OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

Während der weiteren Landhebung ist die von Sdiotterresten dieses Niveaus gekrönte Wasser scheide zwischen dem Einzugsgebiet des Inns und dem der Aschach herausmodelliert worden. Die Entstehung des Tertiär-(Schlier-)Hügellandes zwischen Hausruck und Sauwald Mit der Ausräumung der Geiersberg-Schotter decke bis auf wenige Reste in der Nähe der im Osten entstandenen Wasserscheide wurden be reits größtenteils die tertiären Meeresablagerun gen freigelegt und zu einem flachen Hügelland zertalt. Eine neuerliche Unterbrechung der He bung bzw. eine verstärkte Schotterzufuhr aus den immer höher emporsteigenden Alpen hat aber mals zur Ablagerung einer ausgedehnten Schot terdecke, den „Fedemberg-Schottern" geführt, deren Reste uns auf den Kuppen und Rücken der höheren Schliererhebungen erhalten sind, wie am Federnberg entlang der Waldzeller Ache in 540 bis 530 m, im Rothenberg östlich Gurten in 520 bis 510 m, im nördlich anschließenden Hörndl holz in 495 m tmd im Trittfeld bei Taiskirchen in 520-470 m. Diese Schotterdecke füllt abermals ein Relief auf, wie am Trittfeld zu erkennen ist, wo die Sohle der Schotter tiefer liegt als die westlich anschlie ßenden Schlierhöhen. Im Sauwald müssen dem Federnbergniveau die Schotterreste in 445 bis 450 m entsprechen, die bei Göpping und eben falls an der Straße Schärding—Münzkirchen er halten sind. Für sie ergibt sich ein Gefälle von 2,8 bis 2,9 "/oo. Die bei Fortsetzung der Hebung wieder belebte Eintiefung des Gewässernetzes führte nicht nur neuerdings zur weitgehenden Ausräumung der Schotter, sie verursachte auch eine weitere und tief ergreifende Zertalung des marinen Untergrun des und damit die Umgestaltung des Plattenlan des zum Schlierhügelland. Die folgende Aufschotterung der Eichherg- (nach L. Weinherger) oder Geinherg- (nach H. Graul) -Schotter ist bereits auf den Raum des heutigen Inntales beschränkt und durch Schotterreste des Eichwaldes nordöstlich Mattighofen in 530 bis 520 m, des Aichberges bzw. Gaugshamer Waldes nordöstlich Unter-Treubach in 480—470 m, des Geinberges östlich Altheim in 470—460 m und schließlich östlich Antiesenhofen in 442 m nach gewiesen. Verlängern wir das sich daraus erge bende Gefälle von etwa 2,4—2,9 ®/oo bis in den Schärdinger Raum, so ergibt sich, daß dort die Schotter bei Brurmenthal in etwa 400 m entspre chen können; das ist 80—100 m über dem heuti gen Inn. Ob nxm diese Geinberg- bzw. Eichwald schotter bereits ins älteste Eiszeitalter (Pleistozän) zu stellen sind oder als letzte pliozäne Aufschot terung aufgefaßt werden sollen, läßt sich zur Zeit kaum sicher nachweisen, weil entsprechende Fossilien und auch andere überzeugende Nach weise noch fehlen. L. Weinberger glaubte auf Grund von Erscheinungen bei Mettmach, die als Froststörungen gedeutet werden könnten, an eine Ablagerung unter kaltzeitlichen Bedingungen (1955). Formen der eiszeitlichen Gletsdierund Schmelzwasserablagerungen und der Vorgänge im nicht vergletscherten Gebiet Das vor etwa 2 Mill. Jahren einsetzende Eiszeit alter mit seinem wiederholten Wechsel von pola ren bis subpolaren mit gemäßigten Klimaverhält nissen, ähnlich jenen der Gegenwart, brachte völlig veränderte Voraussetzungen für die wei tere Entwicklung der Landformen. Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, daß es der letzte große Abschnitt bedeutender Landformimg war, dem vor allem das obere Innviertel und das engere Inntal seine heutige Gestaltung verdan ken. Die Gletscher sind damals aus dem alpinen Salzachtal mindestens viermal bis weit ins Vor land, bis in das obere Innviertel vorgestoßen und haben dort ihre Endmoränenwälle hinterlas sen, aus denen wir ihre jeweiligen maximalen Eisstände rekonstruieren können. Die sommer lichen Schmelzwässer dieser Gletscher haben mächtige Schotterfluren aufgebaut, die infolge des Klimawechsels und der sich fortsetzenden Hebung wieder zerschnitten imd deren verblei bende Reste je nach Alter in mehr oder weniger gut erhaltene Terrassenformen umgewandelt worden sind. Das kaltzeitliche Klima hatte aber auch vor allem infolge der Frostzerstörung und des tun drenartigen Dauerfrostbodens, der im Sommer nur an der Oberfläche aufgetaut war, zu einer verstärkten Landabtragung im nichtvergletscher-

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