Georg Wieninger und seine Vorfahren Eine Innviertler Familie als Pioniere der Erwachsenenbildung Von Franz Dickinger Mit 2 Abbildungen Der nadimalige Ministerialbeamte Reg.-Rat In- wirtsdiaftgesellschaft « genieur Georg Wieninger wurde am 5. April beispielgebend fü 1859 als Sohn der Brauerei- und Gutsbesitzers- wurde , , , • TAT. . 1 sin®'" landwi ehegatten Georg und Theresia Wieninger gebo- „nter Vorsitz von Erzl ren. Seine Heimstatt, das Landgut Otterbadi bei Propst Arneth von S Schärding, wird bereits 1130 in den Urkimden entwurf beraten und gi von Vornbach als Sitz der Edlen und Freien von Otterbach erw^nt Den Namen erhielt das Gut LandwirtsAaftsg^selkd vom vorbeitließenden Otterbach nach den hier 526 Interessenten zum in alter Zeit vorkommenden Fischottern. Gegen es auch wieder die Ii Ende des 15. Jahrhunderts ging das Gut in bäuer- Grundherrschaften, abi liehe Hände überL Im Jahr 1833 wurde Otter- ] bach von den Schärdinger Bierbrauern Felix und große Leistungen aufz Katharina Wieninger erworben. Diese, also die der Bauernbefreiung in Großeltern, übergaben den Besitz 1857 an Georg bäuerlichen La und Theresia Wieninger, welche 30 Jahre erfolg- Satrfolgtfdtf Erlas's reich wirtschafteten. Nach dem plötzlichen Tod Es wurde aber auch d, des Vaters übernahm nun Georg Wieninger jun. Veräußerungsverbot v im Jahr 1887 den Brauerei-, Gasthof- und öko- stücken oder Giundstüc nomiebetrieb. Er verheiratete sich drei Jahre spä- dTLanlbevTern ter mit Frl. Franziska Zach aus Linz^. geführt". Das Gut liegt am südlichen Abhang des Höckin- 1879 bis 1895 war dei gerbergers in der Gemeinde St. Florian am Inn. Falkenhayn, Der Otterbach durchschneidet den Besitz in einer ^JaTt'erfi*hat'h romantischen, bewaldeten Talschlucht. Dieser isse wurde nach Wal Wald ist ein beliebter Aufenthaltsort der Schär- labr 1884 und auf de: dinger Bürger. Die Größe des Gutes Otterbadi °° W^1905 mi, 81 ha a ausgawieaan Im Jahr 1912 kam das Gut, welches bereits Jahrzehnte- gend bäuerlichen Lanc lang als Schul- und Kursstätte gedient hat, durch schaftszwang. Als Gli Kauf in den Besitz des Landes Oberösterreich^. Das Sdücksal der Familie Wieninger als Besitzer , , , ^ • j i von Grund und Boden war weit über das Inn- 196?unvIröffeSt viertel hinaus mit der Entwicklung des ländlichen = Georg Keimelmayr, l Raumes eng verbunden. Die Bedeutung dieser in: Bauernlanc Familie als Erwachsenenbildner läßt sich nur er- gesAichte seiner Lm kennen, wenn man sich die Situation der damali- -'^Dwlr'^Geor'g' Wf gen Zeit — besonders hinsichtlich der Landwirt- Oö. Heimatblätter, 2 Schaft — vor Augen hält: ® Stäudelmayr, Das Lar Karl Pömer, Die J 1766 erfolgte die Gründung der Maria-Theresianischen gesellschaften, in: Bai Ackerbaugesellschaft, um neue Methoden und Erkennt- ^ Ebenda, S. 629. nisse schneller und wirksamer an die Landbevölkerung " Ernst Brudcmüller, E herantragen zu können^. Mitglieder wurden die geistlichen land Oberösterreich, J und weltlichen Grundherren sowie hohe Verwaltungs- ' Pömer, Die Ackerbau beamte. Joseph II. stellte die finanzielle Förderung ein'' ten, S. 628. und während der Franzosenkriege löste sich diese Körper- ® Ebenda, S. 630. Schaft wieder auf. » Ebenda, S. 639. 1781 wurde durch Joseph II. die Leibeigenschaft aufge- Pfarrchronik von Pfai hoben«. 11 Karl Pömer, Die pol: 1819 hat Erzherzog Johann die Steiermärkische Land- 1918, in: Bauernland ' Wirtschaftgesellschaft errichtet. Sie war fruchtbringend und beispielgebend für die Entwicklung der Landwirt schaft', und so wurde 1843 in einer landwirtschaftlichen Versammlung, die unter Vorsitz von Erzherzog Johann stattfand, ein von Propst Arneth von St. Florian stammender Statuten entwurf beraten und genehmigt. Am 23. November 1844 erfolgte dann in Anwesenheit namhafter Vertreter des Landes die Gründung der k. k. Oberösterreichischen Landwirtschaftsgesellschaft. Es haben sich gleich 526 Interessenten zum Beitritt gemeldet. Vorerst waren es auch wieder die Inhaber geistlicher und weltlicher Grundherrschaften, aber in der Folgezeit wurden auch fortschrittliche Bauern als Mitglieder aufgenommen®. Die Gesellschaft war und blieb eine Elitevereinigung, hatte große Leistrmgen aufzuweisen, aber konnte auch nach der Bauernbefreiung im Jahr 1848 nicht in breiten Krei sen der bäuerlichen Landwirtschaft Fuß fassen. Die Ge sellschaft bestand bis 1927«. 1868 erfolgte die Erlassung des Reichsvolksschulgesetzes. Es wurde aber auch das von Maria Theresia erlassene Veräußerungsverbot von landwirtschaftlichen Grund stücken oder Giundstücksteilen aufgehoben. 1872 wurde — gegen große Widerstände besonders sei tens der Landbevölkerung — die Ganztagschulpflicht ein geführt'«. 1879 bis 1895 war der Gutsbesitzer aus St. Wolfgang, Graf von Falkenhayn, Ackerbauminister, der viele Maß nahmen auch zur Hebung der bäuerlichen Landwirt schaft verfügt hat". 1886 wurde nach Wahlerfolgen der Konservativen im Jahr 1884 und auf deren Betreiben mit Beschluß vom 29. März 1886 des oö. Landtages der Landeskulturrai für Oberösterreich errichtet. Der Landeskulturrat war eine behördliche Einrichtimg zur Förderung der vorwie gend bäuerlichen Landwirtschaft, aber ohne Mitglied schaftszwang. Als Gliederungen wurden die Bezirks- ' Johann Stäudelmayr, Das Landgut Otterbach, 29. 1. 1969, unveröffentlicht. « Georg Keimelmayr, Regierungsrat Ing. Georg Wienin ger, in: Bauernland Oberösterreich. Entwicklungs geschichte seiner Land- und Forstwirtschaft, hrsg. von der Landwirtschaftskammer für Oö., Linz 1974, S. 719. — Ders., Georg Wieninger. Zum 50. Todestag, in: Oö. Heimatblätter, 29. Jg. (1975), S. 48. « Stäudelmayr, Das Landgut Otterbach. ■* Karl Pömer, Die Ackerbau- imd Landwirtschafts gesellschaften, in: Bauernland Oberösterreich, S. 628. « Ebenda, S. 629. « Ernst Brudcmüller, Die Grundherrschaft, in: Bauern land Oberösterreich, S. 54. ' Pömer, Die Ackerbau- und Landwirtschaftsgesellschaf ten, S. 628. « Ebenda, S. 630. « Ebenda, S. 639. '« Pfarrchronik von Pfarrkirchen, S. 275. " Karl Pömer, Die politische Entwicklung von 1848 bis 1918, in: Bauernland Oberösterreich, S. 154.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2