schule Passau fortsetzen und erlangte 1876 die Berechtigung zum Einjährig Freiwilligen im Kö nigreich Bayern. Unter Förderung von Prof. Dok tor Putz konnte er sich in Passau besonders na turwissenschaftlich betätigen und wurde zu wis senschaftlichen Exkursionen mitgenommen. Er erhielt so eine über den Rahmen des Unterrichtes hinausgehende Ausbildung in Physik, Chemie, Zoologie, Botanik und Mineralogie. Von Passau ging Wieninger an die königliche Industrieschule in Nürnberg. Mit Empfehlung von Dr. Putz an den Vorstand derselben, Prof. Dr. Kämmerer, als sehr verwendbarer Schüler wurde er schon nach kurzer Zeit als Hilfskraft bei den meteorologi schen Beobachtungen der Anstalt und zur Ana lyse von Nahrungsmittel-, Boden- und Luftpro ben sowie zur Bestimmung von Mineralien, Kunstdünger u. dgl. eingesetzt, wozu reichlich Material geboten wurde, da Prof. Kämmerer Nahrungsmittelchemiker für Nürnberg, Fürth und Bayreuth gewesen ist. Auch bei Exkursionen und Inspektionen hatte er immer Gelegenheit, sich über den Studiengang hinaus auszubilden. Nebenbei besuchte Wieninger in Nürnberg als Hospitant die Bau- und Kunstgewerbeschule so wie einen Handelskurs. Mit der Absolvierung der Industrieschule in Nürnberg bekam er die Berechtigung zum Einjährig Freiwilligendienst in ganz Deutschland sowie die Befähigung zum ordentlichen Hören an der landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim und an der Hochsdmle für Bodenkultur in Wien. Von 1877 bis 1878 hat Wieninger Vorlesungen an der Hochschule für Bodenkultur aus Mor phologie und Anatomie der Haustiere, Tierzucht lehre, Pflanzenbau, Technologie und Chemie ge hört, jedoch hat sein Vater keine Ablegung von Prüfungen verlangt, da der Sohn ja zur Über nahme des elterlichen Betriebes ausersehen war. Das Augenmerk wurde daher auf die Praxis so wie den Besuch von Spezialkursen und viele Rei sen gelegt. Auf Grund seiner Studien erhielt Georg Wieninger vom Ackerbau- und Unter richtsministerium ohne eine weitere Prüfung die Berechtigung zum Einjährig Freiwilligendienst auch in Österreich zuerkannt. Den Wehrdienst hat er von 1878 bis 1879 beim 4. Dragonerregi ment in Wels abgeleistet und die Offiziersprü fung mit sehr gutem Erfolg abgelegt. Da er wäh rend der Hochschulzeit an der Bodenkultur in Wien gleichzeitig auch Vorlesungen an der ana tomischen Klinik der Universität und über Tier heilkunde an der Tierärztlichen Hochschule ge hört hat, wurde er während seiner Wehrdienstzeit in Wels über Befehl des Regimentskommandan ten Oberst Graf Paar zu den täglichen tierärzt lichen Visiten beigezogen und hat auch einen Hufbeschlagkurs mit sehr gutem Erfolg mit gemacht. Fünf Waffenübungen gaben weiterhin Gelegenheit, sich im Pferdewesen auszubilden. Zudem hat er die Prüfung als Pferdeassentierungsoffizier abgelegt und war in der Folge Mit glied der Hengste-Körkommission in Schärding. Ferien- und Zwischenzeiten wurden für die Pra xis im väterlichem Besitz oder zu Studienreisen benützt, wozu die Sprachkenntnisse in Latein, Französisch, Englisch, Italienisch und Spanisch eine wertvolle Grundlage waren. Infolge seiner Länderkenntnisse hat das Acker bauministerium Wieninger im Verein mit Hofrat Baron Holdenbruck mit der Bearbeitung des Werkes „Die Verhältnisse des Kleingrundbesit zes in Österreich" für die Pariser Weltausstel lung betraut, welche Arbeit mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet wurde^^. Gründung des Museums: Schon während der Studienzeit in Passau hat Georg Wieninger mit der Sammeltätigkeit begonnen. Er hat sie weiter fortgesetzt in der Absicht, ein Volksmuseum zu schaffen, um seinen Mitbürgern die Möglichkeit zur Erweiterung ihres Gesichtskreises zu bieten. Seit 1895 bestand ein eigener Museumstrakt mit folgender Gliederung; 1. Ein Hörsaal mit 148 amphitheatralisch geordnet, 100 Sitzplätze für regelmäßige Vorträge und Versamm lungen. 2. Eine Bibliothek mit Ausleihmöglichkeit. 3. Die Abteilung für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte. 4. Eine botanische Abteilung mit 12.000 Pflanzen. 5. Eine große mineralogische Sammlung. 6. Eine zoologische Abteilung. 7. Der Paraguaysaal mit Naturobjekten dieses Landes. 8. Eine Abteilung für Völkerkunde, Technologie und Anatomie. ^ Robert Hauser, in: „Mein Sonntagsblatt", 13. Jg., Folge 33, vom 21. 11. 1925.
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