und getrocknet. Die vordere Giebelseite der außerhalb der Ortschaften liegenden Haarstube ist zu einer Art Vorlaube umgestaltet. Durch das Dach geschützt werden hier die Brechel hölzer aufgestellt, in emsiger Arbeit wird die wertvolle Faser von den brüchigen Hüllen des Stengels befreit. Im Oberen Innviertel hat auch beinahe jedes Dorf seine Kapelle. Im Bereiche der verstreut liegenden Einzelhöfe wird deren Zahl noch grö ßer. Bald steht die Kapelle unter einem alten Baume, andernorts hat sie eine Quelle, ein Brüimdl, in unmittelbarer Nachbarschaft. Leider werden alte Holzschnitzereien und Gemälde als stimmungsvolle Innenausstattung immer selte ner. Die Bauten gewähren zwar mit ihren be moosten Schindeldächern und mit den durch Holzsäulen gestützten Vorhallen oft einen recht malerischen Anblick. SCHRIFTTUM Kriedibaum E., Das Bauernhaus in OberösterreicJi. Stutt gart 1933. Kriechbaum E., Bauernhausformen im Eandschaftsbilde des Bezirkes Braunau. Heimatgaue. Linz 1920. LandschaftsbilcJer des Kreises Braunau Der Kreis Braunau, ein Stück des schon im 6. und 7. Jahrhundert n. Z. vom Stamme der Bajuwaren besiedelten deutschen Alpenvorlan des, bekam seine landesübliche Bezeichnung „Oberes Innviertel" erst vor verhältnismäßig kur zer Zeit. Dieses ausgeprägte Bauern- und Wald land, das jahrhundertelang durch die Flußlinie Salzach-Inn enge an das alte Stammesherzog tum Baiern und das spätere Kurfürstentum Bayern geknüpft war, wurde erstmalig im Jahre 1779, endgültig aber im Jahre 1816 Bestandteil des Habsburger-Staates. Von dieser Zeit an lag unser Ländchen unmittelbar an der Reichsgrenze Österreichs gegen Bayern und an der Landes grenze Österreichs ob der Enns gegen Salzburg. Diese neuen Grenzen, die unser Land gegen Norden, Westen und Süden abriegeln sollten, kamen dieser Aufgabe durch ihre natürliche Be schaffenheit allein keineswegs nach. Viel voll kommener erreichte dieses Ziel die Hochfläche des Kobernaußerwaldes im Osten, wo nur spär liche, stellenweise sogar stundenlange Waldwege in das alte Landgericht Ried, den uns auch heute benachbarten gleichnamigen Kreis, führten. Von diesen drei Grenzen, der „Wassergrenze" an Inn und Salzach, der „Waldgrenze" im Kober naußerwald und schließlich noch der „Berg grenze" in der Richtung gegen das alte geist liche Fürstentum Salzburg, soll vorerst die letzte einer genaueren Betrachtung imterzogen werden. Der Ausdruck „Berggrenze" wäre irreführend, wenn man sich den mit diesem Namen bezeich neten Grenzsaum als einen geschlossenen Höhenzug der Voralpenwelt vorstellen würde. Das trifft bis zu einem gewissen Grade nur für den Tannberg, 784 m, der höchsten Erhebung im Kreise Braunau, zu. Dieser stark bewaldete Rücken baut sich zur Hauptsache aus Sand steinen, teilweise aus Tonschiefern und gleich falls geschichteten Kieselkalken auf, die man sämtliche zvx Flyschzone rechnet. Während die ses nördlichste Glied der Ostalpen andernorts lange, geschlossene, also für eine natürliche Grenzführung geeignete Kammlinien bildet, spaltet es sich an der Landesgrenze Oberes Iimviertel-Salzburg in eine Reihe selbständiger Rücken und Kuppen auf. Zwischen diesen Wald bergen, deren Mittelgebirgscharakter vielfach deutlich ausgeprägt ist, führen breite Verkehrs tore von Land zu Land. Diese von der Natur vorgezeichneten Pforten, die durch ein staffel weises Vor- und Zurücktreten der Flyschberge entstanden, traten bereits im 7. Jahrhunderte in den Dienst der bairischen Besiedlung in der Richtung vom Salzburger Becken aus. Der bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts sehr ansehn liche Schiffsverkehr auf Inn und Salzach, weiter hin der Landverkehr durch die Pforten der Flyschlandschaft trugen viel dazu bei, daß das Obere Innviertel in erster Linie ein bayrisches, in zweiter Linie ein salzburgisches und erst in dritter Linie ein obderennsisches Gesicht erhielt. Eine Rundschau vom Tannberg, dem weitaus schönsten Aussichtsberge des Kreises Braunau, schenkt dem Naturfreunde eine Fülle stolzer Berg- und anmutiger Flachlandansichten. Das eigentümliche Gepräge des ganzen Oberen Inn-
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