OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

Braunaus bis in die jüngste Zeit nie so richtig ausgenützt. Passau und Salzburg bedeuten siedlungskundlidi eine viel straffere Zusammenfas sung als die schon weitgehende Aufsplitterung einer ideellen Inn-Salzach-Mündungsstadt in die drei ziemlich gleichwertigen Stadtkörper Braunau—Simbach, Alt- und Neuötting, Burg hausen-Ach. Noch bedeutend mehr als Braunau blieb Altheim zurück. Dort wuchs die Siedlung nicht einmal bis zur fast frei im Lande stehen den Friedhofskirche St. Laurenz, deren Kirchenpatrozinium durch römische Funde in der näch sten Umgebung eine erhöhte geschichtliche Be deutung erhielt. Doch liegt hier die Innstraße mit Obernberg zu ferne und so kam im Raunie der zusammenfließenden Quellbäche der Ach Altheim (Textbild 3) nur als Markt zur Ent faltung. Es liegt gewissermaßen auch noch in der Fortsetzung der Mattigtallinie, die von Mauer kirchen weniger Braunau als vielmehr Altheim, Obernberg und damit Schärding und Passau zustrebt. Die Art eines ostbaierischen Straßen marktes mit flachgiebeligen Dächern, die viel fach hinter waagrecht nach oben abgeschnittenen Schauseiten liegen, beherrscht die Straßenbilder. Am Rande der Siedlung stehen aber noch da imd dort völlig bäuerlich anmutende Holzblockhäuser mit flachen, legschindelbedeckten Pfettendächern. Bei Altheim ist die bäuerliche Note vielleicht etwas stärker als bei den Märkten des Mattigtales ausgebildet. Vor Zeiten ging durch das Inntal eine der be deutendsten Nord-Süd-Verbindtmgen in den Mittelmeerraum. Hier lief schon ein wichtiger alter Zug der Bernsteinstraße längs des Inn und dann über den Brenner nach dem heutigen Ober italien. Der Inn war, solange er in seinem Alpen vorland-Anteile bayrisch war, eine überaus wich tige Verkehrsverbindung. Wasserburg war, wie A. Mitterwieser nachwies, der Innhafen Münchens. Burghausen war in Kriegszeiten eine wichtige Zufluchtstätte der bayrischen Herzoge und Kurfürsten. Der Ver kehr zwischen Rom und Wien, vor allem aber zwischen München und Wien, folgte einst dem Inn. A. Mitterwieser brachte uns für diese Tat sache zahlreiche urkundliche Belege aus den Zei ten des Dreißigjährigen Krieges, der Türkenund Erbfolgekriege. Stromabwärts waren Inn und Donau mit ihren starken Wasserkräften mächtige Förderer im Fernverkehr. Das wird auch in der Zukunft für die Donau vielleicht viel stärker gelten, als wir es heute zu ahnen vermögen. Anders steht es mit dem Inn. Bei diesem wilden und stark schotterführenden Bergstrome sind die modernen Techniker von allen Schiffbarmachungsplänen weit abgerückt. Staubecken sollen hier die Wässer in gewissen Abständen sammeln und die ungeheuren Wasserkräfte in 3. Altheim. Eine Marktsiedlung. Entlang der aus dem Inntal in das Mattigtal und weiter naäi Salzburg füh renden Straße hei der Brücke über die Adh entstanden. Die hier gegen SO abzweigende Straße nach Ried und Linz war für den Siedlungsplan von untergeordneter Bedeutung. Der Markt, ein planmäßiger Straßenplatz üblicher Type (Neumarkt, Vöcklabruck, Wels); nw. von ihm ein jüngerer angerartiger Rechteckplatz (Viehmarkt). Die Pfarrkirche und der Friedhof, die Reste des verküm merten Altortes, sind etwa 'A km außerhalb der Markt siedlung in der Ortschaft St. Laurenz gelegen. An der nach SO führenden Hauptverkehrsstraße befindet sich die Marktkirche.

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