächti gen Lößdecke überlagert. Auf diesem Substrat haben sich tiefgründige Braunerden und Parabraimerden entwickelt, die zwar besonders in Dellen und Muldenbereichen zur Verdichtung und Vernässung neigen, zweifellos aber hoch wertige landwirtschaftliche Böden darstellen. In Verbindung mit der Großflächigkeit und der ge ringen Hangneigung der Hochterrassen stellen diese Böden besondere Gunstgebiete für eine ackerbauorientierte Landwirtschaft dar. Ein noch deutlicher flächenbetontes Naturraumelement bilden die würmeiszeitlichen Niederter rassen. Auch sie sind von niedrigeren Gelände teilen durch sehr scharfe Terrassenkanten abge setzt, ihre Oberflächen sind im Gegensatz zur Hochterrasse aber völlig eben und unzertalt. Ne ben Salzach und Inn konnten nur die größeren Gerinne Enknach, Mattig und Ach Kerb- oder Sohlentäler in die Niederterrasse einschneiden. Auf den großen Niederterrassenflächen des Unte ren Weilhartforstes, des Lachforstes und des Hartwaldes haben sich geringmächtige Parabraunerden entwickelt. Dieser Boden bedingt in Ver bindung mit der tiefen Lage des grundwasser stauenden TeritiärSockels und der hohen Was serdurchlässigkeit der unverfestigten Niederterrassenschotter unbeschadet der ca. 900 mm Jah resniederschlag recht trockene Standorte — ein wesentlicher Grund für die schon in den Namen erkennbare vorwiegend forstliche Nutzung. Die Niederterrasse des Mattigtales bietet im Bereich zwischen Biburg und Pfaffstätt-Stallnhofen ein völlig anderes Bild. Hier verhindert die KohleTon-Serie der oberen Süßwassermolasse, die knapp unter dem Niederterrassermiveau ansteht, ein rasches Versickern und Abfließen von Ober flächen- rmd Grundwasser. Dies führte zu einer starken Vernässung besonders des westseitigen Talbodens rmd zur Ausbildung extremer Gleye und anmooriger Böden. Ein kompliziertes, kleinräumiges Mosaik natur räumlicher Einheiten stellt sich im Südwesten des Bezirkes, im Bereich des würmeiszeitlichen Zun genbeckens des Salzachvorlandgletschers ein. Die frischen, unruhigen Formen der meist bewal deten Würm-Endmoränenwälle umschließen ein Gebiet unterschiedlichster Standorteigenschaften. Reste alt- und mittelpleistozäner Schotterkörper, Grundmoräne unterschiedlicher Fazies, verschie dene Eiszerfalls- und Eisrandformen, Bändertone als Reste spätglazialer Seen, Deltaschotter und auf subglaziale Rinnensysteme zurückgehende Schotterstränge sind nur einige Elemente dieses Raumes, der sein besonderes Gepräge rücht zu letzt den zahlreichen kleinen Seen imd aus gedehnten Moorgebieten verdankt. Vor und nach der Engstelle des Salzachdurchbruches, entlang des Inntales und in den untersten Talabschnitten der Flüsse Enknach, Mattig und Ach stellen sich unterhalb des Niederterrassenniveaus mehrere spät- und postglaziale Terrassensysteme ein, die noch deutlicher als die Niederterrasse scharfe und völlig ebene Flächen aufweisen. Die Bereiche der rezenten Austufe sind durch Kraftwerksbauten und zahlreiche Flußregulierungen weitgehend zu rückgedrängt oder fossilisiert worden. Das Untersuchungsgebiet zählt zu den altbesie delten Räumen Österreichs. Wie eine Betrach tung von Fundkarten bei allen Vorbehalten ver muten lassen kann (vgl. J. Reitinger, 1968 und 1969; Ä. Kloiber, 1971), zeichnen sich be reits vom Neolithikum bis zur Römerzeit die heute bestehenden Siedlungsschwerpunkte in den Terrassengebieten des Inn, im Mattigtal und im Raum Wildshut ab. Genau in diesen Land schaften liegen auch die Schwerpunkte der bajuwarischen Landnahme. Ostermiething ist 748, Ranshofen 788 und Mattighofen (erste Erwäh nung 759) ist 876 als Königshof urkundlich be legt. Die Besiedlung des Kobernaußer Waldes erfolgte wesentlich später im Zuge der Binnen kolonisation (vgl. F. Hütter, 1949; F. Berger, 1921). Im Raum Braunau treffen sich mehrere Ver kehrslinien von überörtlicher Bedeutung: die Ost-West-Verbindung Augsburg—Altötting— Braunau—Ried über das „Innviertler Tor" nach Linz, die Nord-Süd-Verbindung Passau—Inn uferweg—Salzburg, der Weg über das Mattigtal nach Straßwalchen mit Anschluß an die Linie Salzburg—„Frankenmarkter Tor" und die beson ders im Mittelalter bedeutsame Wasserstraße
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