OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

einem Fenster ist ein Dreieck aufgemalt, an gefüllt mit einem Schachbrettmuster in den Far ben Rot, Weiß, wobei in der Mitte der weißen Felder je ein roter Punkt ist. Links und rechts dieses Dreiecks ist je ein Kreuz. Eigenartiger weise hat H. V. Preen bei seiner Erhebung eine andere Türumrahmung vorgefunden, nämlich einfarbig rot, während heute rote Kreise zu finden sind. Ährdich wie die Dachträger an diesem Häusl waren jene in Friedburg, die H. v. Preen auf genommen hat, die aber heute nicht mehr er halten sind (siehe Textbild 1). I CPW-7t, In Neukirchen a. d. E. befand sich bis 1955 einer der interessantesten bemalten Getreidekästen. In der Mitte des Türrahmens der oberen Tenn türe gruppieren sich ein springender Hirsch, ein Fuchs und eine Taube um ein Einhorn. Umrahmt wird diese Szene von Blumenvasen, aus denen sich Ranken mit Nelken, Lilien, Tulpen und Weintrauben entwickeln. Auf der unteren Tenn türe ist ein ähnliches Rankenornament, nur be findet sich in der Mitte das Monogramm Christi in einem Kreis. Während die untere Tenntüre keine bemalte Türfüllung hatte, sind auf der oberen einige Reste der Füllung erkennbar: ein rotblauer Zackenkranz mit Buchstaben. Die Ranken tim das Fenster sind direkt auf die Holz wand gemalt. H. v. Preen datiert dieses seltene Objekt um 1710 (siehe Abb. 5). Eine der schönsten Arbeiten, wahrscheinlich be einflußt durch die seinerzeitige Residenz der bayrischen Fürsten in Burghausen, war beim Kastenperger am Gansfuß bei Gilgenberg, der leider abgebrannt ist. Diese reiche Bemalung war der Anstoß, daß H. v. Preen die bemalten Häu ser systematisch aufzunehmen begann. Während die eine Tür thematisch dem Soldaten gewidmet ist, steht die andere unter dem Zeichen der Heili gen. Auf der dritten steht der Name des Be sitzers „Pangratz Eger iezige Kastenperg" auf gemalt. Von den Seitenteilen des dritten Tür rahmens blieb nur die linke Hälfte erhalten. Darauf ist ein „Türwächter" mit Säbel und Hellebarde abgebildet. Auf der „Soldatentür" steht zwischen der geteilten Jahreszahl 1722 der bayrische Löwe, der das bayrische Wappen hält. (Das Motiv des bayrischen Löwen kommt eben so wie die bayrischen Landesfarben 1870 noch auf Stadeln vor — also mehr als fünfzig Jahre nach der endgültigen Abtretung des Innviertels an Österreich.) Die ornamentale Verbindung zwischen der Jahreszahl und dem Trommler und Pfeifer auf den beiden Seitenteilen des Türrah mens stellen Blumenranken her. In der Türfüllung verabschiedet sich ein Lands knecht von einer Frau, beide in der Tracht des 17. Jhs. Über ihnen schwebt ein beflügeltes Doppelherz mit Flammen und durchkreuzten Säbeln.

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