OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

„Herrisch und bäurisch" und „Die Kartenaufschlägerin". Die erbaulichen und belehrenden Stücke stammen vielfach aus der Feder von Priestern und Ordensschwestern. Sie beschäfti gen sich mit Heiligen oder wunderbaren Vor kommnissen. So gibt es immer wieder Stücke um den Wallfahrtsort Lourdes („Die Wunder von Lourdes", „Das Hirtenmädchen von Lour des"). Sehr beliebt sind Heiligendarstellungen: „St. Notburga", „Maria, unser Morgenstern", „Die hl. Elisabeth von Thüringen", „St. Julia". Belehrend und erbaulich muten audi Titel an wie „Das Marienkind", „Das ist der Fludi der bösen Tat", „Zwei Mütter", „Am Scheideweg des Lebens" von Schwester Ernestine, „Drei Weihnachtsabende" von Schwester Corfina, „Das Bild der toten Mutter" von Bermanschlager, „Wo Friede, da Gott" von Wilhelm Pailler. Von besonderer Qualität scheint das Kongrega tionstheater in Neukirchen an der Enknach ge wesen zu sein. Nach Errichtimg einer neuen Bühne im Gasthaus der Frau Fanny Dafner für die Aufführung von Paillers „Zwei Mütter" im Jahr 1909 mußten dort die meisten Aufführun gen wegen des großen Publikumsandranges mehrmals wiederholt werden. So wurde „Sankt Julia" von Pailler zu Weihnaditen 1910 auf geführt und noch am 15. Jänner 1911 wiederholt. Die Bühne wurde dann noch ausgenützt für Auf führungen der belehrenden Stücke „Die hl. Elisa beth von Thüringen" imd „Von St. Marias Her zen" von Pailler im Jahr 1912. Zusammenfassend kann man über das Kongre gationstheater feststellen, daß es in erster Linie dazu diente, die Mädchen durch die Inhalte der Stücke für eine Lebensführung im christlichen Sinn und nach den MoralbegrifiFen der damali gen Zeit zu gewinnen. Die Finanzierung der Aktivitäten durch die Einnahmen der Theater aufführungen war eher nebensächlich. DILETTANTENTHEATER Das Dilettantentheater versteht sich als Alterna tive zu den Wandertruppen. Es will die Pausen zwischen den einzelnen Gastspielen überbrücken. Der Spielplan des Dilettantentheaters unterschei det sich denn auch in der Regel kaum von dem der Wandertruppen. Es fehlen nur Klassiker und Operetten. Sichere Nachricht vom Bestehen solcher Dilettan tenvereine haben wir aus vielen Orten des Inn viertels, z. B. aus Braunau, Ried (wo es zwei oder gar drei verschiedene Theatergesellschaften gab), Schärding und Obernberg (in beiden Orten war die Liedertafel auch für Theaterauffühnmgen zuständig), Altheim, Mauerkirchen, Raab, Uttendorf, Neukirchen an der Enknach, Mattighofen (wo 1900 ein Theaterverein gegründet wurde), Maria Schmölln (wo die Feuerwehr Theater spielte), Friedburg, Zell an der Pram (wo 1902 ein Theaterverein gegründet wurde), Sigharting, Mettmach (wo sich eine bestehende Theatergesellschaft 1904 auflöste), Eggeisberg, Tarsdorf, Lochen, Mimderfing, Mühlheim, Michaelbeuern, Lamprechtshausen, Ach, Weng, Antiesenhofen, Geinberg und St. Pantaleon. Heute ist die Lage grundlegend anders. Bis etwa 1973 waren im Innviertel als Mitglieder des Lan desverbandes für Schulspiel und Amateurtheater registriert: die Theatergesellschaft Eggeisberg, die Pfadfindergruppe Mauerkirchen, der Dilet tantenverein Uttendorf, die Spielgruppe der Turn- und Sport-Union St. Johann am Walde, die Spielgemeinschaft Mettmach, die Spielgruppe des Katholischen Bildungswerkes Aurolzmünster, die Laienspielgruppe der Katholischen Ju gend Wernstein, die Spielgruppe der Katholi schen Jugend Esternberg, der Dilettantenverein Riedau und die Spielgemeinschaft Kopfing. Von diesen Gruppen gaben in den Jahresberichten für 1975 ein Lebenszeichen: Eggeisberg, Mett mach, Kopfing, Mauerkirchen, Riedau, Utten dorf und Wernstein. Neu kamen dazu der Di lettantenverein Altheim, die Spielgemeinschaft Auerbach, die Theatergruppe des Krankenhauses Ried, die Spielgruppe der Hauptschule Eggeis berg, die Volksschule Riedau und die Spiel gruppe Neuhofen im Innkreis. 1976 kam keine neue Gruppe dazu, aber Wernstein bekannte sich als aufgelöst und einige andere Gruppen scheinen seither verschollen. So kann man im Amateurtheater ein ständiges Kommen und Ge hen von Gruppen beobachten. Am kontinuier lichsten in ihrer Aktivität sind die straff als Ver eine organisierten Gruppen. Dies wurde schon an anderer Stelle festgehalten und dabei für diese „Theatervereine" der höchste Aktivitäts-

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