OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

nante und die Kuhmagd", „Prinzessin und Bauernmäddien", daneben freilich auch einige Stücke mit weihnachtlichem Inhalt: „Die heilige Nacht", „Weihnacht der Verstoßenen", „Die frohe Botschaft" rmd „Im Hirtental" von dem bekaimten Sammler Wilhelm Pailler aus Sankt Horian. Relativ häufig wurde das Weüinachtsspiel „Thomerl, der Mausfallenhändler" auf geführt. Es liegt der Schluß nahe, daß die Stücke unter den leitenden Schwestern der einzelnen Bewahranstalten ausgetauscht wurden. Selbst verständlich wurden alle Rollen mit Mädchen be setzt. Bei der Weihnachtsvorstellimg der Indu strieschule Braunau am 17. Dezember 1876 wurde „Rosa von Tannenburg" von Pater Robert Weißenhofer, frei nach Chr. Schmid, aufgeführt. Die Personen der Handlung und ihre Darstellerirmen waren: Rosa von Tannenburg Gräfin Mathilde 1 „ Graf Edelbert ] Rosas Eltern Giinlinde, Rosas Amme Bertha 1 Hedwig ( Ra™c"eni»ädchen Frida, ein armes Mädchen Kunrich, Graf von Fichtenburg Hildegard, dessen Gemahlin Eberhard, deren Kind Thekla, Kinderwärterin Burkhard, Köhler Gertraud, dessen Weib Agnes, beider Tochter Luitpold, Kunrichs Burgwart Brigitta, dessen Weib Emma, Gräfin Schauenstein Helena 1 Emma | deren Kinder Theobald v. Wallburgl Siegbert v. Worms j Kuno 1 „ , , „ Helmfried/ Schildknappen Edenstraßer Katharina Perschel Theresia Alteneder Theresia Maria Huber Creszenzia Konrad Mechtilda Hubbauer Reithmayer Maria Tonkres Karoline Maria Sellner Prechtel Mathe Anna Nirschel Leokadia Brandstettner Karoline Frauenberger Maria Hilbent Leopoldine Deinböck Maria Griinberger Anna Selk Maria Gangl Margarete Matheis Anna Adler Pauline Pettinger Creszenzia Stader Elisabeth Das Schultheater zeigt bezüglich Spielplangestal tung imd Kindertümlichkeit ein besseres Bild. Es gab relativ viel Schultheater. In der Lokal presse finden sich erstmals Vermerke darüber im Jahr 1885. Zu Jahresbeginn spielten die Schul kinder in Lochen „Arm Jesulein" von Wilhelm Pailler. Einstudiert wurde die Aufführung von Schulleiter Kainzner und Frl. Amon. Im Spät herbst gab es wieder eine Darbietung der Säiulkinder. Zxun Namenstag des Ortsschulinspektors Andreas Angelberger wurde, wieder unter der Leitung Kainzners, „Die Vorbereitung auf das Schulfest" von Koglgruber aufgeführt. Weitere Nachrichten über Schultheateraufführungen ha ben wir aus Burgkirchen, Pischelsdorf und Maria Schmölln, wo überall zur Weihnachtszeit „Die heilige Nacht" von Johann Huber aufgeführt wurde. 1892 spielten in Ranshofen die Schul kinder unter der Leitung des Lehrers Mösenbacher sechs verschiedene Weihnachtsspiele, dar unter auch „'s Kletzenbrot" von Kurzwernhart. Weitere Hinweise auf Schultheater finden sich in Gilgenberg (1905 und 1906), Mining xmd Mettmach (1912). Ein besonders begabter imd theaterbegeisterter Lehrer muß Schulleiter Zaglmeier von der einklassigen Volksschule Sankt Georgen am Fillmannsbach gewesen sein. Er gab im März und April 1904 an Sonntagnachmitta gen insgesamt fünf Vorstellungen. Der Rein ertrag sollte der Einrichtung eines Schülerbades dienen. Gespielt wurden die beiden Lustspiele „Eine Unglücksstunde" und „In der Mörder grube" und das Schauspiel mit Gesang „Der Wurzengraber-Veit". Zu Weihnachten 1905 spielte Zaglmeier mit den Schulkindern Hubers „Die heilige Nacht". Die Zuschauer kamen aus zwei bis drei Stunden Entfernung herbeigegan gen, um diese Aufführung zu erleben. Die Auf führungen mußten daher auch bis in den Februar 1906 hinein wiederholt werden. Noch viel eifriger als Kinderbewahranstalten und Schulen pflegten Jugendorganisationen das Thea terspiel. Vor allem sind hier zu nennen der Ge sellenverein, Burschenvereine, Jungfrauenvereine und die marianische Kongregation. Gesellen vereinstheater gab es nur dort, wo Gesellen oder Kolpinghäuser standen. Dies war der Fall in Braunau, Obernberg, Schärding und Ried. In der Lokalpresse finden sich Hinweise auf theatra lische Produktionen der Gesellenvereine in Braunau ab 1881, in den anderen genannten Orten erst ab 1900. Neben den Gesellenvereinen, die als Vereinigun gen junger Handwerksgesellen zu verstehen sind, gab es nur ganz vereinzelt auch Theater der Burschenvereine, nämlich in Kirchheim, Lamprechtshausen, St. Pantaleon und Pfaffstätt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2