1. Wer bin idi? 2. Wozu bin ich da? 3. Was soll ich tun, welche Pflichten habe ich zu erfüllen? Daran schlösse sich die 4. Frage: Was habe ich zu hoffen, was wird mir zuteil werden, wenn ich sittlich gut lebe? „Diese Frage führt zur Reli gion. Und so schließt sich also an die Sittenlehre die Religionslehre auf eine ungezwungene, halt bare Weise an, die für den ersten Unterricht fol gende Gegenstände liefert: Unsterblichkeit der Seele, Gottes Daseyn, Gottes Eigenschaften, Pflichten gegen Gott, in so fern sie die Vernunft eingibt. Sind alle diese Lehren den Kindern gehö rig beigebracht, dann lassen sich daran die Lehren des Christenthums leicht knüpfen, von denen aber hier, wie schon gesagt, die Rede nicht ist." Der dritte Teil der Katechisationen erst ist über die geoffenbarte Religion. Die Katechisationen über den ersten Unterricht in der Moral und Religion hätten gute Aufnahme gefunden (Vor rede zum 3. Teil, 1818). Im Jahr darauf wollte Link die Katechisationen über das Christentum nachfolgen lassen, wozu er aber nicht mehr ge kommen ist. Auch in der Darstellung des Alten Testamentes steht sittliche Bildung im Vorder grund: „Ich befliß mich ... selbst bei dem ge schichtlichen Theile ... lücht bloß den Verstand der Kinder zu bilden und ihn mit sittlich-religiö sen Kenntnissen zu bereichern, sondern vorzüg lich ihr Herz zu veredeln und dasselbe für Tu gend und Rechtschaffenheit zu erwärmen." — Aber eine biblische Geschichte des Alten Testa ments (wie auch des Neuen) muß aus heutiger Sicht immer gemessen werden an dem entschei denden, was ausgelassen wurde von Verfassern biblischer Geschichten. Auch die Sieben Passions-Predigten (Nr. 19, 1822) gehen kaum dogmatisch auf das Myste rium des Leidens und erlösenden Todes Jesu ein, sondern bleiben echt josephinisch an der Oberfläche des Sittlichen und Praktischen, etwa bei der Erklärung der Jesusworte vom Kreuz (Sieh da deinen Sohn, sieh da deine Mutter), welche ausufert in die Aufforderung, ja zu allen Eltern gut zu sein und nett zu den Mitmenschen. Bei allem ist es bemerkenswert, daß er auch von restaurativen Zeitschriften wie dem Mainzer Katholik freundlich besprochen wird. Von Bei spiele der Religiosität (Nr. 20, 1823) heißt es dort, der ganze Inhalt des Büchleins habe mehr als bloßes moralisches Gesalbader zum Gegen stand. Es ist eben eine Übergangsfigur: vieles, womit man einst in den Ruf eines bösen Aufklä rers gekommen wäre, zumal bei Exjesuiten vom Augsburger Schlag, war nun längst nicht mehr kontroversiell, war akzeptiert. Kant, vorher scharf angegriffen und von katholischen Aufklä rern ebenso scharf verteidigt®^, war verwässert genug über manche seiner oben angeführten Ge währsmänner in Link und überhaupt in den katholischen Zeitgeist eingegangen. Aber die Aufklärung war nicht Links Sache, und gegen Schluß seines Lebens wird er sagen: Überall huldige man dem Unglauben, wo die „unselige Weltaufklärung hauset". Man verschmähe alles Übersinnliche und Religiöse (Nr. 24, 1827, Vorwort). Dann ging die Zeit über ihn und Seinesgleichen. Ein paar Auflagen erschienen noch nach seinem Tod 1833. Der Stil der Katechese änderte sich weiter, und mehr als genug produzierte der Vor märz im erbaulichen und katechetischen Fach. Nicht erst heute ist die Theologie eine Wissen schaft, deren Schreibseligkeit keine der Bemü hung adäquate Auswirkung aufs kirchlich-reli giöse Leben hat. 1. Lehrbuch der reinen Mathematik, in einer leichtfaßlichen Darstellimg für die Jugend, und diejenigen Liebhaber dieser Wissenschaft, welche sich durch Privatfleiß darin selbst unterrichten wollen. Von — ... Erster Theil, welcher die Zahlen und Buchstabenrechnung, oder die ge meine und allgemeine Arithmetik enthält. Linz und Leipzig: k. k. acad. Kunst- Musik- und Buchhandlung, 1805, XIV, 560 S. — Zweiter Theil 1821. Fundort: K, L St.B. 2. Lehr- und Erbauungsbuch für die liebe Ju gend (auch wohl für Erwachsene), welches in einer leichtfaßlichen imd zugleich gründlichen Liste kathol. Kantianer und Kantgegner aus der aetas Kantiana bei Brandl, Theologen, S. 317 f.
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