(Köpfe, Arme, Beine) geschnitzte und gefaßte Figuren, die bekleidet waren. Diese Form der Krippenfiguren wird uns in der Folgezeit in einer Reihe von Kirchenkrippen begegnen, die zu den wertvollsten Darstellungen im Innviertel zählen. Noch einen weiteren wertvollen Hinweis bieten die Kirchenredmungen dieser Pfarre, nämlich daß es immer wieder zu Ergänzungen, Erneue rungen, Umänderungen solcher Krippen gekom men ist, die eine Datierung derzeitiger Bestände so erschweren. Gut hundert Jahre später heißt es nämlich in bezug auf die alte Hohenzeller W eihnachtskrippe: 1747. Umh willen Franz Schwantaller Bildthauer zu Riedl zum Weinnacht Krippl Vnderschl. Figurn gemacht vnd ausgebessert, ist demo zum Verdienst auf anligenten Schein hezalt worden 2fl 33kr 5V4 hl. 1748. Vnd Franz Schwantaller Bilthauer disohrt vor Underschidl. arbeith zum Weinnacht Krippl sog. Scheins 2fl45 kr. Neben den Weihnachtskrippen hielten sich aber auch andere, einfachere Formen der Darstellung des weihnachtlichen Geschehens, vor allem die Krippe im alten, engen Sinne des Wortes, näm lich allein die Figur des göttlichen Kindes, ein gebettet in ein zumeist reich geschmücktes Kästchen. In diesem Zusammenhang ist vor allem auf die so volkstümlich gewordene Verehrung des so genannten „Prager Jesuleins" zu verweisen. Erste Berichte über eine Krippe in Prag stammen übrigens bereits aus dem Ende des 16. Jahr hunderts. Das Original-Prager Jesulein — eine zirka 50 cm hohe Figur des göttlichen Kindes, gekrönt und mit der Weltkugel in seiner Lin ken — wird seit 1628 in der Prager Kirche „Maria vom Siege" verehrt. Filiationen dieses Kultbildes sind zahlreich verbreitet, einige davon wirkten wiederum wallfahrtsbildend. Auch in zahlreichen Andachtsbildchen wurde die Verehrung dieses Kultobjektes gefördert. G. Gugitz^^ sieht darin und in den anderen Darstellungstypen des „gnadenreichen Jesuleins" möglicherweise einen Ersatz für den bereits da mals immer mehr in den Hintergrund gedräng ten Brauch des „Kindlwiegens". Zu den Typen des „gnadenreichen Jesuleins" zäh len auch Darstellimgen des „liegenden Kindes". Als Wickelkind ist es direkt dem in der Krippe liegenden Kind nachempfunden. Wertvoll ver ziert imd in ein schönes, ebenfalls reich ge schmücktes Glaskästchen gelegt^®, wird es auch heute noch in einigen Kirchen — auch des Inn viertels — zumeist auf dem Hochaltar aufgestellt, und zwar dort, wo zu Ostern eine Figur des Auferstandenen steht. Als etwas älterem Kind begegnen wir diesem Typus nicht selten auch auf Hinterglasbildern oder als Motiv auf bäuer lichem Möbel. Das Kind hat dabei — als Vor ausschau auf die Passion — häufig ein Kreuz in der Hand oder liegt auf diesem. Auch die ins besondere in Nonnenklöstern verfertigten und dort auch verehrten „Loretokindl" gehören hieher, wie ja auch gerade anfangs des 17. Jahr hunderts die Loreto-Kapellen starke Verbreitung gefunden haben. Eines dieser Loretokindl wurde für ganz Ober österreich und weit darüber hinaus bedeutsam, der Wallfahrtsort Christkindl bei Steyr mit sei nem Kultgegenstand, einer zwölf Zentimeter hohen Wachsfigur des Christkindes (eine Kopie des gnadenreichen Jesuleins der Dominikanerin nen zu Steyr). Die Entstehung dieser Gnaden stätte geht auf das Jahr 1696 zurück. Auch die kirchliche Kunst des Barock verwen dete so wie in der Gotik gerne das weihnacht liche Geschehen als Motiv. Unter den heimi schen Künstlern dieser Zeit sei als erster der Rieder Thomas Schwanthaler^® genannt, der 1667 mit der berühmten Dreikönigsgruppe für den Hochaltar der Pfarrkirche Zell am Pettenfirst begonnen hatte. Von ihm stammen weiters die Anbetung der Könige vom Hochaltar der " Gustav Gugitz: Das kleine Andaditsbild in den öster reichischen Gnadenstätten, Wien 1950, S. 71. " Zwei besonders schöne Stücke aus dem Bezirk Braunau sind erwähnt in der ÖKT (siehe Anm. 32), und zwar aus Pfaffstätt (S. 299 f. u. Abb. 531) und Weng (S. 364). — Vgl. auch Josef Perndl: Das Christ kind; in: Der Krippenfreund, Nr. 157, 1957, S. 120 ff. Dazu und im folgenden vgl. Ausstellungskatalog „Die Bildhauerfamilie Sdiwanthaler. 1633—1848", Reichers berg 1974. — Alois Leeb: Das Krippenschaffen der Bildhauerfamilie Schwanthaler; in: Oö. Heimatblätter, 28. Jg. (1974), S. 139—142.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2