OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

Wallfahrtskirchen- und Filialkirchendörfer un terscheiden. Jede dieser Kirchenarten bedingt ein anderes Siedlungsbild (Textbild 5, 6 und 7). Die alten Pfarrkirchen des Kreises, wie etwa Gilgenberg, Eggeisberg, vor allem Neukirdien an der Enknach, dann aber auch Pfaffstätt, Kirchberg, Handenberg, St. Georgen, Ostermiething, haben ihre Kirdie in einer ausgesprochen wehrhaften Lage. In Gilgenberg und Eggeisberg ist die Friedhofsanlage heute noch von einer starken Wehrmauer umschlossen und nur dtuch ein stark ausgebautes Tor zugänglich. Die Pfarrdörfer zeigen auch die ersten Anfänge marktähnlicher Siedlungsformen. Etwas abseits von der Kirche liegt ein rundlicher oder länglich ovaler Platz mit einem Gasthofe, einem meist sehr stattlichen, erweiterten Bauernhofe, einem Kaufhause, das aus der alten Krämerei entstan den, einigen Häusin von Gewerbetreibenden (Bäcker, Schuster, Schmied, Wagner). Dazu ka men der Pfarrhof, das Schulgebäude und das Gemeindehaus. 5. Handenberg. Ein Pfarrort (Type Kirchweiler). Um die Pfarrkirche, die eine Hügelkuppe beherrscht, hat sich der Pfarrhof, das Mesner- bzw. Schulhaus und das Gasthaus geschart. Vereinzelt ragt einer der Vierseithöfe der Streu siedlung an den Pfarrort heran. haben die Anwesen der Söldner und Häusler weitgehend das Übergewicht gegenüber den Bauern. Das Ortsbild beherrscht das Schloß, das Wirtschaftsbild der oft straßenartig angeordne ten Siedlung ein großer Meierhof, im übrigen aber steht Häusl an Häusl meist in einer langen Zeile. Die bescheidenen Stallungen sind teils im Wohnhause, teils in oft sehr dürftigen Anbauten oder Hütten. Diese Häuser waren ursprünglich im Besitze der geistlichen oder weltlichen Guts herrschaft. Die Wohnberechtigung war ein Teil der Entlohnimg für geleistete Dienste am Meier hofe der Herrschaft. Die Hausnamen, die sich oft länger als die Besitzrechte der Herrschaft erhielten, erzählen immer noch von der alten Zweckbestimmung dieser kleinsten Siedlungs formen, die etwa in Ranshofen Abwascher- oder Einheizerhäusl genannt werden. Ein bereits behäbigeres Bild zeigen die vielen Kirchdörfer. Wir müssen dabei Pfarrkirchen-, 6. Hart bei Pischelsdorf. Ein Kirchenweiler. Der Platz vor dem an der Südseite gelegenen Haupttore der Wall fahrtskirche wird von dem Mesnerhaus, der „Taverne" (Gasthaus) und dem Krämerhaus begrenzt. Einzelne Vierseithöfe der Streusiedlung reichen an die Wallfahrts siedlung heran.

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