innerhalb der Passionsspielgemeinde „Heimkeh rerpassion" genannt. Für die nächste Auffüh rung, die zehn Jahre später stattfinden sollte, erbaute man eine große Holzhalle, die jedoch lücht rechtzeitig fertiggestelltwerden konnte. So wurde erst in den Jahren 1961/62 gespielt. 1970 folgte die dritte Aufführung und im Jubiläums jahr 1979 soll die nächste Aufführungsseriestatt finden. Geplant sind 20 Vorstellungen von An fang Juni bis Mitte Juli. Das Publikum der Passionsspiele Mettmach kommt in erster Linie aus Oberösterreich und dem benachbarten Bayern. 1970 sahen bei 13 Aufführungen etwa 7000 Personen die Passionsdarstellung in Mett mach. Die Spielgemeinschaft ist als Verein straff organisiert. Leiter und Initiator ist Kommerzialrat Ernst Stranzinger, Gastwirt in Mettmach. Er spielte bei den Aufführungen 1950 und 1961/ 62 auch den Jesus, trat diese Rolle aber 1970 an den Lehrer Walter Wührer ab und führt seither Regie. KINDER- UND JUGENDTHEATER Von der berühmten Kindertheatertruppe Berner war schon die Rede. Diese war eine professio nelle Truppe. Die Spieleinnahmen bildeten die Existenzgrundlage der Truppe. Eine ganz an dere Form des Kindertheaters können wir etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts im Irmviertel allerorten beobachten. Die von Ordens schwestern geführten Kinderbewahranstalten veranstalteten Weihnachtsaufführungen, um mit den Einnahmen dieser Theatervorstellungen das Anstaltsleben zu finanzieren luid die Kinder irüt Weihnachtsgeschenken zu beteilen. Meistens waren diesen Kinderbewahranstalten noch sogenarmte Industrieschulen angegliedert. Schulen, in denen Mädchen im Stricken, Häkeln imd in der Weißnäherei unterrichtet wurden. Auch diese Mädchen der Industrieschulen wirkten bei den Weihnachtsaufführungen mit. Bei der Werbung für diese Vorstellungen wurde auch der wohl tätige Zweck Stärkstens imterstrichen. Das Publikum kam also in erster Liiüe, um einem wohltätigen Zweck zu dienen, erst in zweiter Liiüe, um eine Theatervorstellung zu sehen. Viel fach erfolgte dann auch noch die Gabenverteilung öffentlich, damit sich die Kinder bei ihren Wohl tätern bedanken konnten. Hinweise auf derartige Aufführimgen finden sich in der Lokalpresse schon 1864, wobei aber auf vorhergehencie Jahre Bezug genommen wird. In Ried wird zum Beispiel bemängelt, daß 1864 die Aufführung in der Kinderbewahranstalt selbst stattfand und nicht, wie sonst, im Theater. In Braunau führten die Kinder der Bewahranstalt am 18. Dezember 1864 nachmittags neben Lie dern und Deklamationen das Lustspiel „Der jtmge Wildschütz" auf. Ab dem Jahr darauf wur den in Braunau bereits zwei Theaternachmittage gestaltet, der erste war in der Regel den größe ren Mädchen von der Industrieschule übertragen, der zweite den kleinen Kindern von der Bewahr anstalt. Derartige Aufführimgen der Kinder bewahranstalten finden sich aber nicht nur in Braimau und Ried, sondern auch an vielen ande ren Orten, etwa in Uttendorf, Raab, Ranshofen, Ostermiething, Mauerkirchen, Aspach, Münz kirchen, Mattighofen, Obernberg und Altheim. Altheim nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Während 1908 die Kinder der Bewahranstalt auf der Bühne des Theatervereins spielten und nicht, wie offenbar bisher üblich, im Anstalts gebäude, gab es 38 Jahre vorher anscheinend Zwistigkeiten. Im November 1870 spielten Kin der des Dilettantenvereines für den Veteranen verein das Stück „Die patriotischen Kinder". Einige Monate später, im März 1871, gab es wieder eine Vorstellung des Kindertheaters, aber Lehrer und Katechet verboten den Kindern den Besuch der Vorstellung. Das ist insofern beson ders beachtenswert, als die Aufführungen des Kindertheaters der Bewahranstalten und Indu strieschulen sich nicht an ein jugendliches Publi kum, sondern an Erwachsene richteten. Diese Aufführungen in Altheim müssen also grund legend anderer Art gewesen sein. Der Chronist betont aber, daß der Grund für das Verbot nicht in der Wahl des Stückes gelegen sein konnte®". Betrachtet man die Stückwahl für diese Art von Kindertheater etwas genauer, so fällt auf, daß auf die kindlichen Darsteller und auf die Weih nachtszeit häufig sehr wenig eingegangen wird. Da finden sich Titel wie „Auf zum Schützenfest", „Die entschuldigte Gouvernante", „Kasperl als Photograph", „Eine Tasse Kaffee", „Die Gouver- „Warte am Inn", Jg. 1871, Nr. 16 (17. 4.), S. 130.
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