den Dienst der menschlichen Arbeitsleistung stel len. Inwieweit sich, dabei die große Schotterfüh rung insbesondere in Hochwasserzeiten eindäm men läßt, wird erst die Zukunft zeigen. Die Alz- und Mattigtalwerke im Räume der alt ehrwürdigen Wittelsbacherstädte Otting, Burg hausen und Braunau ließen hier im letzten Menschenalter eine Maschinenlandschaft mit all ihren guten und bösen Folgeerscheinungen er stehen. — Ihre weitere Entwicklung kann nie mand voraussagen. Neben dem gotisch-mittel alterlichen Baugesichte entsteht das Siedlungs und Wirtschaftsbild des modernen technischen Zeitalters. Von hier aus dringt das Industrieland wirtschaft lich, seelisch imd geistig tief in das Bauernland DAS BAUERNLAND Bis in die jüngste Zeit machten die Verkehrs landschaften des Oberen Innviertels dem Bauern lande seine Vorrangstellung kaum streitig. Noch bei der Volkszählung des Jahres 1934 waren von 65.535 Bewohnern des ganzen Kreises 32.585 Menschen der Land- und Forstwirtschaft, 16.092 dem Gewerbe und der Industrie und 4272 dem Handel imd Verkehre wirtschaftlich zugehörig. In den Märkten der Mattigtal- und Inntallinie gab es ein ganz annehmbares Ackerbürgertum, das selbst aus der Kreisstadt Braunau nicht völlig verschwunden war. Im Markte Mattighofen wurden 1599 Bewohner zur Wirtschafts gruppe Industrie und Gewerbe gerechnet, in dem bedeutend größeren Braunau dagegen nur 1455 Bewohner. Freilich gab es im Bereiche der schon behandelten Verkehrswege ab und zu Schwankungen; so sprachen wir schon vom Rückgang des Handels an der Salzachstraße mit dem Erlöschen der Salzschiffahrt und mit seinem Ansteigen im Be reiche der anderen Verkehrsfurchen nach der Erbauung der Westbahnstrecke Neumarkt— Braunau—Bimbach und der Flügelbahn BimbachBraunau—Steindorf. Auch der Kampf des Bauernlandes mit dem Waldlande ist schon lange beendet, wenn wir auch im 16. Jahrhundert noch von Neubrüchen und Rodungen im Räume zwischen Siedelberg, Adenberg, Lachforst und Weilhart sowie in den Vorlanden des Kobernau ßerwaldes hören. Seiner Höhenlage nach hat der Kreis Braunau ausgedehntere Waldgebiete als man normaler weise erwarten sollte. Die schottrigen Böden im Bereiche der Inn-Salzach-Niederterrassen und des Kobernaußerwaldes waren ja vielfach für große Herrschaftsforste geeigneter als für die landwirtschaftliche Bebauung. Bei der Schilde rung des Waldlandes wird noch manches dar über nachzutragen sein. Als ausgesprochenes Bauernland können wir die lößbedeckten höhe ren Terrassengebiete und Altmoränenlandschaf ten ansprechen. Vor allem auf der Hochterrasse und auf der ihr entsprechenden Rißmoräne im einst vergletscherten Lande sind die Böden fruchtbar. Natürlich gibt es örtliche Verschieden heiten, die der Bauer selbst als „Windlehm" rmd „Pechlehm" bezeichnet. Die erste Bodenform ist wasserdurchlässiger rmd trocknet deshalb leichter aus; die zweite dagegen ist schwerer zu bearbeiten und wird erst etwas später im Laufe des Frühjahres bebaubar. Die Lößböden auf der Hochterrasse zwischen Polling—Altheim, Weng und Burgkirchen, ferner um den Adenberg, also zwischen der Jung moränenlandschaft und den Hartwäldern der Niederterrasse, sind ein teilweise ausgezeichnetes Getreideland. Mit den Worten die „goldenen Pfarren" wird schon ausgedrückt, daß hier die Dörfer und die verbreiteten Einzelhöfe mitten innerhalb weiter Getreidefluren liegen. Nur in tieferen Trockentälern ziehen sich ab und zu Wiesenstreifen und Wälder an den Hängen da hin, sonst besetzen alle Getreidearten, insbeson dere auch die Gerste, die Ackerflächen. Im Bild der stattlichen Getreidestadel der Vierseithöfe spiegelt sich der Reichtum an „Korn" bei den Körndlbauern (= Getreidebauern). Die nur ganz leicht gewellten Ackerböden stellen der Bearbei tung mit dem Pfluge keine großen Hindernisse entgegen. Im Bereiche von Straßen und Talungen breiten sich Haufen- und Straßendörfer aus. Bauernhöfe reihen sich mit Vorliebe wegen der leichteren Wasserbeschaffung längs der Terras senränder auf. Mit dem Anstieg auf die Höhen etwa zum Adenberg hinauf oder in der Richtung
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