OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

„Tennkastl" aufgestellt, oder man verlegte ihn ins Wohnhaus. Das geschah vor allem dann, werm das Haus aufgemauert wurde und er un term Hartdach bzw. zwischen den festen Mauern einen vor Feuersbrunst gesicherten Platz fand. Audi wurde er bei vielen Höfen zu einem zweiten Stallgebäude ausgebaut. Andernorts wiederum verwendete man den außer Dienst gesetzten Kasten als eine Art Rumpelkammer. In dem hallenartig offenen Räume des Erd geschosses brachte man Wagen, Pflüge, allerlei Ackergeräte usw. unter. Der Kasten bekam nun den Namen Wagenhütte oder die mehr städti sche Bezeichnung Schuppen oder Schupfen. Der Stadel erfuhr sehr häufig eine bedeutende Ver größerung. Die mit Legschindeln bedeckten flachgiebeligen Stadel, vor allem die mit massiven Blockwänden, sind heute schon sehr selten ge worden. Im westlichen Teile des Oberen Innviertels, also in dem Gebiete der alten Gemeinden Ranshofen, Schwand, Handenberg, Gilgenberg, Hochburg, Tarsdorf, Ostermiething, St. Pantaleon, Haiger moos, Fränking, hat sich, wohl von jenseits der Salzach, vor allem aus dem Rupertiwinkel kom mend, eine ganz eigene Art des Stadels verbrei tet, die in ihren Großformen wohl kaum älter als 100 bis 150 Jahre ist. Man spricht vom sogenaimten Bundwerkstadel. Für jeden Stadel werden von Zimmerleuten je nach seiner Größe erst vier oder fünf vertikal aufzustellende Ge rüste, die sogenannten Binder, gezimmert und diese dann aufgestellt. Die einzelnen Binder sind eine Art von Torbogen, die man in vertikaler Stellung hintereinanderreiht und horizontal ver bindet. Es ist nun wichtig, diese Binder im Be reiche der Seitenwände, aber auch an den Giebel seiten fest zu verknüpfen. Zu diesem Zwecke verwendete man in den oben aufgezählten Ge meinden vielfach ein sehr kimstreiches Bund werk. Diese Zimmermaimsarbeit fällt deshalb besonders ins Auge, weil das ganze Gerüst mit seinen Ständern, Riegeln und quergestellten Bändern von außen sichtbar ist. Man hat nir gends Ziegel in der Art der Fachwerkbauten zwischen dem Holzgerippe eingebaut, sondern nur Bretter an der Innenseite befestigt. Die Höl zer sind meist durch Überblattungen in eine Wei^tnrem t's^ { o V 'S'Oftef 'Seireiäeienn^ I. Grundriß eines Innviertler Vierseithofes auf der Inn-' terrasse (nadi Ed. Kriedibaum, Das Bauernhaus in OO., Tafel II).

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