nicht dem Ufer entlang, sondern weiter land einwärts über Tarsdorf nadr Überackern. Hier fehlten also am Talboden die natürlichen Vor aussetzungen für eine Markbildung. Ostermiething, Hochburg und Hanshofen werden zwar bereits in karolingischer Zeit erwähnt. Aber so gar das etwas jüngere Wildshut, das mit seiner hoch über der Salzach thronenden Burg ein Land gerichtssitz wurde, blieb ein unbedeutendes Herrschaftsdorf. Bis zum heutigen Tage hat sich aber Wildshut sein Amtsgericht erhalten. Die bayrischen Städte Tittmoning und Burghausen bekamen schließlich durch Sackbahnen Anschluß an die Tauernbahnstrecke Mühldorf—Salzburg. Das österreichische Salzachufer blieb aber ohne Bahnstredce — ein vergessenes Stück des Landes ob der Enns. Die Weilhartbahn blieb ein Traum. Nur die Straßensiedlung Ach wurde durch die Nähe Burghausens gefördert, aber schon Ober ackern lag wieder völlig in der Einsamkeit zwi schen Auwäldern und dem Riesenforste des Weilhart. Im ganzen Salzachtale, soweit dieses am Kreise Braunau Anteil hat, sehen wir somit am bayri schen Ufer Städte, Burgen und auch ein bedeu tendes Zisterzienserkloster (Raitenhaslach) als baulichen Ausdruck des einst wirtschaftliA so bedeutsamen Salzhandelsweges. Burghausen war noch dazu die starke zweite Residenz der Landshuter Herzoge — ihr schwächerer Gegenpol wurde das salzburgische Tittmoning. Wir dürkn die Nähe dieser einst bedeutsamen Handels plätze nicht vergessen, wenn wir durchs Obere Innviertel wandern. Kunst und Kultur fanden von Burghausen und Raitenhaslach her zahl reiche Wege in unser Ländchen. Durch den regen Salzachverkehr kam Leben und Treiben in die Randgebiete der großen Wälder auch östlich der Salzach. Als aber dann um die Mitte des 19. Jahrhunderts der Flußverkehr er losch, als die „Ausfergen" Laufens und die „Naufletzer" Obernbergs die wirtschaftlichen Grundlagen ihrer bisherigen Lebensführung ver loren hatten, zogen Bauernland und Waldland wieder unbehelligt ganz an die Salzach. Der Gerichtsbezirk Wildshut behielt immer noch die engen Verkehrsbeziehungen zu Salzburg bei; von Braunau trennte ihn nach wie vor der große Weilhartforst. Im ganzen war der Salzachverkehr ein starker Träger der wirtschaftlichen und geistigen Be ziehungen zwischen Salzburg und dem unteren Ilm gewesen. Bis zu einem gewissen Grade kam auch oberitalienisches Wirtschafts- und Gedan kengut wie einst von Aquileia, so später von Venedig in unser Gebiet. Alles das brach mit dem Erlöschen der Salzach schiffahrt bis auf die letzten Reste ab. Vielfach sind die Marmorgrabsteine in den Kloster- und Stadtkirchen an Salzach und Inn ihre einzigen Denkmale aus vergangenen Zeiten. Die meisten von ihnen kamen aus den Steinbrüchen am Untersberge südlich von Salzburg. DIE MATTIGTALSTRASSE Das Landschaftsbild an der Mattigstraße ist völlig anders als das an der Salzach. Hier fließt ein mächtiger Strom, dessen Bett beinahe den ganzen Raum zwischen hohen Wänden ein nimmt; an der Mattig hingegen findet sich zwar ein viel breiteres Tal, dem auch steile Ufer kei neswegs fehlen, das Tal niixunt aber nur im bedeutende Bäche auf, die sogar stellenweise und zeitweise ihre Wässer in den Schottern völlig verlieren. So gab es in der Mattigtalfurche eine Römerstraße und später Landstraßen, aber die Bäche im Mattigtale dienten nur hie und da als Triftkanäle für die Holzabfuhr aus den Riesen forsten des Kobernaußerwaldes. Von einem Schiffsverkehr konnte keine Rede sein. Trotz versumpfter Wiesen konnte man auf Uferterras sen, insbesondere am Zusammenflusse zweier Bäche, z. B. in Mattighofen oberhalb der Mün dung Mattig-Schwemmbach, geeignete Sied lungsplätze in Spornlage mitten in der größeren Talschaft finden. Meist lehnten sich aber die Marktplätze an die seitlichen Ufer an, so in Friedburg, Uttendorf und Mauerkirchen. Die Straßenzüge mußten dabei des öfteren von einer Talseite auf die andere wechseln. Aber so wur den zahlreiche Rastplätze notwendig, die als langgestreckte Straßenmärkte ^ unterhalb oder neben noch besser geschützten Burgen erbaut wurden. Das Mattigtal verdankt seine Entstehung gleich falls einer mehrfachen Breschenbildung im Be reiche der Flyschberge und einer späteren Um gestaltung der Flußufer durch mächtige Glet-
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