OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

gedeutet, der während der Kaltzeiten bei trocke nen Wetterlagen vom Wind aus dem Über schwemmungsbereich der großen Schotterfelder in die Umgebung verfrachtet worden war. Die Ablagerungen aus der letzten Eiszeit tragen da her keine Lößdecke. Schon mit dem Abschmelzen des Eises hat die etappenweise Zertalung der Formen eingesetzt und damit ist das heutige Gewässernetz weitge hend fixiert worden, wie etwa der Salzachdurchbruch durch den Jimgmoränengürtel zwischen Tittmoning und Burghausen. Mit Ende dieser Eiszeit vor 10.000 Jahren hörten auch die durch das Frostklima bedingten Aufbereitungs- und Ablagerungsprozesse auf. Die weitere Landfor mung beschränkt sich seither, von wenigen Kata strophenfällen abgesehen, die größere Abspülungen oder Erdrutsche zur Folge haben können, im wesenthchen auf die Fluß- und Bachläufe. Diese tiefen sich weiter ein, lagern Schotter um und bei Hochwässern Aulehm und -sande ab. Am Inn sind ntm auch diese Vorgänge durch den Kraftwerksbau weitgehend eingeschränkt worden. Das Gefälle des Inns hatte vor dem Ausbau der Kraftwerkskette etwa 0,9 ®/oo betraFolgerungen aus den Gefällsverhältnissen der Innviertier Schotterdecken Die in der Tabelle angegebenen Gefällswerte (siehe auch Textbild 2) können infolge der nicht mehr zusammenhängenden und oft nicht mehr in voller Mächtigkeit erhaltenen Reste der einstigen Schotterdecken nur als Annäherungswerte be trachtet werden. Sie ergeben aber immerhin eine interessante Gruppierung und Abfolge, die einige Aussagen zur Landschaftsgestaltung zulassen. So fällt das geringe Gefälle der QuarzitkonglomeratSchotter gegenüber den hohen Werten der Koh lenserie und des Hausruckschotters auf, was sogar zur Niveaukreuzung führt. Berücksichtigt man die große Mächtigkeit der Kohlenserie und der Hausruckschotter von zu sammen 200 m und mehr, so wäre diese unver ständlich, wenn wir nicht zur Zeit ihrer Abla gerung eine entsprechende Senkung dieses Rau mes annehmen. Die aus der heutigen Lage die ser Schotter rekonstruierbaren Gefällswerte lie gen aber höher als die einer normalen Aufschüt tungsoberfläche, was wieder die Annahme einer Hebung des Hausruckbereiches rechtfertigt. Nachdem die Schotter der Kohlenserie in ein Relief eingelagert sind, blieben nur Abtragungs reste der sicher ebenfalls in einer Zeit der Sen kung abgelagerten und nachträglich gehobenen und abgetragenen Quarzitkonglomerat-Schotter übrig. Nur die Annahme eines ungleichen Aus maßes dieser Bewegtmgsvorgänge und eine un terschiedliche Bewegungstendenz zwischen Vor land und Sauwald gibt eine Erklärung für die Terrassenkreuzung. Der bedeutende Höhenunterschied am Hausruck zwischen dem Abschluß der eigentlichen Haus ruckaufschotterung (800 m) und jener des Geiers bergniveaus (560 m) von etwa 240 m, dem im Sauwald etwa 50 m entsprechen, deutet auf sehr unterschiedliche Hebung ab Ende des Miozäns (Pannons), also im folgenden Pliozän, hin. Wenn auch möglicherweise das Sauwald-Schotterniveau in 530—490 m bereits ein Abtragungsniveau sein sollte, so gibt es keinerlei Anhaltspunkte dafür, daß dort die Einschotterung noch wesent lich höher gereicht haben könnte. Im fortschrei tenden Pliozän scheint dieser Unterschied in der Hebungsintensität mit der Schüttung der Geiers berg-Schotter allmählich abgeklungen zu sein, wie die stetige geringfügige Abnahme der Ge fällswerte von 3,3 bis auf 2,1 ®/oo bei den würm eiszeitlichen Niederterrassenschottern andeutet. Dabei lassen die eiszeitlichen Niveaus außerhalb der Ubergangskegel an den Moränen keinen Rückfall zu größerem Gefälle erkennen. Vielleicht haben die eiszeitlichen Klimaverhältnisse trotz vermehrter Schuttlieferung und periodischer Schüttung die allgemeine Gefällsabnahme nur geringfügig verzögert. Eine gewisse Zwischen stellung nimmt das Eichwald-Geinberg-Niveau ein, wobei ein Unterschied von 0,5 ®/oo entsteht, wenn man den Eichwald bei der Berechnung weg läßt. Was die Ursache dafür sein könnte, ist wohl schwer zu beweisen, ob etwa die EichwaldSchotter gar nicht zum übrigen Niveau gehören, die Hebung im Süden größer war oder ob eine frühe eiszeitliche Schüttung vielleicht verstärkt mit Alpenhebung dazu beigetragen haben könnte, muß vorläufig der Phantasie überlassen werden. Das rezente Gefälle des Inns vor Ausbau der

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