Auengelände zu beiden Seiten des Stromes auf höhere Stufen. Heute wechseln nur mehr die Schotterbänke im Inn, während einstmals der Strom selbst mit einem größeren Pendelaus schlag das viel breitere Auengelände durchfloß. Zahlreiche Altwasserarme erzählen noch von der viel größeren Freiheit des Inn in der Vergangen heit. In den Zwischeneiszeiten und in der Nach eiszeit floß der Inn auf den höheren Stufen. Sein Strombett hatte nach beiden Seiten noch eine größere Breite. So sehen wir in den Abfällen der Innterrassen alte Stufen eines noch ungebändigten Gebirgsflusses. Von diesen Stufen hat beinahe jedes „Niveau" ein anderes Gesicht. Auf das Auen land, dem vor allem Erlen, Weiden und Alt wasserarme sein Gepräge geben, folgt eine be-^ reits höher gelegene Stufe mit Quellmooren und Sumpfwiesen. Die Schotterdecke ist hier so hoch, daß Inn-Überschwemmungen nur bei ganz be deutenden Naturkatastrophen diesen Landstrei fen gefährden. Aber über dem tertiären (miozänen) Schliersockel kommen zahlreiche Quellen heraus, die Teiche, Sümpfe und Moore bilden. Erst die höher gelegenen Stufen werden trocken und eignen sich für den Verkehr — weniger als Bauernland, weil den Schotterböden eine ge ringe Fruchtbarkeit zukommt. Deshalb erhält der Wald auf der breiten Niederterrasse die Vor herrschaft. Von Weilhart, Lachforst und Hart soll aber erst bei der Betrachtung des Wald landes gesprochen werden. Der Raum Ranshofen—Braunau wurde die Herz landschaft des Kreises Braunau trotz der seit 1779 bestehenden Randlage. Aber hier kamen doch Salzachstraße, Mattigtalstraße und Inntal straße zusammen. Unmittelbar an der IrmSalzach-Mündung bot die Natur keinen passen den Siedlungsplatz imd so blockierten die Städte Braunau, Burghausen und Neuötting dieses na türliche Verkehrszentrum. Wie Altötting mit seiner Pfalz der Vorläufer Neuöttings war, so wurde die Agilolfinger- und Karolingerpfalz in Ranshofen und das dort im Jahre 1125 errichtete WelfenJcloster der Vorläufer Braunaus. Brückenlage und Verkehrsgabelung durchs Mattigtal (nach Salzburg) rmd durchs Inntal (in der Richtung Obemberg—Passau, aber vor allem Altheim, Lambach, Linz, Wien) spiegeln sich heute noch im Bilde des großen Straßenmarktes der in ihrem Baukerne immer noch gotischen Stadt. In der Römerzeit war der Raum um Altheim von größerer Bedeutung als heute. Dort mün dete ein wichtiger Straßenzweig aus dem Mattigtale ins Inntal; zugleich zweigte die Passauer Straße von der Landstraße, die am Fuße von Hausruck und Kobernaußerwald über Ried nach Lambach und Linz führte, gegen Norden ab. Am Inn selbst entstanden schon frühzeitig neben der Pfalz von Ranshofen eine Reihe von kleine ren Edelsitzen, so der Ratzelhof, Blankenbach, Hagenau, Fraunstein, Sunzing und erst jenseits der Kreisgrenze die stattliche Lände und Festung Obernberg, die den Passauer Bischöfen gehörte. Aber Quellenmoore und zahlreiche Wasserläufe nötigten die Inntalstraße schon gleich jenseits der Mattig auf die Hochfläche der Niederterrasse aufzusteigen. So gesellten sich zum Verkehrs bande am Inn selbst örtliche Verbindungswege zwischen den „Wasserpfarren", deren bedeu tendste Mining wurde, und als dritter Verkehrs strang kam die große Landstraße, die vom Inn nach Österreich führte. Viele kriegerische Unter nehmungen besonders im Zeitalter der Erbfolge kriege benützten diesen wichtigsten alten Ver bindungsweg zwischen München und Wien. Salzburg lag ja damals, als kriegerischen Ver wicklungen wegen seiner Mittellage zumeist ab holdes Land, zwischen Bayern und Österreich. Erst als nach 1803 bzw. 1816 Stadt und Land Salzburg Glieder des österreichischen Staates wurden, bekam der Weg am Fuße der Alpen im Zuge der alten Römerstraße Augsburg, Salz burg, Wels das Ubergewicht. Mit dem Auf kommen der Eisenbahn erlangte die Hauptbahn strecke München, Rosenheim, Salzburg, Wels völlig die Vorherrschaft über die um 40 km kürzere Nordlinie München, Mühldorf, ötting, Braunau, Wels, die vom Zuge der alten bayrisch österreichischen Heeresstraße im einzelnen wie der etwas abwich, aber doch auch wie diese Talungen am Fuße vom Kobernaußerwald und Hausruck benützte. So wurde die natürliche Verkehrsgunst der Lage
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