mäßig stärkeren Verkehr als dann in der Zeit nach 1850. Der Salzach- und der Mattigweg schalteten sich in den großen Süd-Nord-Verkehr ein, das Inntal war dazu gerade in unserem Kreise noch ein Glied in der Reihe der großen West-Ost-Wege. Wenn auch der Innweg vielfach nur eine Fort setzung der Salzachstraße ist, so wollen wir die beiden Wege hier doch auseinander halten. Schon in vorgeschichtlichen Zeiten bevorzugten, wie aus Funden erschlossen werden kann, Bronze- und Hallstattzeit die Süd-Nord-, die LaTene-Zeit hingegen die West-Ost-Richtung. Im späten Altertum hatten alle drei Tiefen furchen Beziehungen zu Römerstraßen. Im fol genden sollen diese von der Natur vorgezeich neten Verkehrswege in ihren natürlichen Grund lagen geschildert, dann in ihrer geschichtlichen Entwicklung kmz gestreift werden. DAS SALZACHTAL Nach der Erscheinungswelt seiner Oberflächen formen gliedert sich das Salzachtal in unserem Braunauer Kreise in zwei Teile: in eine strom aufwärts gelegene breitere Talschaft, das Tittmoninger Becken, und in ein romantisches Durchbruchstal, das sogenannte „Gefäll". Das Tittmoninger Becken, in dem die terrassierten Hochufer weiter von der Salzach zurücktreten, hat heute an der Stelle eines einstmals höher gelegenen Sees ein breites Auenband mit Re sten alter Flußbette inne. Im Flußschotter der Salzach spielen Kalkgerölle eine größere Rolle als im Bereiche der Schotterbänke des Inn, die sich aber auch in einem ähnlichen Tempo wie die Salzachschotter jährlich um mehrere hundert Meter stromabwärts verschieben. Im Inn wurden aber doch die Kalkgerölle bereits stärker zer rieben, weshalb Menschen, die auf den Schotter bänken Kalksteine für nahe Kalköfen sammeln, an der Salzach häufiger zu sehen sind. Auch die auf den tertiären Sockeln unter den eiszeitlichen Schottern ans Tageslicht tretenden Quellen sind an der Salzach so stark kalkhältig, daß sie hier seit der letzten Eiszeit so viele Kalktuffe liefern konnten, daß bei Tittmoning ebenso wie weiter salzachabwärts bei Überackern der Abbau dieser Bausteine einige Bedeutung bekam. Der von Natur aus weiche Stein (tonführende Kalk krusten über Moos- und Algenresten) wurde mittels Sägen herausgeschnitten und bot dann getrocknet einen zementartigen Baustoflf, der u. a. bei zahlreichen gotischen Kirchen Verwen dung fand. Im „Gefälle", dem engen Salzachdurchbruchstale zwischen St. Radegund und Raitenhaslach sowie zwischen Ach, Burghausen und Über ackern, wird der aus Sauden rmd Tonen auf gebaute jungtertiäre Sockel an einigen Stellen als hohe Wand sichtbar. Er wird nach oben zu von teilweise verfestigten Hochterrassenschot tern, einem nur ab und zu verwendbaren Bau steine, überlagert. Das Tittmoninger Bedcen ist gleich dem des Ibmer Mooses eines der zahlreichen Zungen becken des eiszeitlichen Salzachgletschers. In der Diluvialzeit floß die Salzach aufgeteilt durch die Moränenvorlagen von jeder der einzelnen spei chenartig angeordneten Gletscherzungen ab. Vielleicht durch die tiefe Bresche in der Flyschzone bedingt, bekam das Tittmoninger Becken das Übergewicht über die anderen Abflüsse auch gegenüber dem größten eiszeitlichen Schmelz wasserstrome, der von der Ibmer Eiszunge durch die breite Talung des unteren Weilhart floß. Dieses alte Salzachbett liegt um etwa 40 Meter höher als das heutige Salzachufer im Räume der Inn-Salzach-Mündung. So erklärt sich nicht nur das starke Gefälle der nacheiszeitlichen Salz ach, sondern auch die Steilheit ihrer hohen Ufer. Kahnfahrten von Tittmoning nach Überackern führen durch romantische Landschaften, die man im Innviertel gar nicht erwarten würde. Aber für den großen Durchgangsverkehr wäre gerade die Steiluferbildung ein kaum überwindbares Hindernis geworden, wenn nicht die bedeutsame Salzverschiffung von Reichenhall und später von Hallein-Berchtesgaden eine besonders große Verkehrsspannung zwischen den Tälern der nördlichen Kalkalpen, dem Donautale und dem salzarmen böhmischen Becken bedingt hätte. Die an der Salzach liegenden Orte Laufen, Burg hausen, weiterhin auch Obernberg am Inn wur den wichtige Rastorte für die rege Salzschiff fahrt. Ihr verdanken die Städte an der Salzach auch ihre Blüte. Auf der österreichischen Seite führte aber schon der Zug der alten Römerstraße
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