am 13. August. Im Spielplan sind neben dem „Raub der Sabinerinnen" auch kleine Operetten, so „Die Glocken von Corneville" von Planquett, oder so geläufige Titel wie „Die Waise von Lowood" von Charlotte Birch-Pfeiffer, „Ein Tropfen Gift" von Blumenthal, „Die Hochzeits reise" von Roderich Benedix und „Im Austragsstüberl" nach Ganghofer von Neuert. Mitte Sep tember reiste die Gesellschaft ab. Beim Gastspiel im Frühjahr 1890 brachte Gürtler unter ande rem „Der Fall Clemenceau" von A. Dumas und D. Artois, „Zwei Tage aus dem Leben eines Fürsten" von Deinhardstein, „Der Fleck auf der Ehr" von Anzengruber und die Komödie „Die Gigerln von Wien" von Wimmer. Dann finden wir die Gesellschaft Gürtler erst wieder 1894 in Braunau. Sie begann wieder in der zweiten Märzhälfte und spielte bis Ende Mai. Im Reper toire finden sich die Titel „Raub der Sabinerin nen", „Wildkatze vom Hollergrund", Ganghofers „Der Herrgottschnitzer von Ammergau" und „Der Geigenmacher von Mittenwald", „Frü here Verhältnisse", „Die lustigen Weiber von Linz", eine Originalposse von Berla, und die Operetten „Singvögelchen" von Offenbach, „Der Vogelhändler" und sogar „Die Fledermaus". Im Repertoire der Truppe soll sich aber auch Ibsens Drama „Gespenster" befimden haben. Zwei Jahre später hatte sich Gürtler noch stärker auf musikalische Stücke eingerichtet. Er bespielte das Braunauer Theater wieder von Ostermontag bis Ende Mai und brachte dabei so anspruchsvolle Werke, wie „Vogelhändler", „Obersteiger", Of fenbachs „Hochzeit bei Laternenschein", „Der Zigeunerbaron", „Bettelstudent", Millöckers „Das verwunschene Schloß", daneben noch Lust spiele und Possen, wie „Charleys Tante" von Thomas Brandon imd Nestroys „Ein gebildeter Hausknecht". 1898 spielte die Gruppe Gürtler von 10. April bis 25. Mai 27 Vorstellungen in Braunau, diesmal allerdings wieder in erster Li nie auf Sprechstücke ausgerichtet. Am 16. April wurde Anzengrubers „Meineidbauer" auf geführt. Neben einem Lebensbild von Haffner „Therese Krones" wird der Spielplan hauptsäch lich von Volksstücken und Lustspielen be herrscht. Im Jahr darauf gab es wieder Operet ten, allerdings keine Novitäten. Bei der Vorstel lung „Im weißen Rößl" gab es eine besondere Attraktion, denn „der berühmte Salzburger Schnürlregen wird diesmal tatsächlich auf unse rer Bühne plätschern"^*. Gürtler verlängerte sein Gastspiel und blieb vom 3. April bis 30. Mai in Braunau, weil das Theater in Enns noch nicht frei geworden war. Nach einjähriger Pause kam Direktor Gürtler 1901 letztmalig nach Braunau und gab 27 Vorstellungen zwischen 7. April und Ende Mai. Der Spielplan brachte kaum neue Stücke; imbedingt erwähnenswert aber sind das historische Schauspiel „Philippine Welser", „Flachsmann als Erzieher" von Otto Ernst, das aktuelle Stück „Die Bekanntschaft in Ostern berg, die Entführung nach Bimbach und die Ver lobung in Braunau" von Alexander Leichter, einem Mitglied der Truppe Gürtler, und die Ab schiedsvorstellung Gürtlers als Schauspieler in Schillers „Räuber". Wenn wir Gürtler auch im mer wieder nur in Braunau antreffen, so dürfen wir doch mit Recht annehmen, daß er auch an dere größere Orte des Innviertels bespielt hat, wenn auch nicht so regelmäßig wie Braunau. Die andere, ob ihrer häufigen Anwesenheit in Braunau bemerkenswerte Truppe ist die des Johann Hampel, die offenbar später als Witwen betrieb weitergeführt wurde. Nach seinem ersten Gastspiel 1883 kam Hampel im Jahr darauf nur kurz auf der Durchreise nach Braunau (Juni 1884), um 1885 ab 22. August längere Zeit in Braunau zu gastieren. 1886 wissen wir von einer ausgedehnten Tournee durch das Innviertel; Ham pel spielte vom 11. März bis 14. Mai in Braunau und besuchte anschließend noch Altheim, Obern berg und Schärding. Der Spielplan der Truppe Hampel umfaßte auch in erster Linie neue Lust spiele und Possen und unterscheidet sich so kaum von dem der Truppe Gürtler, allerdings finden sich keine Operetten. Herausragende Ti tel sind „Wilhelm Teil", „Der Alpenkönig und der Menschenfeind" und ein Passionsspiel „Le ben, Leiden und Sterben Jesu Christi", das we gen des großen Erfolges sogar mehrmals ge spielt wurde. Nach mehrjähriger Pause kehrte Hampel im Herbst 1890 wieder in Braunau ein imd gab auch im Jahr darauf ab 3. September " „Neue Warte am Inn", Jg. 1899, Nr. 18 (5. 5.).
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