OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

Arbeitskreises Freunde der Volkskunst gezeigt. Außerdem sind einige literarische Veranstaltun gen vorgesehen: 19. Mai: „Mundartlesung" des Stelzhamerbundes. 16. Juni: „Billinger, Carossa, Denis", Lesung von einem Burgschauspieler, organisiert von der Stadt Schärding. 29. Juni: Lesung „Innviertier Schriftsteller", ver anstaltet von der Abteilung Kultur des Amtes der oö. Landesregierung. Katharina D o b 1 e r Alois Beham — Maler „zwischen den Zeiten' Mit 2 Farbbildern Es gilt heute als Statussymbol, keine Zeit zu haben. Befragt, wann er denn neben seiner ärzt lichen Praxis bei so vielfältigen geistigen Inter essen noch Zeit für ein so umfangreiches male risches Werk habe finden können, das den Rah men des üblichen Freizeitschaffens längst ge sprengt hat, antwortet der Landarzt und Konsulent der oö. Landesregierung Dr. Alois Beham: „Zwischen den Zeiten." Diese bündige Antwort ist in ihrer Gedankentiefe kennzeichnend für den 1916 in Schardenberg geborenen Innviertier Bauernsohn. Seiner Wesensart widerspricht es, mehr als nötig von sich zu reden. So scheint Alois Beham eher wortkarg denn mitteilsam, obzwar der Lyrikband „Jahr und Tag" beweist, daß sein Wort ebenso Gewicht hat, wie seine Bilder Ausdruckskraft besitzen, und er die Feder ebenso beherrscht wie Pinsel und Zeichenstift. Dr. Alois Beham, dem Arzt wie Erwachsenen bildner, eignet ein heute selten gewordener Vor zug, eine schätzenswerte Gabe: er vermag so wohl seinen Patienten wie seinen Besuchern und Freunden lange geduldig zuzuhören, ohne sie zu unterbrechen, und dann mit Antwort wie Gegen frage den Dingen auf den Grund zu gehen. So gewinnt für ihn das Wirken in der Erwachsenen bildung auch aus ärztlicher Sicht „an hohem physischen, ethischen imd moralischen Stellen wert" wie Dr. Beham anläßlich der 20-JahrFeier des von ihm gegründeten Volksbildungs werkes Wernstein bekannte. Bereits früh zeigte er schon Begabung und Freude am Zeichnen und Malen. Während seiner medizinischen und philosophischen Studien setzte sich Alois Beham mit Fragen der bilden den Kunst eingehend auseinander, wobei ihn besonders die französischen Impressionisten faszinierten. Aus den Kriegsjahren datieren erste gelungene Versuche von Porträtzeichnungen. In dieser Zeit, da man als Soldat sich selbst abhanden zu kom men drohte, mag ihm schöpferisches Tun den Weg zu seinem Selbst offen gehalten haben. Seinen ärztlichen Beruf übt Dr. Beham seit drei Jahrzehnten in Wernstein am Inn, nahe seinem Geburtsort Schardenberg, aus. Die Nachbar schaft zu Alfred Kubin, der sich 1906 in Zwickledt niedergelassen hatte, sollte für den Arzt wie für den Maler Beham bedeutsam werden. Seit jener Nacht des 17. März 1951, da er von Alfred Kubin zu ärztlicher Hilfeleistung gerufen worden war, bahnte sich zwischen beiden eine freundnachbarliche Beziehung an, der erst Kubins Tod am 20. August 1959 ein Ende setzte. In Dr. Alois Beham hatte Alfred Kubin alsbald nicht nur einen Arzt seines Vertrauens entdeckt, sondern auch ein Künstlertalent eigener Prä gung. Ein Bild aus der Hand seines Hausarztes hatte Alfred Kubin sichtlich beeindruckt. So ist es letztlich dem großen Altmeister zu danken, daß der von ihm zu weiteren Schaffen ermutigte stille und in sich gekehrte Landarzt als Maler an die Öffentlichkeit trat. Der Innviertier Künst lergilde gehört Alois Beham seit dem März 1970 als Gildenmeister an. In Linz (1958) und Turin (1960) hat sich dann Dr. Beham in den beiden Ausstellungen zum Thema „Arzt und Kunst" als Maler und Grafi ker vorgestellt. Sechs Ausstellungen der Reichersberger Stiftsgalerie (zwischen 1967 und

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