OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

5. Zur Interpretation der Ergebnisse 5.1. Naturräumliche und wirtschaftlich-kulturelle Randbedingungen Geologische Verhältnisse, Stratigraphie, Natur landschaftsgenese und Oberfiächenformen des Untersuchungsgebietes sind in zahlreichen vor bildlichen Arbeiten untersucht worden und durch leicht zugängliche Veröffentlichungen gut doku mentiert (vgl. vor allem H. Graul, 1937; L. Wein her ger, 1954 und 1955; F. Aherer, 1958; E. Ebers, L. Weinherger und W. Del-Negro, 1966). Es mag daher an dieser Stelle genügen, nur einige Hauptstrukturen des Naturraumes in Erirmerung zu rufen. Wie ein Blick auf eine der den zitierten Ver öffentlichungen beigegebenen Karten zeigt, wird das Untersuchungsgebiet zu einem großen Teil von Ablagerungen des pleistozänen Salzachvor landgletschers aufgebaut. Die verschiedenen gla zialen tmd glazifluvialen Sedimente — sie stam men aus mindestens vier Eiszeiten — sind einem Sockel aus Gesteinen der tertiären Molasse auf gelagert. Die zeitlich in das Ottnangien (Mio zän) einzustufenden Sedimente der Innviertier Serie bestehen zum Teil aus tonig-mergeligem, zum Teil aus sandigem Material und fungieren dementsprechend entweder als Grundwasser stauer oder als Grundwasserleiter. Überall dort, wo durch Tiefenerosion größerer Gerinne die Grenze zwischen derartigen tonig-mergeligen Sedimenten und hangenden, grundwasserleiten den Ablagerungen angeschnitten wird, kommt es zur Ausbildung von Schichtgrenzquellen. Im Raum von Aspach treten einige dieser Molasseschichten in größeren Verbreitungsgebieten an die Oberfläche. Die im Hangenden der Innviert1er Serie folgenden Sedimente der kohleführen den Süßwasserschichten bauen weite Bereiche des Kobernaußerwaldes und den Südteil des Siedel berges auf. Darüber folgen die unterpliozänen Hausruck-Kobernaußerwald-Schotter, die in den höchsten Bereichen des Kobernaußerwaldes zu finden sind. Die beiden letztgenannten stratigraphischen Einr heiten bestehen vorwiegend aus Kristallin- und Quarzschottern, wobei die kohleführenden Süß wasserschichten durch die Einlagerung von Sandund Tonlagen sowie geringmächtiger Kohleflöze gekennzeichnet sind, die ebenfalls wasser stauende Wirkxmg besitzen. Der beinahe aus schließlich forstwirtschaftlich genutzte Kobernau ßerwald ist in einzelne recht scharfe Rücken zerlegt, die durch ein stark eingetieftes, fiederförmiges Talnetz voneinander getrennt sind. Bodentypologisch ist das Gebiet gekennzeichnet durch podsolige Braunerden, an besonders steilen Hangbereichen hat die Bodenentwicklung nur bis zum Ranker geführt. Besonders vielfältig sind Substrateigenschaften und Formenschatz der eiszeitlichen Ablagerun gen. Die glazialen Sedimente der Günz-, Mindelund Rißeiszeit können auch in Hinblick auf ihre ökologische Wertigkeit unter dem Begriff „Alt moränen" zusammengefaßt werden. Bei den zu gehörigen Sanderflächen ist dagegen eine stär kere Differenzierung angebracht. Wenngleich in der Mächtigkeit und der Reliefenergie, aber na türlich auch im Verbreitungsareal zwischen den Moränen der drei älteren Eiszeiten deutliche Un terschiede bestehen, weisen sie doch vor allem hinsichtlich ihres Formenschatzes und ihrer Bo denbedeckung große Gemeinsamkeiten auf. Alle schärferen Formen sind durch die Überlagerung mit einer Lößdecke, durch die tiefgreifende Ver witterung mindestens eines Interglazials und vor allem durch die Wirkung der Solifluktion ausge glichen und verflacht worden, alle Kleinformen wurden weitgehend verwischt. Als typischer Boden hat sich auf den Altmoränen ein mächtiger Pseudogley entwickelt, der besonders in Mulden und Dellen alle Kennzeichen einer extremen Vernässung zeigt. Ähnliches gilt für die Bereiche des Älteren und des Jüngeren Deckenschotters, die von den Ober flächenformen her voneinander kaum zu unter scheiden sind. Beide Terrassensysteme sind durch die Wirkung der Solifluktion und einer intensi ven Zertalung so stark zerlegt, daß die ur sprüngliche Oberfläche nur mehr mit Mühe re konstruiert werden kann. Ein ganz anderes Bild bieten die weitverbreiteten rißeiszeitlichen Hoch terrassen, in denen das flächenhafte Element do miniert, obwohl auch sie durch Randkerben, Del len und Talfurdien zerschnitten sind. Von allen tieferliegenden Gebieten ist die Hochterrasse im mer durch eine markante Steilstufe abgesetzt.

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