OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

Der Rahmen bei der „Heiligentür" wird von einem Engelskopf bekrönt. Zwei große Vögel bilden mit Blumen und dem Monogramm F. K. eine schmuckreiche Leiste. Die rechte Seite des Rahmens wird von der Gestalt des hl. Florians ausgefüllt, die linke Seite vom hl. Pantaleon, dessen Hände über dem Haupt zusammen genagelt sind. Auf der Tür ist der Heilige Pan kratius mit Schwert abgebildet. Er war nicht nur Patron der Kirche, sondern auch Namenspatron des Besitzers. Auch die Dachträger des Kastenpergerhofes waren mit Kreuzblumen, Trauben, Tulpen und sonstigen Ranken bunt bemalt. Nach Preen soll der Erlbrunnhof am Adenberg, der mit 1737 datiert ist und in der Türfüllung das bayrische Wappen trägt, links xmd rechts) Bauer und Bäuerin zeigt, eine Arbeit desselben Zimmermanns sein, der den Kastenperger her gestellt hat. Der früheste, uns bekannte, datierte und be malte Stadel im oberen Innviertel war der Bo-( dinger in Ranshofen, dessen bemalte Teile sich im oberösterreichischen Landesmuseum in Linz befinden. Der Torbogen ist als rot, blau und grün gefärbter Zackenkranz gemalt. In den Ecken und auf den Brettern des Dachschutzes sind Ranken mit Tulpen, Weintrauben und Nel ken flächenfüllend angebracht. Beim Bodinger war aber nicht nur die Scheune bemalt, sondern auch das Torhaus, das die Verbindung zwischen zwei Gebäuden hergestellt hat: Der riesige Esels rücken ist mit einem „laufenden Hund" (rot, schwarz) verziert. Als zusätzlicher Schmuck ist noch die Jahreszahl 1758 und ein Pentagramm angebracht. Über den daneben befindhchen Geh türen ist eine Verschalung mit vier Blumen töpfen verziert. ' * J In Häuslberg steht heute noch ein gepflegter Hof, dessen Pfetten mit Blumenvasen in Rot und Blau bemalt sind. Auf der Firstpfette ist ein Herz, ein Hahn, IHS und die Jahreszahl 1790, auf dem Schrotbalken ein Mann dargestellt. Die Häuser in der Mauerkirchner Umgebung haben zu diesem Zeitpunkt (Ende des 18. Jh.) keine bunten Malereien, sondern nur schwarze. Diese farbliche Beschränkung war besonders typisch für die Gegend bis zum Kobernaußer wald (siehe Textbild 2). Um 1810 bildet sich zwischen Ranshofen imd Mining für den Torbogen ein neues Motiv her aus. Statt des Zackenhalbbogens werden jetzt Flammen gezeichnet. Die Einkerbungen am obe ren Torrand werden abwechselnd schwarz und rot überhöht (siehe Abb. 6). 1806 verewigt sich in diesem Gebiet zum ersten Mal ein Zimmermann. Zu Flammenkranz, Jah reszahl, Christusmonogramm und dornen umwundenem Dreinagelherz fügte er in beschei dener Ausführung seinen Namen hinzu. Er (oder sein Auftraggeber) muß das Motiv des Christus monogramms zusammen mit dem Dreinagelherz bevorzugt haben, denn es ist auch auf der Haus türe angebracht. Die zweite Haustüre steht unter dem Schutz Mariens als Himmelskönigin, assistiert von den hll. Florian und Sebastian. Zwischen den Blu menarrangements steht „S. Maria bitt für uns" geschrieben. Am Beginn des 19. Jahrhunderts festigt sich die Vorliebe, Heilige abzubilden und Spruch bänder anzubringen. Dies sehen wir an einer gemalten Haustüre, die in ihrer Zusammenstel limg und Malart den Türen beim Schacherbauer sehr ähnlich sind: Sebastian und Florian um rahmen Maria mit Kind, darunter ein SpruchSFLORiANVS Ih 7 5

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