bezeichnung „Ingenieur" zuerkannt; es erfolgte auch seine Pragmatisierung als Staatsbeamter. Im gleichen Jahr begann er die Privatdozentur über künstliche Brut und Aufzucht an der Hoch schule für Bodenkultur. 1923 wurde Regierungs rat Ing. Wieninger zum Mitglied der staatlichen Prüfungskommission für das Lehramt in den landwirtschaftlichen und hauswirtschaftlichen Fä chern bestellt®®. So wie sein Vater, war auch Ing. Wieninger ein guter Psychologe. Es ist bekannt, daß seine Vor träge lüe länger als eine Stunde dauerten und daß sie mit kräftigem Humor gewürzt waren, wie das besonders der Mentalität der Innviertier entspricht. Auch die schon erwähnte Verlosung von Gebrauchsgegenständen bei den Versamm lungen in den Bezirksvereinen der Landwirt schaftsgesellschaft gehören dazu®®. Wie schon seine Vorfahren, so hat auch ganz besonders Reg.-Rat Ing. Georg Wieninger jeder zeit seinen ganzen Besitz xmd sein Wissen xmd Können in den Dienst der Aufklärung und Fort bildung seiner bäuerlichen Standesgenossen ge stellt. Seine Leistungen auf dem Gebiet der Er wachsenenbildung sind wohl einmalig, und die dabei erzielten Erfolge wirken noch in unsere Zeit herein. Dabei wird manches unbedankt ge blieben sein, weil er oft seiner Zeit weit voraus war. Besonders die Zeit seiner wirtschaftlichen Krise um 1910, welche zur Veräußerung seines Besitzes geführt hat, mag den bisher unabhän gigen Mann schwer getroffen haben. Aber er hat sich in Wien eine neue Existenz aufgebaut und seine Arbeit wieder in den Dienst der Landwirt schaft gestellt. Ing. Georg Wieninger hat aber auch viel Ehrun gen und Auszeichnungen erfahren. Seine Hei matstadt Schärding und viele Landgemeinden verliehen ihm die Ehrenbürgerwürde. 1930 wurde in Schärding eine Straße nach Wieninger benannt, ebenso in Linz anläßlich des Neubaues der Landw. chemischen Bundesversuchsanstalt. Regierungsrat Ing. Georg Wieninger ist am 3. November 1925 unerwartet wenige Stunden nach Verlassen seiner Arbeitsstätte in seiner Wohnung in Wien, 18. Bezirk, Gersthoferstraße Nr. 70, einem Herzschlag erlegen. Obwohl nur eine kleine Zahl von Nahestehenden verständigt werden konnte, verbreitete sich die Trauerkunde sehr rasch. Zur zwei Tage später erfolgten feier lichen Einsegnung am Zentralfriedhof in Wien waren Trauergäste aus den Bundesländern und aus Deutschland erschienen. Vom Todestag bis zur Beisetzung in der Familiengruft in Schärding trugen die öffentlichen Gebäude seiner Vater stadt Trauerfahnen. Am 11. November 1925 fanden sich mehr als 600 Personen ein, um Ab schied zu nehmen. Der Bürgermeister von Schär ding, Bundesrat Mayer, sowie mehrere Vereins obmänner hielten, selbst tief erschüttert, zu Her zen gehende Nachrufe, die alle zum Ausdruck gebracht haben, daß mit Wieninger einer der ver dienstvollsten, von arm und reich gleich hoch geachteten Männer heimgegangen ist^®. Wenn im Jahr 1979 die zweihundertjährige Zu gehörigkeit des Innviertels zum Land Oberöster reich festlich begangen wird, so verdienen Regie rungsrat Ing. Georg Wieninger und seine Vor fahren als Erwachsenenbildner und Pioniere des landwirtschaftlichen Fortschrittes eine ehrende Erwähnung. " Ebenda. Keimelmayr, Georg Wieninger, S. 720. Hauser, siehe Anm. 27.
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