1er Grenze. Der Schöpfer der Melodie, Franz Xaver Gruber, wurde 1787 als Sohn eines Lei nenwebers in Hochburg geboren. Im 1976 er öffneten Heimathaus Hochburg-Ach wurde zu seinen Ehren ein Gedenkraum eingerichtet. Der Begriff „Krippe" ist keinesfalls zu jeder Zeit gleich zu interpretieren. Im Gegensatz zu dem bereits erwähnten „Krippentrog" oder dem italienischen „praesepe", das engstens mit der Geburtsszene allein verbunden ist, versteht der vielleicht bedeutendste Krippenforscher, Rudolf Berliner, darunter eine Art „gefrorenes Theater"^^. J. Ringler faßt Berliners Ausführungen zu diesem Thema folgendermaßen zusammen: „das Wort Krippe in unserem Sinn" ist eine „festzeitlidi begrenzte, figürliche und verwandel bare Darstellung verschiedener Begebenheiten des evangelischen Weihnachtsberihtes mit An deutung der örtlichkeit"^®. Damit ist der Be griff Krippe allerdings auf die Weihnachtszeit eingeschränkt; die einst gar nicht so seltenen „Passionskrippen", von denen in der Reichersberger Ausstellung ebenfalls ein Exemplar, und zwar aus Passau, zu sehen ist, bleiben dabei un berücksichtigt. Da bei vielen solcher Darstellun gen keineswegs nur der evangelische Weih nachtsbericht als „gefrorenes Theater" zur Auf führung kommt, sondern in Wechseldarstellun gen die verschiedenen Evangelien in der Weih nachtszeit^®, ist bereits bei vielen Weihnachts krippen im weitesten Sinn von einer Art „Jah reskrippe" zu sprechen, die eben in manchen Fällen in der Fasten- bzw. Passionszeit durch Darstellimgen der Passion erweitert wurde. Als Entstehungszeit der oben definierten Weih nachtskrippe ist das Ende des 16. Jahrhunderts anzunehmen. Insbesondere waren es die Jesui ten, die in ihrer „demonstratio catholica" im Zuge gegenreformatorischer Maßnahmen dem Volk das heilige Geschehen in volkstümlicher Weise nahezubringen verstanden. Für Oberöster reich ist uns erstmals im Jahre 1603 die Auf stellung einer solchen Krippe bezeugt®®, und zwar in der damaligen Jesuitenkirche, der späte ren Minoritenkirche (Landhauskirhe). In ihrer Niederlassimg in Traunkirchen scheinen die Jesuiten in dieser Richtung besonders wirksam geworden zu sein, wie die jahrhundertelange Bedeutung des Salzkammergutes als Krippen landschaft hinlänglich beweist. Auch der Raum um Innsbruck ist bekannt für seine besonders vielen Krippendarstellungen; hier sind uns die Errichtung von Krippen aus den Jahren 1608 und 1609 in den beiden Jesuitenkirchen von Innsbruck und Hall überliefert®^. Im für das Innviertel der damaligen Zeit bedeut samen Bayern ist uns aus dem Jahr 1601 die Aufstellung einer Krippe in Altötting bekannt, bei der auch schon von Wechselfiguren die Rede ist. In der 1607 erstmals in der Jesuitenkirdie St. Michael zu München errichteten Krippe sah man die Geburtsszene und die Verkündigung an die Hirten, deren Anbetung des göttlichen Kin des, die Adoration der Könige, die Beschnei dung, den bethlehemitischen Kindermord und die Flucht nach Ägypten®®. Einen besonders wertvollen Beleg für die Ver breitung der weihnahtlichen Kirhenkrippen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts auch im Innviertel bieten Kirchenrechnungen der Pfarre HohenzelP^. Darin heißt es für das Jahr 1632(1): 1632 Ludtwigen Vogl Pildthauern zu Riedt, lauth Zell, wegen zu dem Khripl geschnidtner Pildter bezahlt 5 fl. Johann Anndren Gamon Maller von obigen Pildtern bezahlt vermüg Zetl 3 fl. Nitweniger Georgen Lechner Schneider nach sag Zetl wegen Khlaidung der pilder lfl45 kr. Aufgrund der genauen Aufgliederung der Arbei ten können wir uns ein ungefähres Bild der Krippenfiguren machen: zumindest teilweise " R. Berliner, S. 36. Josef Ringler: Alte Tiroler Weihnachtskrippen, Inns bruck - München 1969, S. 11. " So finden wir z. B. in der großartigen Kirchenkrippe von Pfaffstätt sogar für den 26. Dezember die Dar stellung der Steinigung des hl. Stephanus (Epistel). Linzer Regesten, C III C 1, 40. — Otfried Kastner; Die weihnachtlichen Krippen der Stadt Linz und ihrer nächsten Umgebung; in: Kunstjb. d. Stadt Linz, 1966, S. 12. J. Ringler, S. 12. " R. Berliner, S. 32. ^ Franz Friller: Auszug aus den Kirchenrechnungen des St.-Michael-Gotteshauses der Pfarre Hohenzell vom Jahre 1580 bis zum Jahre 1797; in: Heimatgaue, 3. Jg. (1922), S. 176.
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