spiele, vier Schauspiele, zwei Possen und eine Zauberoper enthielt und unter den Autoren Kotzebue und Schikaneder ins Auge fallen, wenn auch kein einziges der Stücke heute noch ge spielt wird. Die Schiffleute in Obernberg wollten auch die er zwungene Winterruhe rmd den damit verbun denen Verdienstentgang durch Theaterspiele nützen, was ihnen jedoch durch das königl. Ge neral Commissariat des Unterdonaukreises in Passau am 9. Dezember 1811 untersagt wurde. Angeregt zu dieser Aktivität wurden die Obernberger sicher durch das Lauffeuer Schiffertheater. Die Lauffeuer Schiffergesellschaft finden wir oft im Innviertel. So spielte sie etwa von Februar bis April 1866 in Ried, war im Oktober 1867 in Mattighofen, im Dezember in Braunau, dort ebenfalls im November 1869 und im März 1888 in Schärding. Noch 1912 spielt eine Gesellschaft Standl aus Lauffen an der Salzach längere Zeit in Mauerkirdien. Sicher hat diese Gesellschaft noch viele weitere Orte des Innviertels bespielt, denn den Tod von Johann Pfaffenberger, des langjährigen Direk tors der Truppe, am 31. Dezember 1881, ver zeichnet die „Neue Warte am Inn" und widmet ihm einen ausführlichen Nachruf. Sie bezeichnet ihn als „eine der populärsten Persönlichkeiten von Oberösterreich und Salzburg" als Direktor einer Theatergesellschaft, „welche alljährlich ihre Rei sen machte und durch ihre volkstümlichen Thea tervorstellungen einen bis über die Grenzen un seres Landes hinausreichenden Ruf genießt"^^. Unter den volkstümlichen Theaterstücken, die aufgeführt wurden, finden wir etwa „Adelheid, oder Achmet, Pascha von Tunis", ein Singspiel in vier Akten, „Der Berliner Gemsenjäger und Doktor Kramperl", „Der Büchsenschuß, oder was d'Dirndln oft für Mucken habn", oder, im Jahr 1866, „Die Österreicher in Sdileswig", pa triotisches Gemälde mit Gesang in zwei Bildern von A. Langer. Natürlich gab es nicht nur die Lauffeuer Schiffer gesellschaft im InnvierteP®. Im Frühjahr 1864 finden wir eine Truppe unter der Direktion von Ernst Karnowsky in Braunau. Im Spielplan be fanden sich auch „Marmorstatuen — lebende Bil der aus dem alten und neuen Testament", auf geführt kurz vor Ostern. Das Repertoire der Truppe weist aber auch Titel auf wie Schillers „Räuber" und die „Regimentstochter", wobei al lerdings nicht geklärt ist, ob es sich dabei um die Oper von Donizetti handelt; eher doch um eine vereinfachte Fassung. Diese Truppe löste sich nach dem Gastspiel in Braunau auf, die guten Kräfte wechselten über zur Truppe Rostock, die wir im Herbst, von September bis Dezember, in Ried finden. Trotz einiger guter Kräfte scheint aber doch das Niveau der Aufführungen kein besonders hohes gewesen zu sein, denn ein Kri tiker äußert sich: ,,. .. Überhaupts wurden schon Klagen vernehmbar, daß einige Schauspieler dem Theaterpublikum zuwenig Achtung zollen, indem selbe auf der Bühne ungeniert lachen, oder schlecht memorieren, worauf die Direktion wir aufmerksam machen^®." Trotz guten Spieles war der Truppe Czerny aus Passau im Mai 1866 kein finanzieller Erfolg beschieden. Besser erging es der Truppe des Direktors Louis Martinius zur gleichen Zeit in Ried, die dort vorzügliche Lei stungen erbrachte. Gegen Ende des Gastspieles war aber der Besuch offenbar trotzdem nur mehr sehr gering; es wird daher angeregt, künftig das Theater unentgeltlich an die Truppen zu vermie ten. 1867 wird von der Tournee der Truppe des Direktors Vogel beherrscht. Dieser gastiert, von Passau kommend, von Ende Mai bis 11. Juli in Braunau und macht von hier auch einige Ab stecher, etwa nach Mauerkirchen, reist ansdiließend nach Ried, bleibt dort bis Ende August, um im Spätherbst bis Jahresende wieder dorthin zu rückzukehren, zuvor aber, auf der Durchreise, auch eine Vorstellung in Braunau zu geben. Der Leiter der Truppe, Berthold Vogel, scheint ein guter Regisseur gewesen zu sein. Er verfügte offenbar auch über relativ gute Kräfte, unter ihnen werden immer wieder Frl. Marx, Frl. All mann, Frl. Schwaiger und Herr Schenk lobend erwähnt. Im Repertoire der Gesellschaft befand sich auch Grillparzers „Ahnfrau"; dieses Drama wurde aber stark gekürzt aufgeführt. " „Neue Warte am Inn", Jg. 1882, Nr. 3 (15.1.), S. 25. Als Quellen dienen Pressemeldungen in der „Warte am Inn", „Neuen Warte am Inn" und ein Ver rechnungsbuch der Theaterverwaltung Braunau. " „Warte am Inn", Jg. 1864, Nr. 47 (21.11.), S. 387.
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