OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

Naturraumbewertung und Siedlungsentwicklung Das räumliche Wachstum ausgewählter Siedlimgen des Politischen Bezirkes Bratmau am Inn im Vergleich mit dem Naturraumpotential ihrer Standorte^ Von Peter Weichhart Mit 3 Tabellen und 19 Textbildern. 1. Einleitung und Problemstellung — 2. Vorüberlegun gen zum Funktionsablauf siedlungsrelevanter GeseUschaft-Umwelt-Beziehungen — 3. Einige Basishypothesen des Modells und Möglidikeiten ihrer Überprüfung — 4. Die Untersudiungsmethodik — 5. Zur Interpretation der Ergebnisse — 5.1. Naturräumliche und wirtschaftlich kulturelle Randbedingungen — 5.2. Einzelanalysen — 5.2.1. Altheim — 5.2.2. Aspach — 5.2.3. Braunau am Inn — 5.2.4. Friedburg — 5.2.5. Lengau — 5.2.6. Mattighofen — 5.2.7. Mauerkirchen — 5.2.8. Munderfing — 5.2.9. Neukirchen an der Enknach — 5.2.10. Ostermiething — 5.2.11. Pfaffstätt — 5.2.12. Riedersbach-Sied lung — 5.2.13. Schneegattern — 5.2.14. Uttendorf — 5.2.15. Weng — 5.2.16. Wildenau — 5.2.17. Ach-Dutten dorf — 5.3. Periodenspezifische Naturraumbewertung — naturraumspezifische Siedlungsentwicklung — 6. Zusam menfassung — 7. Literaturverzeichnis. 1. Einleitung und Problemstellung Gerade in dichtbevölkerten hochindustrialisierten Räumen ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit menschlichen Siedlungen nicht nur ein Thema von hohem intellektuellem Reiz, sondern auch von großer Bedeutung für die gedeihliche Weiterentwicklimg der räumlichen Organisation der Ge sellschaft. Für den raumordnungspolitischen Ent scheidungsträger ist es von größter Wichtigkeit, ftmdiertes Wissen über die Funktionszusammen hänge und Entwicklungstendenzen innerhalb der Siedlungsstruktur zu besitzen. Nur wenn die Ge setzlichkeiten und Wirkungsmechanismen be kannt sind, welche Siedlungsverteilung und Sied lungsentwicklung, die Funktionszusammenhänge zwischen Siedlungen und die räumliche Differenziertmg innerhalb der Siedlungen steuern, kön nen wirksame politische Entscheidungen zur Verbesserimg der bestehenden Siedlungsstruktur und zur Vermeidung von Fehlentwicklungen ge setzt werden. So bedeutete etwa die „Theorie der zentralen Orte", die sich mit dem Problemkreis Siedlungsstruktur, Siedlungshierarchie und Ver sorgung des Umlandes mit Dienstleistungen und Gütern beschäftigt, einen in seiner Wirksamkeit kaum hoch genug einzuschätzenden Impuls für die Raumplanung. Durch die Anwendung der Erkenntnisse dieser Theorie in raumordnungs politischen Entscheidungen konnte die Versorgungs- und Lebensqualität vieler Menschen wirk sam verbessert werden. Die Gesetzlichkeiten, denen Verteilung, Entwick lung und Differenzierung von Siedlungen folgen, sind sozialwissenschaftlicher Art. Die dabei ab laufenden Funktionsmechanismen werden durch wissenschaftliche Theorien beschrieben, die bei der Forschungsarbeit der Wirtschaftswissen schaften, der Soziologie, der Siedlungsgeographie und einer Reihe weiterer Wissenschaften auf gestellt wurden. Besonders in jüngster Zeit wird gerade von den genaimten Wissenschaften in im mer größerem Ausmaß versucht, ihre Untersu chungsergebnisse durch Maß und Zahl zu bele gen und ihre Theorien in Form mathematischer Modelle zu formulieren. Je weiter die Forschung auf diesem Gebiet fortschreitet und je genauer und differenzierter die verwendeten Methoden und Theorien sind, desto wichtiger wird es, ex terne Störfaktoren und Einflüsse auf die Sied lungsstruktur zu imtersuchen, welche durch die gängigen Erklärungsmodelle und Theoriesysteme nicht hinreichend berücksichtigt werden. Im Gefolge der seit Mitte der sechziger Jahre einsetzenden „ökologischen Revolution" hat in zahlreichen theoretischen und angewandten wis senschaftlichen Disziplinen die Erkenntnis Ein gang gefunden, daß zwischen der menschlichen Gesellschaft und ihren räumlichen Organisations und Manifestationsformen auf der einen Seite und ihrer natürlichen Umwelt auf der anderen Seite zahlreiche komplizierte und hochwirksame Wechselbeziehungen bestehen. Das Bewußtwer den des Gesellschafts-Umwelt-Problems und das Aufgreifen ökologischer Denkmodelle beschränkt sich in jüngster Zeit nun nicht mehr auf die spektakulären Aspekte der Umweltverschmut zung, Umweltzerstörung oder der Vergeudung ' In den folgenden Überlegungen werden Teilergebnisse umfangreicher Arbeiten vorgestellt, die im Rahmen eines vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich unterstützten Forschungs projektes mit dem Titel „Regionalgeographische Un tersuchungen in Oberösterreich unter dem Aspekt der ökogeographie" (Nr. 1667 und 2371) durchgeführt wurden. Das Projekt steht unter der Leitung von Prof. Dr. Helmut Riedl, Geographisches Institut der Universität Salzburg. Dem Forschungsfonds sei auch an dieser Stelle für seine großzügige Förderung ge dankt. Die vorliegende Arbeit konnte nur aufgrund der tatkräftigen Unterstützung zahlreicher Personen und Institutionen abgeschlossen werden. Ihnen allen danke ich herzlich für ihre Hilfe.

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