ein Gastspiel, das bis Mitte November 1891 währte. Wie üblich legte Hampel auch ein Abonnement auf. Der Abonnent mußte um zwei Gulden und 40 Kreuzer eine Abonnementkarte erwerben. „Die Karte, mit 6 Coupons versehen, hat Giltigkeit für die ganze Dauer sämtlicher Abonnements-Vorstellimgen und zwar unter fol genden Bedingnissen; Die mit der gleichlauten den Aboimementskarten-Nummer versehene Karte befindet sich im Tagesverkauf und bleibt dort bis 12 Uhr Mittags reserviert und wird ge gen Umtausch des Coupons dem P. T. Abonnen ten ausgefolgt"^®. Der Spielplan weist keine wesentlichen Unterschiede zur üblichen Grund linie auf, nur ist jetzt auch Ibsens „Gespenster" im Repertoire. Erwähnenswert ist auch das Stück „Gesühnte Schuld" von Comtesse Edith Salburg, das die Truppe im Juli im Sommertheater Kirch dorf uraufgeführt hatte. Seither bestand wahr scheinlich ein guter Kontakt zur Autorin, denn zum Namenstag des Kaisers am 3. Oktober sprach Direktor Hampel einen Festprolog, der auch von Comtesse Salburg verfaßt worden war. Nach einer sehr langen Pause kam die Truppe Hampel erst wieder vom 16. April bis 12. Juni 1900 nach Braunau, tauchte dann im Frühjahr 1906 in Ried und Obemberg auf, um erst 1911 wieder in Braunau zu spielen, dann allerdings im Frühjahr und Herbst, dazwischen auch in Mattighofen und Mauerkirchen. Hampel bleibt dabei seiner Spielplanlinie treu; er bringt keine Operetten und unterscheidet sich so von Gürtler. Am 12. Juni 1900 führte die Truppe in Braunau „Fuhrmann Henschel" von Gerhard Hauptmann auf. Da dieses Werk erst zwei Jahre zuvor in Berlin uraufgeführt worden war, kann man der Truppe Hampel den Willen zur progressiven Spielplangestaltung bestätigen, wenn auch natür lich pekuniäre Überlegungen vorrangig bleiben mußten. „Fuhrmann Henschel" ist auch keine Eintagsfliege; schon 1911 finden wir im Spiel plan die beiden Dramen „Erde" (uraufgeführt 1908) und „Glaube und Heimat" (1910) von Karl Schönherr. Die Truppe Hampel verdient gerade dafür besondere Beachtung. Eine weitere Truppe muß noch besonders erwähnt werden. Es ist dies die Truppe Mathilde Erfurth. Mit Sicherheit konnte festgestellt werden, daß diese Truppe vom 5. Juni bis 18. Juli 1892 in Braunau spielte imd im Jahr darauf vom 3. April bis Anfang Juni in Braimau und anschließend bis Anfang Juli in Ried gastierte. Die Auffüh rungen der Truppe werden sehr gelobt, seit De zennien sei keine so ausgezeichnete Gruppe da gewesen: „Sowohl Volks- wie Schauspiele, Lust spiele wie Dramen sind gleich gut besetzt und einer gediegenen, tadellosen Aufführung sicher. Richtiges Maßhalten in allen Szenen, umsichtige Regie, schöne, ja kostbare Garderoben vervoll ständigen und erhöhen die Kunst jedes einzelnen Darstellers, sowohl Damen wie Herren"^®. Der Spielplan war natürlich auf die Prinzipalin zu geschnitten. Neben „Heimat" von Sudermann, „Griseldis" von Halm finden wir auch Schillers „Maria Stuart". Auch „Das vierte Gebot" von Anzengruber wurde aufgeführt, erschien aber dem Berichterstatter etwas „gerippehaft", wohl wegen der Zensur, xmd das Publikum habe sich reserviert verhalten^^. Daneben gibt es noch zahlreiche Truppen, die nicht unerwähnt bleiben dürfen. So spielte eine Truppe Hillebrand aus Gmunden in Ried um die Jahreswende 1886/87 und kam anschließend nach Braunau, um dort bis Mitte März zu ver bleiben. Ein Mitglied dieser Truppe, Herr Unter müller, riskierte bei einer sehr waghalsigen Klet terei sein Leben. Er erstieg von außen die Spitze des Turmes der Pfarrkirche und band zum Be weis sein Taschentuch an der Verzierung der Kreuzesspitze fest; eine Leistung, würdig eines Zirkusartisten. Ein Opern- und Operetten ensemble Gustav Frey gastierte im September 1893 in Schärding, um anschließend noch bis Mitte Oktober in Braunau zu spielen. Im Spiel plan dieser Truppe fanden sich Zellers „Vogel händler", von Millöcker „Das Sonntagskind", „Der arme Jonathan", „Der Bettelstudent", „Gasparone", „Bocaccio" von Suppe, dann aber auch zugkräftige Opern wie „Martha", „Trouba dour", „Freischütz", „Waffenschmied", „Alessandro Stradella", „Nachtlager von Granada" und „Trompeter von Sädängen"; es wurden " „Neue Warte am Inn", Jg. 1891, Nr. 33 (15. 8.), S. 3. " „Neue Warte am Inn", Jg. 1892, Nr. 25 (18. 6.), S. 4. " „Neue Warte am Inn", Jg. 1892, Nr. 28 (9. 7.).
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