OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

ten, sogenannten Periglazialgebiet geführt, wo infolge der vermehrten Schuttzufuhr ebenfalls die Talsohlen mehrmals aufgefüllt und wieder zerschnitten wurden. Im Siedelberg westlich des Mattigtales konnte L. Weinberger (1955) die älteste Endmoräne eines Salzachgletschers aus der Günzeiszeit er kennen, von der als Schmelzwasserablagerungen die Älteren Deckenschotter von UttendorfMauerkirchen imd die riedelartig zerschnitteiren Terrassenreste im Schach-Wald und nördlichen Gaugshamer Wald abzuleiten sind. Sie ergeben bis zum Iimdurchbruch bei Schärding ein Ge fälle von 2,2—2,3 ®/oo. Von der Endmoräne des Ardenberg-SperledtHöhenzuges beiderseits Handenberg gehen die Jüngeren Deckenschotter der Mindeleiszeit aus, die ein etwas tieferes Stockwerk bilden und meist nur mehr als Terrassenleisten den Älteren Dekkenschottern vorgelagert sind. Ihr Gefälle liegt zwischen 2,3 und 2,4 ®/oo. Viel geschlossener sind noch die Formen der vor letzten Kaltzeit, der Rißeiszeit, erhalten. Sie sind durch den doppelten (vom jüngeren Schotterfeld des Unteren Weilharts unterbrochenen) Morä nenwall von Hochburg und Gilgenberg imd die daran anschließende, noch gut erhaltene Hoch terrasse vertreten. Diese Terrasse rücht, aus dem Raum Schwend-Neukirchen kommend, nur von größeren Tälern unterbrochen und flachen Dellen gegliedert, auf der Innviertier Seite des Inns immer näher an den Fluß heran, bis sie ihn bei Obernberg erreicht und von dort an unmittelbar das hohe rechte Steilufer bis Schärding bildet. Ihr Gefälle liegt zwischen 2,2 und 2,3 ®/oo. Am eindrucksvollsten treten uns natürlich noch Moränen und Schotterterrassen der letzten Kalt zeit, der Würmeiszeit, entgegen. Ihre mehrgliedrigen, noch sehr frisch wirkenden kuppigen Moränenwälle bilden einen fast geschlossenen Kranz, der vom oberen Weilhart über Geretsberg-Eggelsberg bis Perwang zieht und von dort beiderseits des Tannberges abermals zwei nach Nordosten und Osten ausgestülpte Bogen mar kiert, dessen östlicher sich an den Flyschrücken Irrsberg-Kolomannsberg anlehnt. Diese Eisstände der Würmeiszeit wurden vor 18.000 bis 20.000 Jahren erreicht. Die girlandenförmig angeordneten, im Gelände vielfach als bewaldete Erhebungen hervortreten den Jungmoränenwälle umschließen gegen das salzburgische Vorland hin die einst vom Glet schereis erfüllten Teilzungenbecken, wo sich nach Abschmelzen des Eises flache Seen gebildet hat ten, die bis auf kleine Reste schon verlandet sind. Ausgedehnte Moore wie das Filz- rmd Ibmer Moor mit den kleinen Seen, dem Holzöster-, Heratinger- und Seeleithen-See, geben Zeugnis davon. Die mit der Seengruppe bei Mattsee imd mit dem Wallersee in Verbindung stehenden Moore erreichen das Innviertel kaum. Die zwi schen diesen vom Eis vertieften Sumpfmulden und -hecken liegenden plattenartigen Erhebungen zeigen deutlich ebenfalls eine Überarbeitung durch den Gletscher an, wodurch in der Bewegungsrichtimg angeordnete, langgestreckte schild förmige Geländewellen, sogenaimte Drumlins, entstanden sind. An der Außenseite dieser Jungendmoränen haben sich mehrere Schmelzwasserrinnen gebildet, die die älteren Moränen durchbrechen imd längs der die Schottermassen Salzach- und Inntal abwärts ■transportiert wurden, die uns heute, nachträglich •'in mehrere Teilstufen zerschnitten, als NiederHerrasse erhalten sind. Die breiteste Pforte und wohl auch der Hauptausfluß war am Unteren 'Weilhart. Ferner sammelten sich auch im Tal der ■Enknach und vor allem der Mattig die an mehre- •'ren Stellen austretenden und durch die älteren 'Formen hindurchbrechenden Schmelzwässer mit ihren umfangreichen Schotterablagerungen, die uns als große geschlossene ebene Felder im Lach forst und Hart, nächst Braunau, entgegentreten. Das, wie erwähnt, in mehrere Teilstufen geglie derte Niederterrassenfeld keilt am rechten Inn ufer gegen Obernberg hin aus, findet aber auf der bayerischen Seite in der Pockinger Heide eine Fortsetzung bis zur Mündung der Rott gegenüber Schärding. Ihr Gefälle beträgt 2,1—2,2 ®/oo. Während die höheren Terrassen, vor allem die Hochterrasse, eine Lößdecke tragen, die die be sten Voraussetzungen für ein fruchtbares Acker land bietet, sind die Niederterrassen lößfrei und daher wasserdurchlässige Schotterfelder geblie ben, die rasch austrocknen und daher vielfach als Waldareal genutzt werden. Löß wird als Staub

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