Dariun besteht nach den Sdinitzkursen in den oberösterreichischen Bildungszentren immer große Nachfrage. Mit den einfachsten Mitteln — mit Zirkel und Bleistift und einem Lineal — lassen sich die schlichten, schönen Zeichen und Symbole konstruieren und mit einem kleinen Messer die Kerben in das Holz schneiden. Zwei Schnitte, und ein Element ist geschaffen; einige Elemente, und ein schönes Ornament ist ent standen. Die Freude über eine gelungene Schöp fung ist groß. Genauso wie beim Kerbschnitzer geht es allen, die sich mit Holz beschäftigen und es durch Schneiden, Brennen, Bemalen oder Ver golden veredeln. Das Bildungszentrum Stift Reichersberg hat sich nun zur Aufgabe gestellt, eine Serie von Ausstellimgen zu gestalten, in denen jeweils einige verwandte Kurse vorgestellt werden. Diesmal waren an Objekten zu sehen: kerb geschnitzte Teller und Schüsselkörbe, prachtvolle Schmuck- oder Nähkassetten, große und kleine Truhen in Kerb- und Relief Schnitzerei sowie eine wunderschöne Haustür aus Kursen von Konsulent Josef Mader, Flachschnittarbeiten aus den Kursen von Prof. Alois Dorn, schöne mit Brand malerei geschmückte Teller, Schachterln und Do sen aus den Kursen von Prof. Gertrude Holub, sehr sauber und schön gearbeitete Intarsienbilder aus Kursen von Franz Koll, zwei Prachtmöbel stücke: ein Schubladkasten und ein Tabernakel schrank, selbstgeschnitzte und vergoldete Rah men und Figuren aus Kursen von Alois Pössl sen., eine noch ungeheizte Kassettendecke und reich geschnitzte Trame, Instrumente, aber auch Krippen aus den Kursen und vom Kursleiter Karl Gruber, und viele kleine liebe Dinge, die jeder geschnitzt imd verziert hat, um durdi sie mehr Gemütlichkeit in sein Heim zu bringen und sich die Zeit sinnvoll und beglückend zu vertreiben. Vier Informationstafeln zeigten anschaulidi die verschiedenen Holzverarbeitxmgsmethoden, eine Dokumentation des Kerbschnitzens, den Entwurf für eine geplante 100 Quadratmeter große Kas settendecke im schwäbischen Kloster Irsee nach dem Vorbild jener in der Katharinen-Stube zu Reichersberg sowie eine Landkarte, welche die Ausstrahlung des Bildungszentrums Stift Rei chersberg dokumentiert. Das „Hohenzeller Muster" in der Bauernmöbelmalerei (Nachtrag II) Mit 1 Abbildung Da vielleicht manche Leser seine Ausführungen zu obigem Thema in den Heimatblättern im 29. Jahrgang, Seite 98 f. und im Jahrgang 31, Seite 85 f., nicht gelesen haben, möchte der Verfasser hier nochmals die wichtigsten Punkte der beiden Aufsätze zusammenfassen. Der Berichterstatter bekam zuerst ganz zufällig, später, als er sich dafür zu interessieren begann, auf Mitteilung verschiedener Personen hin eine ganze Reihe von meist eintürigen Bauernkasten und drei Bauerntruhen zu Gesicht, die alle un gefähr das gleiche Muster zeigten: in zwei um rahmten Zierflächen (die Umrahmung fehlte beim Kasten Rottenbach) befindet sich als be herrschendes Element ein Krug, aus dem eine Tulpe ragt, ringsherum füllen Blumen den Raum. Eine Variante zeigen die Kasten Bild 2 imd 5 zum Aufsatz im 29. Jahrgang. Bei diesen Stükken ragt jeweils auf der oberen Zierfläche eine sternförmige Blume aus dem Gefäß. Das von den genannten Möbeln zehn nachweis lich aus Hohenzell und dessen nächster Um gebung stammen, kam der Verfasser zur An sicht, daß die beschriebenen Kasten und Truhen in Hohenzell erzeugt worden seien (die typische „Hohenzeller Tulpe" als Element einer Verzie rung fand er noch auf einer sicher viel jüngeren Truhe in Hohenzell). Übrigens stehen auch im „Muadastüberl" in Franz Stelzhamers Vaterhaus in Piesenham (7 km Luftlinie von Hohenzell) ein „Hohenzeller" Kasten (aus 1816) und eine
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