Wieninger oder auf seine Initiative geschaifenen Einrichtungen im Dienst der Bauernschaft be stehen in irgendeiner Form auch heute noch®®. Der Funktionär; Mit der Übernahme des Guts betriebes Otterbadi im Jahr 1887 begann für Georg Wieninger jun. auch die Öffentlichkeits arbeit, vor allem seine Tätigkeit in der k. k. ober österreichischen Landwirtschaftsgesellschaft. 1888 erfolgte die Bestellung zum Vorstand des landwirtschaftlichen Bezirksvereines Schärding, Raab und Peuerbach. Im gleichen Jahr wurde er auch in den Zentralausschuß der Landwirt schaftsgesellschaft gewählt. 1896 erfolgte die Wahl zum Vizepräsidenten und vier Jahre später wurde er Präsident der Land wirtschaftsgesellschaft. Damit wurde Wieninger immer mehr die Erwachsenenbildung im länd lichen Raum in die Hand gegeben, wenn auch die offizielle Förderung der landwirtschaftlichen In teressen ab 1886 vom Landeskulturrat wahr genommen wurde, was besonders den Einsatz der öffentlichen Mittel betraf. Aber auf die Kenntnisse und Erfahrungen Wieningers konnte man nicht verzichten. Vom Ackerbauministerium wurde er 1898 in den Landwirtschaftsrat und Arbeitsrat berufen, auch als Mitglied in die Spezialkommission für die Pariser Weltausstellung. 1904 hat er das Exequatur als Konsul der Repu blik Paraguay erhalten und 1907 wiu-de er zum Obmann der Gruppe Kleintierzucht beim inter nationalen landwirtschaftlichen Kongreß in Wien gewählt®''. Daneben war er Gemeindeausschußmitglied, Ge meinderat und später Vizebürgermeister der Stadtgemeinde Schärding. Der Erwachsenenbildner: Diese Tätigkeit Georg Wieningers kann nicht besser beschrieben wer den, als das von Robert Hausner, Wanderlehrer für Geflügelzucht in der Zeitschrift „Mein Sonn tagsblatt" vom 21. November 1925 erfolgt ist. Wörtlich schreibt er: „Innerhalb dieser Zeit hat Wieninger im Zusammenhang mit seinen verschiedenen Stellungen und als Besitzer des Gutes Otterbach bei Schärding, welches mit allen neu zeitlichen Einrichttmgen ausgestattet und beispielgebend war, das er auf eine sehenswerte Stufe brachte, in allen Zweigen der Landwirtschaft eingegriffen und ausgehend von dem Standpunkte, daß bei jedem Fortschritt eine entsprechende Aufklärung und ein gründliches Wissen unbedingt notwendig ist, hat er 1890 nach dem Muster der ,Dänischen Volkshochschulen' die erste Bauernhoch schule in Otterbach mit regelmäßigen Vorträgen aus dem Gesamtgebiete der Landwirtschaft und Naturwissenschaft sowie der Technik in volkstümlicher Weise begonnen und bis 1911 fortgeführt. Diese Vorträge wurden von 73.000 Zuhörern besucht und erfreuten sich großen Interesses. Gleichzeitig wurde durch Wieninger und dessen Hilfskraft, den heute noch als Fachautorität auf dem Gebiete der Milchwirtschaft bekannten ökonomie rat Oberinspektor Wilhelm Hochegger, welchen Wienin ger auf seine Kosten in Hohenheim studieren ließ und als Wanderlehrer ausgebildet hat, in allen Orten des Bezirkes Schärding und später in ganz Oberösterreich Vorträge aus allen Zweigen der Landwirtschaft gehalten. Eine zweite Hilfskraft hat sich Wieninger in seinem Assistenten Hans Murauer, dem heutigen Direktor der oö. Zuchtverbände, herangezogen, welcher auf Kosten Wieningers Spezialkurse im In- und Ausland besuchte, um das Gesehene und Erlernte unserem Volke zu ver mitteln. So entstanden die ersten Obstbau- und Obstverwertungs-, Baumwärter- und Bienenzuchtkurse in Otterbach, welchen die Meiereikurse und Obstverwer tungskurse für Mädchen, sowie die Koch- und Haushaltungs-Wanderkurse in ganz Oberösterreich durch die mit Hilfe des Ackerbauministeriums ausgebildeten 12 Wanderlehrerinnen folgten. Zu den auf Kosten Wie ningers ausgebildeten Fachkräften, die heute im öffent lichen Dienste einen fachlichen Ruf genießen, zählt auch der heutige Schwiegersohn des Verstorbenen, Herr Bundes-Pflanzenbauinspektor Ingenieur Josef Schwarz, welcher von 1908 bis 1912, also bis zur Übergabe des Gutes Otterbach an das Land Oberösterreich Assistent Wieningers war." „Schon im Jahre 1905 wurden von Wieninger die ersten Anregungen zur Gründung einer landwirtschaftlichen Winterschule gegeben, doch scheiterte das Projekt an dei ablehnenden Haltung des Landtages. Dagegen kam 1910 die Gründung einer landw. Frauenschule in Verbindung mit einer bäuerlichen Haushaltungsschule zustande, welche in Otterbach bei Schärding 1911 eröffnet wurde, die aber 1921 vom Land aufgelassen und in eine landw. Winterschule umgewandelt worden ist." Nach erfolgtem Verkauf des Gutes Otterbach an das Land Oberösterreich verlegte Georg Wienin ger seine Tätigkeit nach Wien. 1914 wurde er zum Konsulenten für Geflügelzucht im Acker bauministerium ernannt, 1915 als Dozent für Nutzgeflügelzucht an der tierärztlichen Hoch schule berufen. 1921 erfolgte seine Ernennung zum Regierungs rat und die Entsendung zum Weltgeflügelzucht kongreß in Den Haag (Holland). 1922 bekam er die Berechtigung zur Führung der StandesEbenda. " Hauser, siehe Anm. 27.
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