7. Neukirdien a. d. Enknadi. Durchdringung eines Pfarrund Herrsdiaftsortes inmitten einer Streusiedlung. Den Kern neben der Hauptverkehrsstraße Braunau — Salz burg bildet die Kirdiensiedlung, ein unregelmäßiges Straßengruppendorf (um 800). Am südlichen Ortsrande, durch die Enknadi an zwei Seiten geschützt, das Schloß (in Diagonalschraffen angelegt) mit seinen Wehranlagen. Nordwestlich der Pfarrkirche befindet sich die „Hof mark", das planmäßige Zeilendorf der Herrschafts untertanen. Noch weiter nördlich befinden sich die zuge hörigen Plurstreifen. Im Südosten und im Südwesten reichen die Vierseithöfe der umgebenden Streusiedlung nahe an den geschlossenen Ort heran. Im Herzen des Pfarrdorfes finden sich neben dem Gasthofe rein bäuerliche Anwesen nicht allzuhäufig. Sie besetzen vielmehr den äußeren Rand des Pfarrdorfes. Vielfach haben sich aber einstige Bauernhöfe zu einer Mehrzahl von ein zelnen Häusin aufgesplittert. Die Wallfahrtsdörfer, für die Schmölln im Ko bernaußerwalde ein ganz typisches, zwar sehr junges Beispiel gibt, besitzen Gasthäuser und Kaufgeschäfte in der Mehrzahl. Vor der Kirche wurde für Prozessionen ein größerer Platz frei gemacht. Manches Haus wurde beseitigt. Den Kaufhäusern wurden wieder Buden vorgebaut, in denen Heiligenbilder und Rosenkränze, Wachskerzen und zu weihende Anhänger ver kauft wurden. Die Gasthäuser brauchten zu ge wissen Zeiten des Jahres, etwa im Mai oder an den Marientagen, größere Räumlichkeiten. Deshalb erfuhr manches Gasthaus einen Stock werksaufbau, der in das Dorfbild eine fremde Note brachte. Im Umkreise von Filialkirchen dagegen fand der kleine Weiler nur selten eine Umgestaltung. Die gemauerte Kirche steht neben den Holzhäusern des Dorfes. Ein Gasthaus nahm vielleicht am ehesten die Gelegenheit wahr, die Kirchenbesu cher auch in die Bierschenke zu ziehen. In dieser Vielheit der Bauern- und Pfarrdörfer brachte aber doch auch im Bauernlande des Oberen Innviertels mancher wichtige Straßen zug eine Art Verkehrsdorf zur Entstehung. Das wichtigste alte Straßenkreuz zwischen Mattig und Salzach war Gundertshausen. Hier schnitten einander die alten Straßenzüge von Salzburg nach Braunau und von Mattighofen nach Burghausen. Ein alter überaus gediegener Einkehr gasthof mit angeschlossener Brauerei und eine große halbbäuerliche Wirtschaft erzeugen fast ein schloßähnliches Siedlungsbild. Der große Braugasthof hat sogar eine kleine Kapelle in unmittelbarer Nachbarschaft, so daß für die gei stigen und leiblichen Bedürfnisse der Wanderer und Landfahrer gesorgt war. In Fillmannsbach, in Dietzing und vielfach anderorts bilden statt liche Einkehrgasthöfe mit großen Wirtschafts gebäuden den Siedlungskern für mehrere kleine Häusin. DAS WALDLAND Bei einer Gesamtfläche des Kreises Braunau von 94.978 ha stand im Jahre 1932 einer waldfreien Kulturfläche von 56.627 ha das Waldland mit 37.086 ha gegenüber. Das bedeutet für das Alpenvorland einen namhaften Anteil an Wald böden. Zu diesem hohen Zahlensatze kam es durch zwei ausgedehnte Forste, den Weilhart und den Kobernaußerwald. Beide Waldgebiete waren Herzogsgut, bis sie im Jahre 1779 an Österreich kamen.
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